Bauernhofmuseum baufälligOberbergischer Kreis muss Dach von Haus Dahl sanieren

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Ein Fachwerkhaus mit einem Reetdach steht hinter einer Mauer. Im Vordergrund ist ein kleiner Weg und Hecken.

Wann das Bauernhofmuseum Haus Dahl in Marienheide öffnet, ist ungewiss. Zuerst muss der Oberbergische Kreis das Reetdach des historischen Hallenhauses komplett erneuern lassen. (Achivbild)

Das Bauernhausmuseum Haus Dahl ist zurzeit geschlossen. Alle schützenswerten Exponate sind bereits in das Depot des Oberbergischen Kreises geschafft worden.

Für den Kreis kommt es dicke: Nachdem im vergangenen Sommer die Säge- und Getreidemühle am Fuße des Burgbergs von Schloss Homburg in Nümbrecht geschlossen werden musste, bleiben nun auch die Pforten von Haus Dahl für unbestimmte Zeit zu: Das Reetdach des Bauernhausmuseums ist undicht, es muss in Ordnung gebracht werden.

Und das soll im kommenden Jahr geschehen. „Wir haben bereits einige Exponate ins Kreisdepot gebracht, um sie zu schützen und die Arbeiten vorzubereiten“, berichtet Felix Ammann, Kulturdezernent des Oberbergischen Kreises. In den vergangenen Jahren sei das Dach des in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichteten Hallenhauses immer wieder ausgebessert, aber nie von Grund auf instandgesetzt worden.

Haus Dahl soll für 100.000 Euro neu eingedeckt werden

Jetzt soll das Gebäude, das der Kreis 1963 aus privatem Besitz gekauft hat, neu eingedeckt werden. Veranschlagt ist dieses Vorhaben mit 100.000 Euro im Doppelhaushalt des Oberbergischen Kreises – dieses Geld auszugeben, dafür hat sich der Kulturschuss des Kreistages jüngst ausgesprochen. Am 8. Dezember soll die Finanzplanung für 2023 und 2024 auf den Weg gebracht werden.

Die SPD allerdings wollte diesmal nicht abstimmen, die Fraktion meldete Beratungsbedarf an. „Auch wird kritisiert, dass der Kreis das Museum still und leise geschlossen hat“, berichtet Marie Brück (Grüne), Vorsitzende des Ausschusses, und ergänzt ihrerseits, dass der Kreis diese Außenstelle des kultur- und regionalhistorischen Museums auf Schloss Homburg eher stiefmütterlich betreue und nicht gut in die Museumsarbeit einbinde.

„Vielleicht eröffnet der Kulturrucksack NRW da neue Möglichkeiten“, überlegt die Nümbrechterin mit Blick auf diese spezielle Kulturförderung für Kinder und Jugendliche. Gerade hat der Oberbergische Kreis den Zuschlag für die Teilnahme an diesem Landesprogramm erhalten. „Besonders für die Gemeinde Marienheide wäre das sicherlich sehr wertvoll.“

Haus Dahl in Marienheide ist bereits seit 2021 geschlossen

Tatsächlich ist Haus Dahl bereits seit 2021 zu, damals indes war die Corona-Pandemie Anlass dafür, jegliche Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Danach waren wenigstens virtuelle Rundgänge durch die Anlage in der Ortschaft Dahl möglich. Unterdessen geht es in Nümbrecht dem Holzwurm an den Kragen: Die Gaderother Säge- und Getreidemühle wird zurzeit saniert. „Wir sind zuversichtlich, dass wir im kommenden Frühjahr damit fertig werden“, schildert Dezernent Ammann.

Die Kosten für die Sanierung der Fassade und des morschen Daches beziffert er auf etwa 40.000 Euro. Während einer Wartung im vergangenen Frühjahr hatten die Fachleute auch festgestellt, dass sich Schädlinge über die Industrieanlage von 1884 aus Gaderoth, heute eine Ortschaft der Schlossgemeinde, hergemacht hatten.

Ammann: „Zur Behandlung des Befalls wurden Angebote eingeholt, auch dort müssen vorher einige Exponate ausgeräumt werden.“ Seit dem Deutschen Mühlentag 2015 ist die Anlage ein lebendiges Museum. Für weitere 100.000 Euro könnte dort, frühestens 2025, zudem ein neuer Spielplatz gebaut werden.


Klus ist undicht

Auch die 1971 künstlich angelegte Klus auf dem Gelände von Schloss Homburg, den Mühlenteich, hat die Kreisverwaltung fest im Auge: Der Teich sei undicht, teilt die Verwaltung mit, und der Wall, der wie ein Deich wirkt, sei marode und zu niedrig, sodass das Wasser bei Regen überschwappe, den Damm unterspüle und dann einen angrenzenden Hohlweg in Richtung der Landesstraße 320 (Homburger Straße) hinunterlaufe. Eine Sanierung sei aus Gründen der Verkehrssicherung daher unerlässlich.

Mit einer Summe von 450.000 Euro ist dieses Vorhaben für das Jahr 2024 vorgesehen, ausgeschrieben werden soll es im kommenden Jahr. Dazu Dezernent Felix Ammann: „Eine akute Gefahr sehen wir aber nicht.“ Um ein Überlaufen des Teiches zu verhindern, werde regelmäßig und kontrolliert der Wasserstand gesenkt. Diese historische Industrieanlage, die früher in der Ortschaft Gaderoth beheimatet war und nach 1971 auf dem Gelände von Schloss Homburg einen neuen Platz gefunden hat, wird über ein heute elektrisches Wasserrad angetrieben. Um diese Form der Energieerzeugung vorführen zu können, muss eben Wasserkraft her – und diese liefert eben ein Zulauf zum Mühlenteich. (höh)

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