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Illegaler MüllUnterschiedliche Aussagen zu Arbeiten im Steinbruch in Marienheide-Kotthausen

3 min
Ein Bagger hebt gefällte Bäume am Rand eines Waldstücks auf einen Stapel.

Auch zahlreiche Bäume wurde auf dem Steinbruchgelände gefällt.

Die Marienheider Grünen hatten im Bauausschuss einen Antrag gestellt und die Verwaltung um einen aktuellen Sachstandsbericht gebeten.

Die Abladung von illegalem Müll im ehemaligen Steinbruch in Marienheide-Kotthausen (wir berichteten) war am Mittwoch auch Thema im Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde. Die Marienheider Grünen hatten einen Antrag gestellt und die Verwaltung um einen aktuellen Sachstandsbericht gebeten. „Auf den Fotos, die Anwohner gemacht haben, sind unter anderem Reifen und Silofolien zu sehen. Für mich sieht das so aus, als wollte dort jemand landwirtschaftliche Abfälle loswerden“, sagte Fraktionssprecher Seb Schäfer und wollte wissen, ob der Gemeinde bereits Erkenntnisse zu der Art des Mülls vorliegen und ob er schädlich sei.

„Die Gemeinde war von Anfang an in die Aufklärung involviert“, informierte Christoph Dreiner, Leiter Gemeindeentwicklung. Das Umweltamt des Oberbergischen Kreises sei laufend damit beschäftigt, Untersuchungen vorzunehmen, berichtete er. Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor. Die Ermittlungshoheit hat aktuell die oberbergische Kreispolizei.

Ehemaliger Besitzer des aktuell betroffenen Geländes reagiert

Neben der Müllabladung hatte es Erdarbeiten und Baumfällungen auf dem Gelände gegeben, bei dem es sich nicht um die ehemalige Gewerbefläche der Firma Otto Kind handelt. Die beiden Vorfälle – Müll und Erdarbeiten – seien voneinander getrennt zu betrachten.

Wie Christoph Dreiner ausführte, soll verbotenerweise ein   Waldareal gerodet worden sein. Deshalb wurde das Forstamt eingeschaltet. „In dem betroffenen Waldstück befanden sich auch viele tote Fichten. Das muss man ehrlicherweise sagen“, so Dreiner. Wann welche Arbeiten vorgenommen worden seien, sei für die Gemeinde nicht nachvollziehbar. Fest stehe aber, dass die Arbeiten nicht mit dem bestehenden Bebauungsplan kompatibel seien.

Arbeiten in Steinbruch: Unverständnis der Marienheider Fraktionen

Zu den Vorwürfen äußerte sich am Donnerstag auch Dieter Lindenbaum, ehemaliger Besitzer des betroffenen Steinbruchgeländes. Der damalige Geschäftsführer der Wiehler Baufirma Berster hatte vor rund vier Jahren mit einem Geschäftspartner das Betriebsgelände der Firma Otto Kind gekauft. Dieses Jahr habe er das betroffene Gelände des Steinbruchs, in dem jüngst der Müll abgeladen wurde, weiterverkauft. „Dort haben zuletzt Sicherungsmaßnahmen stattgefunden. Und davon hatte die Gemeinde Marienheide auch Kenntnis“, wundert sich Lindenbaum über die aktuelle Diskussion.

Bereits vor einem Jahr sei vor Ort auch eine Artenschutzuntersuchung durchgeführt worden. Ein zu schützendes Biotop, wie ein Anwohner gegenüber dieser Zeitung berichtet hatte, bestehe laut Lindenbaum nicht.

Dass illegaler Müll abgeladen wurde, heißt auch Dieter Lindenbaum nicht gut. „Das war eine große Dummheit eines Mitarbeiters der Firma, die die Sicherungsarbeiten durchführt. Er wollte wohl das Geld sparen, das er für die fachgerechte Entsorgung des privaten Mülls bezahlt hätte“, habe er erfahren.   Darüber hinaus weist auch Lindenbaum auf ein offenbar schon länger verstopftes Rohr des Bachlaufs vor Ort hin. Er kritisiert: „Das Wasser wurde illegal in den Steinbruch geleitet.“

Die Fraktionen zeigten in der Ausschusssitzung vor allem Unverständnis. „Wir haben die Verwaltung vor Monaten darauf hingewiesen, dass dort Bäume gefällt werden und sind irritiert, dass so lange nicht reagiert wurde“, kritisierte Holger Maurer (SPD). Seb Schäfer (Grüne) führte aus: „Offenbar kann dort jemand mit schwerem Gerät ungestört agieren, ohne dass jemand das Ganze hinterfragt. Es hätte früher auffallen müssen, dass dort nicht bebauungsplankonform agiert wird.“

Katharina Kronenberg (CDU) betonte zudem: „Es ist gut, dass die Bürger so aufmerksam waren und das ganze öffentlich gemacht haben.“