Mit WM-SiegOberberger Kickboxer Ilunga beendet Karriere – Was er jetzt vorhat

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Der Kickboxer Danyo Ilunga kommt gebürtig aus Kongo, lebt aber schon lange im Oberbergischen.

Der Kickboxer Danyo Ilunga kommt gebürtig aus Kongo, lebt aber schon lange im Oberbergischen.

Morsbach – Mit einem Sieg hat sich Kickboxer Danyo Ilunga am Wochenende als Weltmeister der WKU (World Kickboxing und Karate Union) mit dem Titel verabschiedet und nach dem Kampf das Ende seiner sportlichen Karriere bekanntgegeben. Im K1 in der Klasse über 95 Kilo siegte der Oberberger gegen Piotr Ramankevich aus Weißrussland.

Der WKU-Weltmeistertitel ist einer von vielen Titeln, die Ilunga in seiner Karriere als Kickboxer erreicht hat. Der heute 34-Jährige kann auf eine äußerst erfolgreiche sportliche Karriere zurückblicken. 2007 begann Danyo Ilunga eher zufällig mit dem Kickboxen. „Ich bin ins Fighting Gym in Waldbröl gegangen, um ein bisschen Fitness zu machen und Muskeln aufzubauen“, erzählt der Kickboxer.

Nur einmal die Nase gebrochen

Im Fitnessstudio habe er das Aufwärmtraining der Kickboxer gesehen und sofort Blut geleckt. Aus einem Probetraining wurde schon bald ein regelmäßiges Training und nach gerade einmal drei Monaten hatte Ilunga seinen NRW-Landesmeistertitel in der Tasche. „Meine Familie hatte mir das am Anfang gar nicht zugetraut, da ich so dünn war. Alle haben gesagt: ,Das kannst du nicht schaffen’“, erzählt der Oberberger, der gebürtig aus dem Kongo stammt und seit vielen Jahren mit seiner Familie in Morsbach wohnt. Ilunga bewies aber allen das Gegenteil und träumte zudem vom Weltmeistertitel.

Heute, 14 Jahre später, hat er den längst in der Tasche und viel mehr erreicht, als er selbst je zu träumen gewagt habe. In verschiedenen Klassen maß er sich mit den Besten im Kickboxen, zählte lange Zeit selbst zu den besten Halbschwergewichten in Deutschland und auf der ganzen Welt. Er wurde Weltmeister der internationalen Kampfsportorganisation „It’s Showtime“ und war später lange Zeit die Nummer eins in deren Nachfolge-Organisation „Glory“. In all den Jahren als Kickboxer blieb er von Verletzungen verschont. Nur einmal brach die Nase.

Fünf hart umkämpfte Runden

Seinen letzten Kampf um den WKU-Weltmeistertitel hätte Ilunga eigentlich gegen Daniel Dietz bestritten. „Die Vorbereitung war auch psychologisch eine Herausforderung. Daniel Dietz hatte schon öfter mit großer Klappe verbal gegen mich geschossen“, berichtet Ilunga. Vier Tage vor dem Kampf sagte Dietz aber überraschend wegen Erkältung ab. Ersatzgegner Piotr Ramankevich rückte nach – ein erfahrener Kickboxer. „Ich wollte meine Karriere unbedingt mit einem Sieg beenden“, so der Oberberger, der sich in kürzester Zeit auf den neuen Gegner einstellen musste.

Nach anfänglicher Nervosität und fünf hart umkämpften Runden ging Ilunga aber als Gewinner aus dem Ring und verkündete den Rücktritt, von dem vorab nur Trainer Mladen Steko wusste. „Er war der erfolgreichste deutsche Kämpfer aller Zeiten. Kein anderer war Nummer eins bei Glory, der weltweit größten Kickboxorganisation. Mir tut es leid, dass wir es nicht geschafft haben ihn in Deutschland populärer zu machen, obwohl er es verdient hätte“, so Steko.

Er habe schon länger darüber nachgedacht, sich zurückzuziehen, sagt Ilunga. Bereits 2018 habe er einen Schlussstrich unter seine Karriere als Kickboxer ziehen wollen – als seine zweite Tochter zur Welt kam. Doch das Angebot, noch einmal um den Glory-Gürtel zu kämpfen, habe ihn zu sehr gereizt. Der Traum blieb ein Traum, obwohl Ilunga zweimal darum kämpfte. Ob er noch mal zurückkomme? „Der Glory-Titelgewinn würde mich schon interessieren. Und die Titelverteidigung in Kongo“, äußert er sich vorsichtig.

Nun möchte sich Danyo Ilunga aber erstmal Zeit für die Familie nehmen und als Trainer seine Kenntnisse an junge Talente weitergeben. Die gute Zusammenarbeit mit seinem Trainer Mladen Steko möchte der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann als Trainer fortsetzen.

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„Ich kann mir außerdem vorstellen in meinem Heimatland in Kongo zu arbeiten und einheimische Sportler zu neuen Champions zu machen. Das wäre mein Zukunftstraum“, sagt Ilunga.

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