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Refugium für seltene TiereEllinger Teiche in Morsbach sind am Samstag zugänglich

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Christoph Buchen an den Ellinger Teichen.

Christoph Buchen an den Ellinger Teichen.

Es ist ein verwunschenes Naturparadies, das im Verborgenen liegt. Am Samstag gibt es Gelegenheit, die Natur an den Ellinger Teichen zu erleben.

Ein verwunschenes Paradies verbirgt sich hinter dem Zaun an der Straße zwischen den Morsbacher Ortschaften Ellingen und Korseifen. Vögel zwitschern, Frösche quaken, Insekten summen und brummen in der klaren Frühlingsluft. Unbeeindruckt von all dem zieht eine Gänsefamilie ihre Bahn über einen der fünf „Ellinger Teiche“, während zahlreiche Libellen über die Wasseroberfläche flitzen und darunter einige Karpfen kreisen. Am Samstag wird dieses idyllische Naturareal bei einem Tag des offenen Tores für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Christoph Buchen, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Morsbach, erläutert, dass die Gruppe das Gelände in den vergangenen 20 Jahren unter ihre Fittiche genommen hat. Die Geschichte der Gewässer reiche jedoch mindestens 450 Jahre zurück. Bei den Ellinger Teichen handele es sich um zwei unterschiedlich alte Teichanlagen. Der unterhalb der fünf Teiche gelegene „Osterweiher“ – wobei der Namensursprung unklar ist – wurde 1570 erstmalig erwähnt und hat einer Mühle in Ellingen Wasser geliefert. Er ist heute in Privatbesitz.

Teiche sind mindestens 450 Jahre alt

Vor rund 60 Jahren wurde oberhalb des historischen Osterweihers eine Fischzuchtanlage gebaut, die um die Jahrtausendwende als Angelpark genutzt wurde. 2002 erwarb die Firma Montaplast die oberen Ellinger Teiche als Ausgleichsmaßnahme für die Wisserbach-Verlegung. Im gleichen Jahr unterbreitete der Nabu Morsbach Vorschläge, wie das Gelände renaturiert werden könnte und bot seine Mithilfe an.

Daraufhin wurde von den Naturschützern zunächst massenweise Müll entsorgt, die künstliche Uferverbauung und das gemauerte Aufzuchtbecken rückgebaut sowie die Verrohrungen innerhalb der Teiche entfernt. Ende 2004 übereignete das Unternehmen das knapp einen Hektar große Gelände der Gemeinde Morsbach. Nach der Unterzeichnung eines Betreuungsvertrags zwischen der Verwaltung und dem Nabu zur Nutzung der Teiche als Amphibien-Laichreservat wurde die ehemalige Anglerhütte zum Informations- und Schulungsraum für die Nabu-Kindergruppe umfunktioniert.

Refugium für seltene Tiere und Pflanzen

„Es ist ein riesiges Glück, dass wir unseren Nachwuchs draußen auf diesem Terrain schulen können“, freut sich Buchen über die bisherige Entwicklung: „Hier können die Kinder mal das Handy beiseiteegen, die Natur erleben und sie gestalten.“ Durch die Renaturierung sei das Gebiet ein Refugium für viele seltene Tiere und Pflanzen geworden. So gebe es etwa neben Plattbauch- und Adonislibellen weitere 20 nachgewiesene Arten dieser Flugkünstler.

In der Vogelwelt sei der Eisvogel besonders erwähnenswert, aber auch Waldwasserläufer und Flussuferläufer besuchten die Teiche. Blutweiderich und die Wasserschwertlilie säumen die Ufer, daneben gibt es die breitblättrige Sumpfwurz: „Eine echte Rarität.“ Buchen bedauert jedoch das Verschwinden der Amphibien. Noch vor einigen Jahren seien rund 10.000 an den Ellinger Teichen gezählt worden. Trotz des Baus von Leiteinrichtungen und mehreren Untertunnelungen der Straße seien es jetzt nur noch wenige Hundert.


Tag des offenen Tores

Am Samstag, 24. Mai, können Besucher von 14 bis 18 Uhr das Rückzugsgebiet in Augenschein nehmen. Bei Führungen durch die Teichanlage und zur „Nabu-Insel“ werden Tiere und Pflanzen erklärt. Kinder können beim Ausbau eines Insektenhotels mithelfen und Samenbomben basteln. Auch die „Rollende Waldschule“ der Kreisjägerschaft ist vor Ort. Lisa Bauer, Betreuerin der Kindergruppe, betont: „Für uns ist es wichtig, die Kinder mit Spaß an die Natur heranzuführen. Was man schon als Kind lieben lernt, wird man später gerne schützen.“

Christoph Buchen ergänzt, dass Nachwuchs sowohl in der Kinder- als auch in der Jugendgruppe erwünscht ist: „Hier wird echter Naturschutz praktiziert.“ Parkmöglichkeiten gibt es in Ellingen, der Weg zu den rund 600 Meter entfernten Teichen ist beschildert. Informationen unter Telefon (0 22 94) 80 95.