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Im KongoMorsbacher Ex-Kickboxprofi eröffnet Kampfsportschule

Lesezeit 3 Minuten

Im Oktober 2021 war Ilunga vom Kickboxen zurückgetreten, um sich seiner Familie und seiner Funktion als Trainer zu widmen.

Morsbach – Als amtierender Weltmeister der WKU (World Kickboxing und Karate Union) verkündete Danyo Ilunga im Anschluss an seinen siegreichen Titelkampf gegen den Weißrussen Piotr Ramankevich im Oktober 2021 seinen Rücktritt vom Kickboxen, um sich fortan seiner Familie und seiner Funktion als Trainer und Nachwuchscoach zu widmen.

Nur zwei Monate später hat der in Waldbröl aufgewachsene und in Morsbach lebende Kongolese bereits ein Großprojekt in Gang gesetzt: Mit eifriger Unterstützung einiger Sponsoren und Hilfsorganisatoren eröffnete Ilunga am 11. Dezember eine Kampfsportschule in seiner kongolesischen Heimat und erfüllte sich damit einen langersehnten Traum: „Als ich vor vielen Jahren, nach dem Gewinn meines ersten Gürtels, zurück nach Kongo gekommen bin, habe ich die miserablen Umstände, die technischen Mängel und die schlechten Trainingsmethoden gesehen, die in meinem Heimatland vorherrschen. Da ist mir bewusst geworden, dass nicht jeder das Glück hat, in Deutschland aufzuwachsen und unter besseren Bedingungen zu trainieren. Ich habe mir gesagt: Hier muss etwas passieren!“, erzählt der 35-Jährige von der Entstehung seiner Idee.

Erste Aufgabe: Nötiges Equipment besorgen

Anders als Ilunga, der in jungen Jahren im Waldbröler „Fighting Gym“ mit sehr guten Trainingsvoraussetzungen in Kontakt kam, seien Dinge wie geeignete Ausrüstung im Kongo nicht selbstverständlich. „Es gab weder Handschuhe noch Schienbeinschoner und der Mundschutz musste sich geteilt werden“, erinnert sich Ilunga. Die erste Aufgabe im Projekt „Kampfschule im Kongo“ bestand demnach in der Beschaffung des nötigen Equipments und die Etablierung eines Trainingsstandards.

Durch Spendenaufrufe, an denen sich insbesondere Schulen beteiligten, sammelten sich in Windeseile eine Menge gebrauchte, aber guterhaltene Materialen an. Ein besonderes Schmuckstück steuerte Ilunga jedoch selbst bei, indem er alle Hebel in Bewegung setzte und jenen Kampfring käuflich erwarb, in welchem er einst seinen Halbschwergewichtsweltmeistertitel in München errang. Fortan dient der Ring als Mittelpunkt seiner neu errichteten Kampfsportschule, womit er gleich einen Teil seiner Erfolgsgeschichte in seine Heimat bringt.

Mit Hilfe von Sponsoren und Hilfsorganisatoren hat Dayo Ilunga eine Kampfsportschule in seiner kongolesischen Heimat eröffnet.

„Die Überzeugung für dieses Projekt muss da sein“

Eine positive Resonanz ist bereits nach den ersten zwei Monaten seit der Eröffnung zu beobachten. 22 interessierte und junge Schüler in verschiedenen Altersgruppen haben sich dem neuen Dojo angeschlossen. Neben Ilungas Paradedisziplinen Kickboxen und Boxen werden auch Mixed-Martial-Arts (MMA) und sogar Taekwondo von einem fünfköpfigen Trainerteam angeboten. Die Zusammenstellung übernahm der gelernte Fitnesskaufmann Ilunga höchstpersönlich.

„Für mich war es wichtig, dass die Leute aus unserem Team lokal gebunden sind und natürlich ein gewisses Talent aufweisen. Die Überzeugung für dieses Projekt muss da sein“, betont er. So kam schließlich die Zusammenarbeit mit dem Schweden Serge Minga zustande. Der 37-Jährige ist mehrfacher Weltmeister im Taekwondo und plante ein ähnliches Projekt in Schweden. Nun arbeiten die beiden gemeinsam daran, junge Talente zu fördern.

Großes Ziel: Lokalen Champion ausbilden

Das große Ziel definiert Ilunga wie folgt: „Wir wollen für den Nachwuchs bessere Möglichkeiten erschaffen und die vielversprechenden Talente weltweit promoten. Es wäre schön, einen lokalen Champion auszubilden, der auch im Kongo seine Fähigkeiten gelernt hat.“ Die dafür notwendige Trainingsorganisation mit beinahe täglichen Einheiten ist schon vorhanden. Ilunga selbst will künftig regelmäßig vorbeischauen und als Manager fungieren.

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Doch wie sehen die Pläne in Deutschland aus? Hier will der Morsbacher zunächst weiterhin Asmir Burgic beim Leiten des „Fighting Gym“ in Waldbröl unterstützen. In Zukunft kann sich Ilunga auch vorstellen das Studio zu übernehmen und, wenn möglich, eine Verbindung zu seiner Schule im Kongo herzustellen. „Vielleicht wird es irgendwann eine Art Austausch geben. Die physische Stärke aus dem Kongo und die technischen Fähigkeiten aus Deutschland. Das wäre eine perfekte Mischung“, sagt er.