Für seine Arbeit am Mikrofon kann Florian Alt Kontakte zu Motorsportlern einbringen, die er durch seine eigene Karriere als Rennfahrer hat.
MotorradrennenDer Oberberger Florian Alt kommentiert die Moto GP als Experte im Fernsehen

Zu seinem Job als Kommentator bei Sky ist Florian Alt (r.) durch den Fernsehmoderator Edgar Mielke gekommen.
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Um 7 Uhr findet meist das erste Team-Meeting samt Besprechung statt, danach geht es in die Maske und ins Kostüm, ehe gegen 9 Uhr ein Opener für die Sendung gedreht wird und danach die erste Probe stattfindet. Nachmittags geht es dann live für mehrere Stunden auf Sendung. Anschließend folgen eine Analyse und abends die Nachbesprechung, bevor ein langer Arbeitstag endet. Etwa so sieht ein Tag des oberbergischen Motorradrennfahrers Florian Alt aus, wenn er als Moderator und Kommentator für den Fernsehsender Sky als Experte im Einsatz ist und über die Rennen in der Moto GP berichtet.
Dazu gekommen ist Alt durch den Sport- und Fernsehmoderator Edgar Mielke. „Wir kennen uns, seitdem ich zwölf Jahre alt bin. Wir sind uns zum ersten Mal bei einem Trainingslauf in Oschersleben begegnet“, erzählt der heute 29-Jährige. Als der Oberberger selbst als Motorradrennfahrer erfolgreich wurde – heute fährt er in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft – kam er immer häufiger in Berührung mit der Berichterstattung darüber im Fernsehen. „Anfangs habe ich neben den Kommentatoren gesessen und hatte Gastauftritte“, blickt er zurück.

Als Experte im Motorradrennsport kommentiert Rennfahrer Florian Alt regelmäßig die Moto GP für den Sender Sky.
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2019, als der Sportsender Dazn zunächst die exklusiven Streaming-Rechte an der Moto GP bekam, stieg er erstmals richtig ein. Der Sender holte Florian Alt als Experten mit an Bord. Seit 2024 ist er für Sky tätig, die sich im Winter 2023 die Rechte sicherten. „Ich habe durch meine eigene Karriere internationale Erfahrung in der Motorrad-Meisterschaft und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft gesammelt. Außerdem habe ich das technische Know-how durch meine jahrelange Arbeit in der Entwicklung und, weil ich gelernter Mechatroniker bin. All das braucht man, um als Experte die Moto GP im Fernsehen kommentieren zu können“, erklärt der 29-Jährige und ergänzt: „Außerdem wollte der Sender ein junges Team, das frischen Wind in die Sendungen bringt.“ Als zweiter Experte bei Sky ist Lukas Tulovic am Start, der Kopf an Kopf mit Florian Alt in der IDM-Superbike fährt.
Die Moto GP im Motorradrennsport vergleicht Florian Alt mit der Formel 1 im Autorennsport. Zwischen ihr und den Wettbewerben, in denen er selbst fährt, gebe es einen klaren Cut. Höchstens als Ersatzfahrer könnte er eines Tages in der Moto GP zum Einsatz kommen. Gespräche darüber habe es zwar schon gegeben, bisher sei es aber nie dazu gekommen, berichtet der Oberberger.

Neben der Arbeit im Studio ist Florian Alt (r.) auch draußen unterwegs, wie beispielsweise mit Kollegin Lisa Hofmann im Interview mit dem ehemaligen deutschen Motorradrennfahrer und Motorsportmanager Pit Beirer.
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Für seine Arbeit am Mikrofon kann Alt seine vielen Kontakte zu Motorsportlern einbringen und hat sich im TV längst eine Routine erarbeitet. Richtig aufgeregt sei er vor Sendungen nicht mehr, sagt er. Vor allem die spannenden Einblicke hinter die Kulissen weiß er zu schätzen. Denn auch, wenn er die meiste Zeit in der Kommentatorenkabine sitzt – ab und zu gibt es auch Außeneinsätze. Dann ist Alt beispielsweise im Fahrerlager unterwegs.
Was den Oberberger besonders freut: „Die Zuschauerzahlen sind wirklich gut. Wir bekommen über die sozialen Medien, vor allem über Instagram, viel positives Feedback und können dort auch direkt mit den Zuschauern interagieren. Das motiviert natürlich. Und es ist erstaunlich, dass wir bei 24-Stunden-Rennen sogar nachts um 3 Uhr gute Zuschauerquoten haben.“
Ich habe vor 250.000 Zuschauern kommentiert und moderiert. Das bleibt unvergesslich. So vielen Fans so nah zu sein, war etwas Besonderes.
Dass die Arbeitstage im TV-Studio und drumherum lang sind, störe ihn nicht. „Natürlich sind das lange Tage. Und ich bin auch selbstkritisch. Das heißt, ich schaue viele der Sendungen, bei denen ich als Experte dabei bin, später selbst noch mal an. Vor allem macht mir meine Arbeit aber sehr großen Spaß“, betont Florian Alt.
Dass seine Frau Verständnis dafür habe, dass er kaum zu Hause sei, dafür ist Florian Alt dankbar. „Ich habe wenig Freizeit durch den Leistungssport und die zusätzliche Arbeit als Experte fürs Fernsehen. Aber wir kennen es nicht anders. Und oft begleitet mich meine Frau auch.“ Außerdem verfolgt Alt mit dem TV-Job ein klares Ziel. Er möchte diesen weiter ausbauen. „Ich fahre Motorrad, seit ich vier Jahre alt bin. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird meine sportliche Karriere als Leistungssportler vorbei sein, da ich zu alt bin“, sagt der 29-Jährige.
An ein Highlight erinnert sich der Oberberger auch heute noch gerne zurück. „Das war letztes Jahr am Sachsenring beim Grand Prix. Da habe ich vor 250.000 Zuschauern kommentiert und moderiert. Das bleibt unvergesslich. So vielen Fans so nah zu sein, war etwas ganz Besonderes.“
Und wie geht bei Florian Alt – neben der Fernsehkarriere – selbst sportlich weiter? Nach einer Sommerpause geht es in der IDM Mitte August im niederländischen Assen weiter. Dazu finden bereits in Kürze erste Testfahrten statt.