Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nümbrecht-BüschhofHunderte Besucher bei „Land – schafft – Kunst“

Lesezeit 3 Minuten

In Büschhof kamen die Künstler, hier Daniel Maurer mit seinen Holzskulpturen, immer wieder ins Gespräch mit den Betrachtern.

Büschhof – Ist das Kunst oder kann das weg? Bei Daniel Maurer konnte es nicht nur weg, es musste sogar: „Es waren einfach zu viele Arbeiten, sie standen überall bei uns zu Hause und wir hatten keinen Platz mehr“, beschreibt Maurer den Schritt aus dem Verborgenen: Jetzt aber bringt seine Kunst den Betrachter zum Staunen, zum Beispiel am vergangenen Samstag bei „Land – schafft – Kunst“ im kleinen Nümbrechter Weiler Büschhof.

„Mutter-Kunst“ brachte Hans Bulla aus Hömel ins Grüne: Aus Hunderten dieser metallenen Gewinde sind Bullas Figuren gefertigt.

Aus jeweils einem einzigen Stück Holz gearbeitet sind Daniel Maurers Skulpturen mit ihren geschwungenen, stets filigranen, immer endlos scheinenden Strukturen. Im Beruf arbeitet der Mann aus Waldbröl-Rölefeld in einem Stahlwerk, für seine Werke arbeitet er am liebsten mit Ulmenholz, obwohl dies so schwer zu beschaffen sei. „Dass ich meine Werk plötzlich öffentlich zeigen darf, ist ein Traum“, versichert Maurer, über den Gastgeber Wolfgang Vorländer zur Eröffnung der insgesamt vierten Kunstaktion rund um die 16 Häuser gesagt hat: „Maurer kriecht ins Holz hinein.“

Zwölf Künstler und mehr als 150 Exponate

Zwölf Künstler aus dem Kreis und der Nachbarschaft sind diesmal nach Büschhof gekommen und haben dort weit mehr als 150 Exponate aufgebaut – so groß war „Land – schafft – Kunst“ noch nie. „Das Jahr Pause war kaum zu ertragen“, blickt Vorländer auf 2017 zurück, als Büschhof einmal kunstfrei blieb. Und auch Vorländer selbst hat seine Bilder ins Freie geräumt. Kein Wunder also, dass diesmal die Kunstfreunde zu Hunderten durch das kleine Nümbrechter Golddorf von 2005 drängen. Unter ihnen Bodo Löttgen, Fraktionsvorsitzender der CDU im Düsseldorfer Landtag und übrigens mit seinen fünf Geschwistern in Büschhof aufgewachsen: „Die Dörfer sind die Werkstätten für ein erfülltes Zusammenleben in der Zukunft“, lobt er das Engagement der Büschhofer. Auch erinnert Löttgen an Oma Marthas Kuchen: Davon sechs Stücke zu verdrücken, auch das war eine Kunst“, spielte er auf das Open-Air-Restaurant an, in dem Giuseppe de Donatis, Chefkoch der „L’Osteria“ in Much-Tüschenbonnen, die eigene Kunst für den Gaumen servierte. Bis spät in die Nacht saß man dort zusammen.

Im „Open-Air-Restaurant“ servierte Giuseppe de Donatis Kunst, die durch den Magen ging. Die Genießer kamen in Scharen.

Beruflicher Stress führt zu Werken aus Robinie

Von „Mutter-Kunst“ spricht derweil Hans Bulla aus Hömel: Hunderte von Muttern aus Metall formen sich in seiner Werkstatt zu neuen Figuren, die nun auf einer Büschhofer Wiese Durchblicke offenbaren: „Das Hirn muss sie neu zusammensetzen, wodurch ein neues Kunstwerk entsteht“, sagt Bulla und betont: „Diese Arbeiten dürfen nicht in Räumen stehen, sie müssen hinaus ins Freie.“ Als Baumpfleger und Wanderführer ist dort auch Harald Hamel aus Distelkamp anzutreffen, der den beruflichen Stress am liebsten an Robinienholz abarbeitet: Er formt es zu Sitzbänken, zu Stühlen, zu Tischen, zu ganzen Rastplätzen: „Meine Kunst soll immer auch etwas Praktisches haben“, erklärt Hamel. „Und Robinie hat dafür immer den schönsten, wärmsten Farbton.“

Ob es im kommenden Jahr erneut „Land – schafft – Kunst“ geben wird, lässt Mitorganisator Wolfgang Vorländer noch offen. Zu groß sei die Anstrengung für einen so kleinen Ort und seine nicht mal 50 Bewohner. „Für so etwas braucht es immer sehr viel Kraft.“