Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

WindenergieDer Rat in Nümbrecht hat die Gründung von zwei Gesellschaften beschlossen

2 min
Ein Windrad.

Der Rat beschloss jetzt die Gründung von zwei Gesellschaften für die Windenergie.

Im Nümbrechter Gemeinderat gab's einen heftigen Schlagabtausch. Ein Ratsherr der WGHL spricht von „Potemkinschen Dörfern“.

Die Genehmigung zum Bau zweier Windkraftanlagen hat der Oberbergische Kreis den Gemeindewerken Nümbrecht (GWN) ausgestellt. Bei den Verträgen, auf deren Grundlage eine Windenergiegesellschaft gegründet werden sollte, hatte der Kreis als Aufsichtsbehörde allerdings allerhand Nachbesserungsbedarf angemeldet. Das berichtete Kämmerer Reiner Mast jetzt dem Gemeinderat.

„Rendite auf Kosten der Natur gemacht“

Die Gesellschaftsverträge sind daraufhin überarbeitet worden und basierend auf diesen Papieren hat der Rat die Gründung der „GWN Erneuerbare Energien GmbH & Co KG“ sowie der „GWN Erneuerbare Energien Verwaltungs-GmbH“ beschlossen. Dagegen stimmten nur die beiden Ratsvertreter der Wählergemeinschaft Homburger Ländchen (WGHL). Rainer Galunder verlieh seiner Ablehnung den Nümbrechter Windkraftplänen gegenüber noch einmal deutlich Ausdruck, sprach von Natur- und Waldzerstörung und von Potemkinschen Dörfern, die für die Nümbrechter Bürger errichtet würden – es würde Rendite auf Kosten der Natur gemacht.

„Der letzte seiner Art“Er kritisierte außerdem, Bürgermeister Hilko Redenius habe ein früheres Versprechen, dass der Strom in Nümbrecht dank der Windenergie billiger würde, später wieder relativiert. Galunder wörtlich: „Der letzte Bürgermeister hat uns die Swaps hinterlassen, der jetzige hinterlässt uns die Windräder.“

„Du bist ein lieber Dinosaurier“

„Du bist ein lieber Dinosaurier, der letzte seiner Art“, entgegnete Henri Daub (CDU) dem WGHL-Fraktionssprecher. Viele Menschen hätten eingesehen, dass die Energiewende notwendig sei. „Das ist bei Dir noch nicht angekommen“, so Daub weiter an die Adresse von Rainer Galunder.

Bürgermeister Hilko Redenius, der bei der kommenden Wahl nicht mehr antritt, sagte: „Ja, ich hinterlasse hier Windräder. Aber das ist der Wille von mehr als 80 Prozent der Nümbrechterinnen und Nümbrechter.“ Damit verwies der Rathauschef auf das Ergebnis einer Bürgerbefragung. „Windräder sehen nicht schön aus“, so Redenius weiter, „aber die Kühe, die in Ostfriesland unter Windrädern grasen, geben noch genau so viel Milch wie früher.“ Zudem gebe es Berichte, nach denen sich nach der Errichtung von Windrädern mehr Greifvögel angesiedelt hätten als vorher.

Das ließ Galunder nicht unkommentiert: Es seien nicht 80 Prozent der Nümbrechter Bürger für die Windkraft, sondern nur 80 Prozent derer, die sich an der Abstimmung beteiligt hatten. Und die Greifvögel würden von den Kadavern der durch die Windräder getöteten Tiere angelockt.