Nach dem Ratsbeschluss sondiert Michael Pfeiffer vom Medi-Center selbst den Markt.
Nach zwei JahrenNümbrecht stellt aktive Suche nach MVZ-Ärzten ein

Ein Hausarzt sitzt in einem Sprechzimmer seiner Hausarztpraxis an einem Schreibtisch.
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Die Gemeinde Nümbrecht stellt die eigenen Bemühungen zur Ansiedlung von Ärzten in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) ein. Das hat der Gemeinderat am späten Donnerstagabend im nichtöffentlichen Teil mit breiter Mehrheit beschlossen, wie Bürgermeister Hilko Redenius auf Anfrage mitteilt.
„Wir haben jetzt zwei Jahre gesucht, es scheint keinen Erfolg zu haben“, so das Fazit des Bürgermeisters, „irgendwann ist der Punkt erreicht, da muss man sich eingestehen: Wir schaffen es nicht.“ Die MVZ Nümbrecht GmbH werde aber nicht aufgelöst, sondern „ruhend“ gestellt. Das jedenfalls soll der Rat in seiner nächsten Sitzung beschließen. Und selbstverständlich stehe man Angeboten von Ärzten oder MVZ-Betreibern, die sich eine Zusammenarbeit vorstellen können, weiterhin offen gegenüber.
Medi-Center führt eigene Gespräche
Damit hat jetzt auch Michael Pfeiffer Klarheit, dessen Medi-Center am Nümbrechter Kurpark im Januar eröffnet wurde und in das eigentlich auch das MVZ als Mieter einziehen sollte. Jetzt könne er den Markt frei sondieren, sagt der Wiehler Unternehmer. „Ich hatte ein Versprechen gegeben, und wenn man eine Partnerschaft eingeht, dann muss man auch durch Dick und Dünn gehen.“ Dazu stehe er und er habe dem Projekt auch die Treue gehalten, solange es ging. Doch schon nach dem jüngsten Dämpfer Anfang Mai hatte er gesagt, dass er nicht mehr so ganz von einer Realisierung überzeugt sei und über Alternativszenarien nachdenken müsse. Dementsprechend führe er Gespräche, mehr wolle er vorerst nicht sagen.
Zuletzt noch zwei hoffnungsvolle Szenarien
Dass der Versuch, ein MVZ unter kommunaler Trägerschaft in Nümbrecht auf die Beine zu stellen, für Politik und Verwaltung ein Kraftakt werden würde, war von Anfang an klar. Immer wieder gab es Rückschläge. Zuletzt, so Redenius, hatten sich erneut hoffnungsvolle Szenarien zerschlagen: Ein Betreiber zweier Arztpraxen mit angestellten Ärzten hatte sich gemeldet und Ambitionen geäußert, in Nümbrecht ein MVZ eröffnen zu wollen. „Da er aber nächstes Jahr erst ein MVZ außerhalb Oberbergs eröffnen will, hat er seinen Vorschlag wieder zurückgenommen“, so Redenius. Auch einen Vorvertrag habe der Mann nicht unterschreiben wollen.
Bis zuletzt habe es dann noch Gespräche mit Kinderärztinnen gegeben, die bis Mitte letzter Woche erwogen hätten, in Nümbrecht zu praktizieren. Bekanntlich ist neben der Versorgung mit Hausärzten auch die mit Kinderärzten in Nümbrecht dünn: Der praktizierende Kinderarzt sucht seit Jahren einen Nachfolger – ohne Erfolg. Doch auch diese drei sagten ab – die letzte erst Stunden vor der Ratssitzung, so Redenius. Damit war auch die Idee vom Tisch, mit dem jetzt praktizierenden Kinderarzt und einer neuen Kollegin das MVZ an den Start zu bringen.