Dr. Sandra OpitzNümbrechter Referentin für Klima und Mobilität mit großen Plänen

Lesezeit 3 Minuten
Sympathien für den ländlichen Raum hat Dr. Sandra Opitz. Sie will Oberberg per Rad und zu Fuß erkunden.

Sympathien für den ländlichen Raum hat Dr. Sandra Opitz. Sie will Oberberg per Rad und zu Fuß erkunden.

Nümbrecht – Sie liebt Exkursionen in weit entfernte kulturelle Welten, hat ein Jahr lang in Peru gearbeitet. „Wir Geografen sind immer gern unterwegs und erkunden neue Räume“, verrät Dr. Sandra Opitz, Referentin für Klima, Mobilität und Digitalisierung. Jetzt also Nümbrecht, seit Juni 2021. Ihre Aufgabe: Strategien und Projekte vorzubereiten und zu begleiten auf dem ehrgeizigen Weg der Gemeinde, bis zum Jahr 2050 keine Emissionen und Treibhausgase mehr zu verursachen und Schnittstelle zu sein zwischen Verwaltung, Politik und anderen Akteuren.

Gereizt habe sie das breite Aufgabenfeld, die Vielseitigkeit der Stelle, auch die Herausforderung: Allein beim Baustein Mobilität 90 Ortschaften mit teils großer Entfernung zum Zentrum in der oberbergischen Hügellandschaft so einzubinden, dass alle am öffentlichen Leben teilnehmen können. Und schon ist sie mitten im Thema: Welche Infrastruktur ist nötig, angefangen von Radwegen bis zu Abstellplätzen und Duschmöglichkeiten am Arbeitsplatz, damit auch die Bewohner der Dörfer mit dem E-Bike zur Arbeit fahren können? Wie können Eltern es schaffen, ihre Kinder zur Musikschule oder ins Schwimmbad zu bringen?

Einbindung ins Regionale-2025-Projekt Fahrradinfrastruktur

Es geht auch um gemeindeübergreifende Projekte, wie die Einbindung ins Regionale-2025-Projekt „Fahrradinfrastruktur im Bergischen Rheinland“ , um das vom Kreis angestoßene Projekt „Mobilstationen“ – Verkehrsknotenpunkte zum Beispiel mit Bushaltestelle, Fahrradständern, Paketstationen, die das Umsteigen von einem Verkehrsmittel auf ein anderes erleichtern sollen. Drei Stationen – an der Gouvieuxstraße, in Bierenbachtal und in Winterborn – habe man in Nümbrecht hierfür ins Auge gefasst. Carsharing sei geplant, eine Anbindung an den Schnellbus Hennef – Siegburg im Gespräch.

In jedem Satz spürt man das Engagement der 42-Jährigen, die in einer kleinen Stadt in der Nähe von Hannover aufgewachsen ist. Auch ihre Sympathie für den ländlichen Raum und wie er fürs Leben und Arbeiten attraktiv gestaltet werden kann. Darüber promovierte sie an der RWTH Aachen, wo sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Dabei sei Mobilität ihre persönliche „Herzensangelegenheit“, gesteht sie. „Zum Glück habe ich mitten in Nümbrecht eine Wohnung gefunden, so kann ich zu Fuß zur Arbeit gehen. Da komme ich mit Bürgern ins Gespräch und bekomme von der lokalen Entwicklung einiges mit“, sagt sie.

Masse der Elterntaxen vor Schulen muss weniger werden

Was ihr dabei aufgefallen ist? Die vielen Autos in der Hauptstraße und auf dem Dorfplatz trotz ausreichender Parkplätze rundum, ein Bürgersteig, der plötzlich einfach aufhört, und nur wenige Fußgängerüberwege. Da gäbe es einiges zu verbessern. Die Masse der Elterntaxen am Schulzentrum: Könnte mancher nicht zu Fuß gehen oder den Bus nehmen? Andererseits hat sie beeindruckt, dass Nümbrecht als kleine Gemeinde sehr fortschrittlich unterwegs sei mit Breitbandausbau, Photovoltaik, der Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung und den Ladesäulen am Rathaus. Und mit ihrem Vorgänger, Klimaschutzmanager Johannes Hericks, schon viel bewegt habe.

Respekt vor dem Null-Emission-Mammut-Klimaziel? „Wir müssen Prioritäten setzen und sehen, was bei den hochgesteckten Zielen der Politik machbar ist. Ohne zusätzliches Personal wird es nicht gehen“, sagt sie. Auch nicht ohne Fördertöpfe, denn: „Was nützen schöne Projekte, wenn die Bürger nicht die finanziellen Mittel haben, sie mitzutragen?“

Das könnte Sie auch interessieren:

Und was wird in Nümbrecht aus ihrer Liebe zum Reisen? „Ich werde im Sommer die oberbergische Landschaft mit dem Rad erkunden, zu Fuß neue Wege gehen und dabei ganz sicher interessante Menschen und neue Orte entdecken.“

KStA abonnieren