GrippewelleNoch läuft es mit der papierlosen Krankmeldung in Oberberg nicht rund

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Ein Mann putzt sich am Schreibtisch die Nase.

Die papierlose Krankmeldung sorgt für Mehrarbeit in Oberberg. (Symbolbild)

Die Umstellung auf die elektronische Krankmeldung sorgt bei Arbeitgebern in Oberberg für Mehrarbeit.

Die Grippewelle hat auch Oberberg voll erwischt, und ausgerechnet jetzt müssen sich Unternehmen, Ärzte und Arbeitgeber umstellen auf die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, die den „gelben Schein“ ersetzen soll. „Das ist schon ein Härtetest, weil zurzeit so viele krank sind“, sagt Elke Rau, Mitarbeiterin im Personalbüro der Gummersbacher Stadtverwaltung, und seufzt.

„Wir bekommen im Klinikum Oberberg täglich 60 bis 80 Krankmeldungen am Tag“, berichtet auch Gerd Schumacher, stellvertretender Leiter der dortigen Personalabteilung. Und bei der Firma August Rüggeberg in Marienheide meldeten sich, so Personalchef Christoph Roderwieser, täglich 25 bis 30 Mitarbeitende krank, „sonst sind es um die fünf“.

Sie brauchen – wie alle gesetzlich Krankenversicherten – seit Beginn dieses Jahres keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mehr auf Papier – zumindest theoretisch. Doch noch holpert es hier und da, obwohl im vergangenen Jahr umfangreiche Vorbereitungen dafür liefen. „Wir sind ja erst zwei Wochen im Echtzeitbetrieb“, gibt Gerd Schumacher, zuständig im Klinikum des Kreises für rund 3400 Mitarbeitende, auf Anfrage zu bedenken, und Elke Rau findet, es sei „eben eine Umstellung“. Sie erläutert, wie es funktioniert.

Telefonische Meldung ist ausschlaggebend

Zuerst muss der erkrankte Mitarbeitende sich beim Arbeitgeber telefonisch oder per E-Mail melden. Erst damit kommt das Verfahren in Gang. Der Arbeitgeber gibt dann über ein spezielles Programm den Namen ins System ein und fragt damit automatisch bei allen Krankenkassen ab, was sie dazu vorliegen haben.

Gleichzeitig gibt auch der Arzt die Daten zur Krankschreibung des Patienten an die Krankenkasse weiter. Die Krankenkasse gibt dem Arbeitgeber eine Rückmeldung, auch über die Dauer der Krankschreibung, nicht aber über die Diagnose, alles auf elektronischem Weg. „Papier ist nicht mehr im Spiel“, erklärt Rau.

Arbeitgeber wie die Gummersbacher Verwaltung, die Firma Rüggeberg oder das Klinikum geben die Namen täglich ein. „Am nächsten Tag kommt dann in der Regel die Rückmeldung der Krankenkasse und wir können die Informationen abgleichen“, so Schumacher vom Klinikum.

Wie wichtig die telefonische Meldung der Beschäftigten für das neue Verfahren ist, betont Schumacher. „Auch bisher haben viele bereits Bescheid gesagt, wenn sie krank waren. Aber jetzt passiert gar nichts ohne diese Meldung, denn weder die Krankenkasse, noch der Arzt setzen sich von sich aus mit dem Arbeitgeber in Verbindung.“

Kommt der Arbeitnehmer seiner Mitwirkungspflicht nicht nach, kann das Auswirkungen auf die Lohnfortzahlung haben und sogar arbeitsrechtliche Maßnahmen nach sich ziehen

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