Oberbergische TafelEhrenamtler bieten trotz Corona-Krise eine Sonderausgabe an

Hauptsache Mundschutz: Bei der ersten Sonderausgabe der Tafel in Gummersbach vor dem Osterfest standen Hygiene und Sicherheitsabstand im Vordergrund.
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Gummersbach – Kerstin Krambeer freut sich über die Tüte mit den Schokohasen und -eiern für ihre Kinder: Die sitzen zu Hause, schlagen sich mit Hausaufgaben herum und hatten schon befürchtet, nächste Woche ein leeres Osternest vorzufinden. Damit das nicht passiert und möglichst alle Bedürftigen genug Lebensmittel für die Feiertage haben, hat die Oberbergische Tafel mit Genehmigung des Ordnungsamts kurzfristig eine Sonderausgabe eingerichtet.
„Eigentlich haben die Tafeln ja geschlossen. Aber wir wollen damit den Menschen, die darauf angewiesen sind, eine Freude machen und sie vor Ostern mit notwendigen Lebensmitteln versorgen“, sagt der Vorsitzende Ulrich Pfeiffer.
Zehn ehrenamtliche Helfer im Einsatz
So wurden zehn ehrenamtliche Helfer aktiviert, die Abus-Sozialstiftung ermöglichte den Einkauf von Nudeln und Käse, Zucker, Kartoffeln, Öl, Obst und Margarine, Ketchup und Schokolade. Die Firma Schmidt und Clemens spendete 2500 Stofftragetaschen, die fertig gepackt bereit stehen.
„Ich bin gleich los, als ich von einer Bekannten erfahren hab, dass die Tafel auf ist“, berichtet Kerstin Krambeer noch ein wenig außer Atem. Sie ist eine der Ersten, die sich am Mittwoch hinter dem Haus an der Karlstraße hinter den rot-weißen Markierungen aufstellten, die für den gebotenen Abstand sorgen sollen.
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Schmerzlich habe sie in der letzten Zeit die Unterstützung durch die Tafel vermisst, seufzt sie. Am Schalter nimmt sie ihre Ration entgegen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen Handschuhe und Mundschutz, die vom Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt wurden. Wer versorgt ist, nimmt einen anderen Weg zurück zur Straße.
Krambeer ist ganz glücklich über die frischen Erdbeeren, die sie bekommen hat. Zwei junge Männer sind als nächste an der Reihe. „Wir kennen alle unsere Kunden, die regelmäßig kommen“, erklärt Tafel-Vorsitzender Ulrich Pfeiffer und packt mit an.
„Aber auch wer nicht angemeldet ist, kann kommen, wenn er bedürftig ist. Wir schicken keinen weg.“ Eine ältere Dame mit Rollator berichtet, dass viele ältere Menschen, die gern kommen würden, vorsorglich zu Hause geblieben seien – aus Sorge sich anzustecken.
„Wenn jemand für andere etwas abholen will, ist das natürlich auch in Ordnung“, sagt Pfeiffer. „Notfalls bringen wir im Rahmen der Osteraktion auch die Lebensmittel nach Hause.“
Osterausgabe der Tafel auch im Süden des Kreises
Eine weitere Sonderausgabe der Oberbergischen Tafel an der Karlstraße in Gummersbach gibt es am Mittwoch, 8. April, von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr.
In Bergneustadt werden wegen der beengten räumlichen Situation die Tüten am Freitag, 3. April, direkt zu den Kunden an die Haustür gebracht.
In Marienheide erhalten die Kundinnen und Kunden wiederum einen Lebensmittelgutschein für den Einkauf vor Ort.
In der Woche vor Ostern gibt es auch bei der Tafel Oberberg Süd die Möglichkeit, eine Tasche mit Lebensmitteln zu erhalten. Durch die Unterstützung von Kommunen, Kirchen und Privatpersonen sei es möglich, in der Karwoche Menschen in Not mit Lebensmitteln zu versorgen.
Am Dienstag, 7. April, werden in Waldbröl neben dem „Kaufhaus für alle“ von 13 bis 16 Uhr Taschen verteilt, zudem von 12 bis 14 Uhr in Nümbrecht auf dem Parkplatz vor dem katholischen Pfarrheim.
Am Mittwoch, 8. April, verteilt die Tafel in Wiehl auf dem Platz vor der evangelischen Kirche und in Morsbach auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus von 12 bis 14 Uhr. Menschen, die zur Risikogruppe gehören, können außerdem den Lieferdienst der Tafeln in Anspruch nehmen. Sie melden sich telefonisch unter (0 22 91) 9 0707 65 oder per Mail: waldbroeler.tafel@t-online.de. (ebu)
Noch kommen weniger Hilfsbedürftige als erwartet, etwa 20 in der ersten Stunde. „Wir hatten mit mehr gerechnet. Die Sache muss sich wohl noch herumsprechen“, vermutet Helferin Grit Karsten.
Zwar habe man in der Zeitung, im Internet und in den sozialen Netzwerken die Sonderausgabe angekündigt. „Aber alle unsere 800 Kunden haben wir sicher nicht erreicht“, bedauert Pfeiffer und hofft auf die Mund-zu-Mund-Propaganda für die Sonderöffnung in der nächsten Woche.