PandemiebekämpfungArbeitgeberverband Oberberg appelliert für Einsatz von Apps

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Auf Apps gegen Lockdown und Pandemie setzt der Arbeitgeberverband, um weiteren Schaden von der Wirtschaft abzuwenden.

Oberberg – Einen eindringlichen Appell, konzeptionell bereits vorhandene digitale Informationstechniken zur Bekämpfung der Corona-Pandemie möglichst unverzüglich einzusetzen, hat der Arbeitgeberverband Oberberg an Abgeordnete aus den Kreisen Oberberg und Rhein-Berg gerichtet. Alleine der Impffortschritt und verstärktes Testen würden bei Weitem nicht ausreichen, um gesunden Handel und Wandel wieder in Gang zu bringen, heißt es in dem von Ulrich Koch, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Oberberg, verfassten Schreiben. „Die vorgesehene Fortsetzung der Schließungen wird unsere Gesellschaft ruinieren.“

In Corona-Krise: Datenschutz über Gesundheitsschutz?

Mit dieser Feststellung steht Koch allerdings nicht alleine. Seine Initiative sei sowohl mit dem Vorstand von Kölnmetall, als auch mit zahlreichen oberbergischen Unternehmerinnen und Unternehmern abgesprochen. „Das ist irre, das kann man so nicht machen!“, laute der Tenor, wenn es um die augenscheinlich fast wirkungslosen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung gehe. „Häufig“, so Koch, „werden in der aktuellen Corona-Debatte Leben und Freiheit gegeneinander ausgespielt: Entweder Lockdown und Leben oder Freiheit und Pandemie.“

Montaplast-Mitarbeiter warten noch auf Testergebnis

35 Mitarbeiter des Morsbacher Automobilzulieferers Montaplast warten derzeit noch auf das Ergebnis ihres zweiten Corona-PCR-Tests. Das berichtete Werkleiter Dr. Jens Wisser auf Nachfrage dieser Zeitung.

Am Montag vergangener Woche hatten sich 90 Mitarbeiter aus dem Werk 1 einem solchen Test unterzogen. Bei neun von ihnen bestätigte ein Labor eine Infektion mit dem Coronavirus. Fünf dieser Ansteckungen seien wohl auf private Kontakte zurückzuführen, sagt Wisser. „Das haben unsere Recherchen ergeben.“ Die vier übrigen Betroffenen hätten sich vermutlich am Arbeitsplatz infiziert durch einen etwas engeren Kontakt, „wobei damit eine größere Halle gemeint ist“. 35 ihrer Kollegen wurden – nachdem sie das erste Mal negativ getestet worden waren – vorsorglich zu einem weiteren Test geschickt, dessen Ergebnis am Mittwoch erwartet wird.

Auch am Dienstag hat Montaplast Wissers Ausführungen zufolge daran gearbeitet, auf dem Firmengelände an der Krottorfer Straße in Kürze ein Testzentrum einzurichten, das dann allen Morsbachern offenstehen soll. „Da gilt es jetzt noch verwaltungstechnische Dinge zu klären“, schildert der Werkleiter. Dabei denke Montaplast außerdem langfristig: So sollen dort in Zukunft auch Impfungen verabreicht werden. Favorisiert werde dafür ein alleinstehendes Gebäude, welches sich im Besitz der Gründerfamilie Stulz befindet. (höh)

Dieses gesellschaftliche Phänomen des Schwarz-Weiß-Denkens, Polarisierens und Diskreditierens Andersdenkender, das auch Koch zunehmend fassungslos macht, sieht er gerade in der Corona-Diskussion extrem ausgeprägt, wenn es um Fragen des Datenschutzes gehe. Einige Stellen würden den Datenschutz über den Gesundheitsschutz und die Bewegungsfreiheit stellen – ein fataler Irrweg. „Den Datenschutz für die konkreten Herausforderungen ein wenig einzuschränken, wäre ein geringerer Eingriff in die Grundrechte und das gesellschaftliche Leben, als die Schließungen auf nicht absehbare Zeit fortzusetzen.“

Als Beispiel nennt er in diesem Zusammenhang reichweitenstarke QR-Tracing-Apps, mit denen man den Zugang etwa zu Veranstaltungen, Geschäften oder Gastronomie steuern und gleichzeitig auch mögliche Infektionsketten digital nachverfolgen könne. Es müsse sichergestellt werden, dass die Datenerhebung, Datenverarbeitung und Datennutzung für den Pandemiefall aus Gründen der Erhaltung der Gesundheit und der Freizügigkeit zulässig sei, lautet Kochs Appell an die Politik. Antworten auf sein bereits vor zwei Wochen versandtes Schreiben habe er bislang von den beiden CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Carsten Brodesser (Oberberg) und Hermann-Josef Tebroke (Rhein-Berg) bekommen, von NRW-Justizminister Peter Biesenbach und dem Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Bodo Löttgen, allerdings nicht.

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Sie alle sollen mit dafür sorgen, dass digitale Techniken zum Einsatz kommen können, die – sicherlich notwendige – Kontaktbeschränkungen und Kontaktnachverfolgungen auch effektiv wirksam werden lassen. Betriebe und Organisationen müssten eigene Systeme und Programme anschaffen dürfen, um damit die beteiligten Menschen zu schützen, indem schnell die Daten zwischen den Betrieben und den Gesundheitsbehörden ausgetauscht würden.

Sorgen bereitet in diesem Zusammenhang dem Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes eine aktuelle Studie aus Großbritannien, wo Forscherinnen und Forscher der Universität Warwick berechnet haben, dass selbst eine Impfung von 95 Prozent der erwachsenen Bevölkerung das Infektionsrisiko nicht bindet, wenn nicht weitere Schutzmaßnahmen über Monate eingehalten werden. Kochs Frage an die Politiker: „Was tun wir, wenn wir mit dem Impfen nur 50 Prozent der Bevölkerung erreichen, es gegen bestimmte Mutanten nicht helfen sollte oder aus anderen Gründen die Zahlen nicht dauerhaft sinken und niedrig bleiben?“

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