Rat stimmt den Mehrkosten zuStreitigkeiten um Nümbrechter Gewerbegebiet Papiermühle

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Eine Wahlurne (Symboldbild).

Papiermühle – Der Rat der Gemeinde Nümbrecht hat die überplanmäßigen Ausgaben von fast 300 000 Euro für den Neubau des Bauhofes und die Erschließung des Gewerbegebietes Papiermühle abgesegnet – ohne Gegenstimme, aber bei zwölf Enthaltungen.

Wie schon im Bauausschuss entschuldigte sich Bürgermeister Hilko Redenius dafür, dass die Verwaltung die Politik sehr spät über die Mehrkosten informiert hatte. Ein solcher Fehler dürfe nicht vorkommen – und solle das auch nicht mehr. Tenor im Rat: Man war nicht begeistert vom späten Zeitpunkt der Mitteilung, nahm die Entschuldigung aber an.

Boden mit Holz durchsetzt

Die Gemeinde hat den unerwarteten Mehraufwand mit den „äußerst problematischen Baugrundverhältnissen“ und wasserrechtlichen Forderungen im Baugenehmigungsverfahren begründet. Mit dieser Erklärung wollte sich Rainer Gottschlich (Grüne) nicht zufriedengeben. Er betonte, die Verhältnisse des Baugrundes seien kein Geheimnis gewesen: „Nahezu jedem Nümbrechter ist bekannt, dass genau an der Stelle früher die Klärteiche der Homburger Papierfabrik waren.

Wie kann es sein, dass diese nicht nachvollziehbare fehlerhafte Planung dem Steuerzahler auferlegt wird?“ Gottschlich schlug den Bogen zur geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes Elsenroth. Seine Fraktion habe vor dem Hintergrund der Entwicklung Papiermühle und Bauhof große Sorgen, dass sich vergleichbare Probleme in Elsenroth zu einem „finanziellen Desaster“ auswachsen.

Ausführliche Antwort aus dem Rathaus

Manfred Schneider, Chef des Bauressorts im Rathaus, antwortete sehr ausführlich und erklärte, dass durchaus bekannt gewesen sei, dass es sich um schwierigen Baugrund handele und dass man deshalb auch sehr gewissenhaft geplant habe. Die Herrichtung des Geländes sei unter gutachterlicher Begleitung erfolgt.

Nach Freilegung der Oberfläche habe sich der Boden darunter als sehr durchmischt und mit Holz durchsetzt herausgestellt, was aus statischen und bodenschutzrechtlichen Gründen einen umfangreichen Bodenaustausch erfordert habe. Allein das habe Mehrkosten von 97 000 Euro verursacht, zusätzliche Gründungsarbeiten für den Hochbau weitere 67 000 Euro. Ein deutlich erhöhter Aufwand für die Vorklärung des Niederschlagswassers, resultierend aus wasserrechtlichen Forderungen im Baugenehmigungsverfahren, habe mit weiteren 52 000 Euro zu Buche geschlagen.

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Bezogen auf Elsenroth sagte Schneider: „Da werden auf 16 Hektar hunderttausende Kubikmeter Erde bewegt, bis zu sechs Meter abgetragen. Das ist geologisch und bautechnisch eine steile Nummer. Aber wir können ja nicht sagen, wir machen eine Sache nicht, nur weil sie schwierig ist.“

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