Landtagswahl NRWReichshofer Schüler nehmen Kandidaten in die Mangel

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Den kritischen Fragen der Schülersprecher Marius Köster (2.v.l.) und Osman Mohamad (l.) stellten sich die Landtagswahl-Kandidaten aus Oberbergs Süden.

Den kritischen Fragen der Schülersprecher Marius Köster (2.v.l.) und Osman Mohamad (l.) stellten sich die Landtagswahl-Kandidaten aus Oberbergs Süden.

Reichshof – Etwas nervös waren am Donnerstagmorgen im Kulturforum der Gesamtschule Eckenhagen beide Seiten: die Schüler und die Landtagskandidaten für den oberbergischen Süden. „Aber das ist normal. Eine gesunde Nervosität muss dabei sein. Immerhin ist das heute auch meine erste Veranstaltung im Rahmen des Wahlkampfes“, meinte Marc Zimmermann, Kandidat für die oberbergischen Grünen, vor der Podiumsdiskussion, zu der die Gesamtschule die Vertreter der einzelnen Parteien vor der Landtagswahl im Mai eingeladen hatte.

Junge Leute stellten kritische Fragen

Neben Zimmermann waren auch die Direktkandidaten Tobias Schneider (SPD), Dominik Trautmann (FDP), Jan Köstering (Die Linke), und Bernd Rummler (AfD) nach Eckenhagen gekommen, um sich den kritischen Fragen der Schülerinnen und Schüler der Oberstufe zu stellen. CDU-Landtagskandidat Bodo Löttgen hatte wegen eines Trauerfalls in der Familie die Teilnahme kurzfristig absagen müssen.

Dass die Fragen der jungen Menschen durchaus auch kritisch werden würden, hatten die Kandidaten schon im Vorfeld geahnt. „Ich habe mich sehr intensiv vorbereitet und bin noch mal das gesamte Spektrum unseres Programms durchgegangen“, verriet Tobias Schneider vorab. Damit war er gar nicht so schlecht beraten. Denn den Fragen der Schüler Rede und Antwort zu stehen, fiel auch Schneider nicht immer leicht.

Fragen nach dem Wahlrecht schon für 16-Jährige

Moderiert wurde die Diskussion quer durch alle gesellschaftlich wichtigen Themen von den Schülersprechern Marius Köster und Osman Mohamad: Warum dürfen junge Menschen nicht ab 16 Jahren wählen? Wie soll das 1,5 Grad-Klimaziel erreicht werden? Warum sind ländliche Regionen nach wie vor schlecht an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden? Wie soll die Digitalisierung an Schulen weiter ausgebaut werden? Und warum sind die Corona-Regeln oft so irreführend? Das waren nur einige von vielen Fragen, die den jungen Menschen unter den Nägeln brannten.

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Am Anfang der Diskussion stand zudem der Krieg in der Ukraine. „Es ist eine Zäsur in unserer Gesellschaft, mit der niemand von uns gerechnet hat“, betonte Tobias Schneider (SPD). Investiert werden müsse nicht nur in die Bundeswehr, sondern auch in die Energiewende, um nicht weiter von Russland als Gaslieferant abhängig zu sein, gab Jan Köstering (Die Linke) zu bedenken. Marc Zimmermann meinte: „Als Grüner habe ich mit Waffenlieferung Bauchschmerzen. Auf der anderen Seite ist die Situation total neu für uns.“ Ein Schüler fragte sich: „Könnte sich Putins Aggression auch auf Deutschland ausweiten?“ Auch das Thema Katastrophenschutz war nach dem Unwetter vom Juli 2021 Thema. „Wir verwalten unsere Krisen zu sehr, aber bewältigen sie nicht“, gab Schneider (SPD) zu bedenken.

Rechtsextremismus und Rassismus ebenfalls Themen

Kritischen Fragen in Bezug auf das Thema Migration sowie Rechtsextremismus und Rassismus in den Reihen seiner eigenen Partei, musste sich AfD-Kandidat Bernd Rummler stellen. Die Schüler hakten gerade bei ihm kräftig nach. Am Ende der gut zweistündigen Diskussion zeigten sich die beiden Schülersprecher zufrieden. „Wir sind all unsere Fragen losgeworden und haben Antworten bekommen“, sagte Osman Mohamad.

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