„Lieblingsfest“In Eckenhagen lockt selbstgemachtes Sauerkraut hunderte Besucher

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Christine Weber vor einer Reihe gestapelter Weißkohlköpfe.

Kappes schaaven fürs Fest in Eckenhagen: Christine Weber (l.) half früher mit.

Mit der Volksbank Oberberg stellen wir bei unserem Wettbewerb 20 Menschen und ihr Lieblingsfest vor. Heute geht's zum Kappesfest Eckenhagen.

Der Duft von frisch gebackenem Brot liegt in der Luft, er mischt sich mit den Gerüchen deftiger Hausmannskost: Wenn das Kappesfest, traditionell am Volkstrauertagswochenende, im Eckenhagener Heimatmuseum stattfindet, bilden sich bereits lange Schlangen noch bevor sich die Tore zum Gelände überhaupt öffnen. Denn sie alle wollen das eine: eine Portion des leckeren Krauts mit einer Scheibe Kassler und Kartoffelpüree.

Für Christine Weber ist das Kappesfest das schönste Fest im Jahr. Aber nicht nur, weil das deftige Kraut seit Kindheitstagen zu ihren Lieblingsspeisen gehört. Viele Jahre hat die heute 78-Jährige selbst tatkräftig bei den Vorbereitungen zum Kappesfest mitgeholfen. Seit 1999 ist sie Mitglied im Heimatverein von Eckenhagen, in dessen Museum das Leben der einheimischen Bevölkerung der vergangenen 200 Jahre anhand von rund 4000 Ausstellungsstücken aus früherer Zeit dargestellt wird.

Es war immer reichlich zu tun, aber die Stimmung untereinander ist einfach super.
Christine Weber

In den ersten Jahren steuerte Weber zum Kappesfest einen selbst gebackenen Kuchen bei, aber dabei sollte es nicht bleiben. Lange Zeit gehörte sie zunächst dem Team an, das im September und Oktober für das „Kappes schaaven“ zuständig ist und etwa fünf Tonnen Weißkohl zu Leibe rückt: Nach entfernen des Strunks und der äußeren Blätter wird der Kohl gehobelt, mit Salz vermischt, in Fässer gefüllt, gestampft, mit Gewichten beschwert, dann kann die Gärung beginnen. Sechs Wochen verbleibt der Kohl unter regelmäßiger Kontrolle in den Fässern.

Später half die heute 78-Jährige dann auch in der Küche bei der Zubereitung der leckeren Hausmannskost aus. „Es war immer reichlich zu tun, aber die Stimmung untereinander ist einfach super – auch zwischen den verschiedenen Teams. Da hilft jeder dem anderen und wenn am Sonntag der letzte Besucher gegangen ist, kommen wir alle noch mal zusammen und lassen das Kappesfest ausklingen.“ Weber schwärmt von einer tollen Gemeinschaft.

Falls etwas übrig bleibt, nehmen die Helfer einen Eimer mit

Ein Eimer mit fertigem Kappes wird – wenn möglich – zur Seite gestellt, damit man in der kalten Jahreszeit davon einen Teller genießen kann. „Beim Kochen in meiner Küche kommen mit den Gerüchen auch die Erinnerungen an die schon erlebten Feste zurück, und die Vorfreude auf das kommende Fest steigt von Tag zu Tag.“ Im Jahr 2019 stand Christine Weber das letzte Mal hinter dem Herd im Heimatmuseum. Heute sind sie und Lebensgefährte Klaus Pohler (84) selbst Gäste auf dem Kappesfest in der Reichshofer Ortschaft und überlassen die Arbeit der jüngeren Generation.

„Es ist toll, wie viele junge Leute sich im Heimatverein einbringen“, findet sie. Und der Erfolg des Kappesfests spricht für sich: Über die Grenzen Oberbergs hinaus ist es bekannt und lockte auch schon Besucher aus Sankt Augustin und Siegburg. „Es ist einfach ein tolles Fest in einem sehr schönen Ambiente, das der Heimatverein da jedes Jahr auf die Beine stellt“, sagt Weber, die sich schon jetzt wieder auf den Duft des fertig zubereiteten Kappes beim Eckenhagener Fest freut.

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