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Offener BriefTierschützer fordern Boykott der geplanten Katzenshow in Reichshof

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Eine Savannah-Katze sitzt in der Auffangstation für Reptilien in ihrem Gehege.

Für manche majestätisch, für andere ein grausames Genetik-Spiel: Die Savannah-Katze, eine Kreuzung aus Wild- und Hauskatze, gilt derzeit als eine der teuersten Hauskatzenrasse. Für sie werden fünfstellige Beträge bezahlt. 

Am Wochenende will der Bund der Katzenzüchter in Wildberg Züchter und Tiere aus dem In- und Ausland begrüßen. Peta kritisiert das scharf.

An der für kommendes Wochenende in der Glück-auf-Halle in Wildberg geplanten Internationalen Katzenausstellung scheiden sich die Geister. Der Bund der Katzenzüchter NRW (BdK) mit Sitz im märkischen Halver wirbt mit zahlreichen Züchterinnen und Züchtern aus dem In- und Ausland, die am Samstag und Sonntag mitunter echte Raritäten mitbringen werden. Sämtliche Ausstellerplätze seien jedenfalls schon ausgebucht, meldet der Verein über seinen Internetauftritt.

Sonderschauen in Reichshof angekündigt

Zudem sei es gelungen, auch die Jury, die über die besonderen Merkmale der einzelnen Rassen urteilen wird, international zu besetzen – Experten aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden hätten bereits fest zugesagt. In seiner Werbung für die Reichshofer Veranstaltung hebt der BdK zwei Sonderschauen hervor, nämlich die für die Rasse Maine Coon am Samstag und den Auftritt der Bengalkatzen am Sonntag.

Tierschützern ist die Ausstellung dagegen ein Dorn im Auge. So hat die Organisation Peta in einer Mitteilung von dieser Woche dem BdK „Tierleid und Qualzucht“ vorgeworfen, und öffentlich dazu aufgerufen, die Ausstellung in Wildberg zu boykottieren. Peta schreibt: „Während der Ausstellung müssen die Katzen meist in kleinen Käfigen oder Boxen ausharren, in denen sie kaum Platz für Rückzug oder Bewegung haben.“

Tierschützer kritisieren Zucht generell

Obendrein kritisieren die Tierschützer auch die Zucht, die bei sogenannten Rassekatzen oft zu lebenslangen gesundheitlichen Problemen führten – Nacktkatzen etwa könnten sich durch fehlende Tasthaare kaum orientieren und Perserkatzen falle durch ihre flache Nase das Atmen schwer. „Katzen sind sensible Lebewesen und dürfen nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden“, findet Peta.

Die Vorstände der Katzenzüchter waren für eine persönliche Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Allerdings scheint es zwischen dem BdK und Peta eine Dauerfehde zu geben: Schon vor der Ausstellung 2024 – die fand in Lüdenscheid statt – hatte Peta die Veranstalter scharf kritisiert. Gegenüber westfälischen Medien betonte die BdK-Führung damals, dass die allermeisten der vorgeführten Katzen von klein auf an Ausstellungen gewöhnt seien und ihr Wohl für die Züchter an erster Stelle stehe.

Katzen sind sensible Lebewesen und dürfen nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden.
aus der Mitteilung der Tierschutzorganisation Peta

Es werde penibel darauf geachtet, dass den Tieren ausreichend Futter, Wasser auch ein Klo zur Verfügung stehe. Die Katzen seien völlig relaxed, von Qual könne überhaupt keine Rede sein. Die Tierschützer konnte das offenbar nicht überzeugen. In der Mitteilung von dieser Woche beklagt Peta, dass Veranstaltungen wie die in Wildberg Menschen mehr und mehr dazu verleiteten, gezüchtete Katzen zu kaufen.

Dabei gebe es bereits jetzt eine „Katzenschwemme“ mit knapp 16 Millionen Exemplaren in Deutschland. Während fleißig Nachwuchs gezüchtet werde, warteten aktuell etwa 350.000 Katzen in einem deutschen Tierheim auf ein neues Zuhause.