Spannung aus NümbrechtEin Thriller aus Oberberg mit einem delikaten Thema

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Der Nümbrechter Autor Daniel Kohlhaas schreckt vor delikaten Themen wie Mordermittlungen in einem Kinderhospiz nicht zurück.

Der Nümbrechter Autor Daniel Kohlhaas schreckt vor delikaten Themen wie Mordermittlungen in einem Kinderhospiz nicht zurück.

Nümbrecht – Es gehört Mut dazu, sich des Themas Sterbehilfe anzunehmen. Zu sehr verstellen Emotionen oft eine sachliche Diskussion. Noch schwieriger wird es, wenn es darum geht, ob es Kindern ermöglicht werden sollte, Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu dürfen. Auch Autor Daniel Kohlhaas gibt darauf in seinem Thriller „Kleine Engel“ keine simple Antwort. Stattdessen beleuchtet er das Sujet, ausgehend vom Tod der kleinen Lilli im „Zweifel“ betitelten ersten Kapitel, von allen Seiten, nähert sich seinen ambivalenten Figuren psychologisch fundiert und mit großer Feinfühligkeit. „Ich weiß, dass ich den Leserinnen und Lesern damit einiges abverlange, denn Sterbehilfe und der Tod werden gerne tabuisiert. Aber ich hoffe auch, vielleicht Gedanken anzustoßen.“

Wo aber kam dieses aufwühlende Thema her? „Ich verarbeite in meinen Texten Dinge, die mich beschäftigen und befreie mich so auch ein Stück weit selbst davon“, berichtet der Nümbrechter. Und es sind tatsächlich sehr persönliche Geschichten, die dem Thriller zu Beginn erste Strukturen gegeben haben. „Ich war als Neunjähriger todkrank. Meine Eltern mussten sich damals damit auseinandersetzen, vielleicht den Sohn zu verlieren. Das hat unser Leben enorm geprägt“, blickt der 43-Jährige zurück. Mittlerweile ist er selbst Vater einer Tochter, kennt alle Ängste, die Eltern umtreiben, dass dem Kind etwas passieren könnte und hat auch diese Erfahrung in „Kleine Engel“ eingebracht. „Wir sind die Summe unserer Teile. Das spüren die Leserinnen und Leser natürlich auch in meinen Büchern.“

In der Schule von Sebastian Fitzek

Dass er als Autor vom Verlag Droemer Knaur angenommen wurde, verdankt er nicht zuletzt seinem Sieg bei der Thriller-Schule von Erfolgsautor Sebastian Fitzek. 2017 nahm er mit sieben anderen Autorinnen und Autoren teil und überzeugte während des Kurses in Berlin durch einen außergewöhnlichen Einfall. Die Aufgabe: Einen fiktiven Lebenslauf schreiben. Alle Teilnehmer verfassten den Lebenslauf einer erdachten Person und lasen ihn vor. Kohlhaas schrieb eine Lebensgeschichte in der Ich-Perspektive und begeisterte Fitzek damit. „Wir haben heute noch ab und zu Kontakt, was mich sehr freut, da ich seine Bücher schon lange sehr mag“, berichtet der Autor.

Der erste Tipp damals: Sucht euch eine Agentur. Kohlhaas fand zur Agentur Ava International, wurde von Droemer Knaur für „Kleine Engel“ unter Vertrag genommen und setzte sich vor etwas mehr als einem Jahr an seinen Schreibtisch. Begleitet von unterschiedlichen Playlists entstand Lillis Geschichte, die auch die Schülerinnen und Schüler von Daniel Kohlhaas nicht unberührt ließ.

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Denn der Nümbrechter ist Lehrer am Wipperfürther Engelbert-von-Berg Gymnasium und hat von den Jugendlichen dort begeisterte Rückmeldungen bekommen. „Das Thema Sterbehilfe wühlt auch junge Leute schon auf. Darum ist es gut, wenn sie sich im Dialog miteinander ihre Meinung bilden“, ist der Autor überzeugt.

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