Unvergessliches Hochzeitsdatum15.5.2015 - Ein begehrter Tag für Ja-Sager
Oberberg – Es ist 15.15 Uhr, als am gestrigen Freitag, dem 15.5.2015, die Trauung beginnt. Knapp eine halbe Stunde später treten Jennifer und Kai Schütz als Frischvermählte aus dem Heimatmuseum Bergneustadt. Keine Frage: Ihren Hochzeitstag werden die beiden in Zukunft nicht so leicht vergessen.
Mehr als 40 Paare haben sich gestern von Standesbeamten in Oberberg trauen lassen – allein in Wiehl wurde zehn Mal „Ja“ zueinander gesagt. Dort mussten der Standesbeamte Thomas Klein und drei seiner Kollegen die Ruhe bewahren, um jedem Paar einen unvergesslichen Moment zu schenken. Der 51-Jährige sagt: „Eine Rede vom Fließband gibt’s bei mir nicht.“
Acht Trauungen vollzogen die Beamten im Bielsteiner Burghaus und jeweils eine in der Tropfsteinhöhle sowie im Trauzimmer. Um den Ansturm der Heiratswilligen zu bewältigen, hatten Klein und Kollegen bereits im Vorfeld alles weitestgehend vorbereitet, die Urkunden gefertigt und sich Trauzeugen nennen lassen.
Namen seien überhaupt das Allerwichtigste bei jeder Trauung, sagt Klein: „Diese bei der Eheschließung zu vertauschen, darf auf keinen Fall passieren.“ Doch Klein kennt das Geschäfts bereits seit 1999, als er Standesbeamter wurde. Damals, am 9.9.1999, gaben sich in Wiehl sogar 16 Paare das Ja-Wort. (ag)
Für das Paar aus Bergneustadt-Pernze war es eine eher pragmatische Entscheidung, am Datum mit den vielen Fünfen zu heiraten, berichtet die Braut, die mit Mädchennamen Kölsch heißt: „Wir hatten uns ein langes Wochenende ausgesucht, an dem wir standesamtliche und kirchliche Trauung an zwei Tagen hintereinander machen konnten.“ Da bot sich das Himmelfahrtswochenende einfach an – zudem feierte Braut Jennifer am Freitag ihren 25. Geburtstag. Nach der gestrigen Trauung vor dem Standesbeamten geht es heute in der Bunten Kirche Wiedenest vor den Altar. In der Jugendarbeit der evangelischen Kirchengemeinde sind beide ehrenamtlich engagiert. Ihr gemeinsamer Freund, Gemeindereferent Roland Armbröster, wird die Trauung vollziehen. Und beim Fest in Drolshagen wird die Gästeschar wohl eine weitere Fünf liefern: 50 Verwandte und Freunde wurden eingeladen.
Kennengelernt haben sich die beiden 2011 über eine Datingplattform im Internet. Schütz wollte die attraktive Lacklaborantin aus Wuppertal „einfach so“ in seine Freundesliste aufnehmen, die wollte aber „erst mal gucken, ob wir uns verstehen“. Nach vielen Textnachrichten und einigen Telefonaten fand am 20. Juni 2011 das erste Treffen statt. Sie verabredeten sich in Radevormwald, wo Schütz als Werkzeugmacher arbeitet und sich momentan auf die Meisterprüfung vorbereitet. Auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants funkte es sofort, berichtet die Braut: „Er stieg aus dem Auto, wir haben nur ,Hallo’ zueinander gesagt und uns dann sofort geküsst.“ Am 21. Dezember 2013 machte er ihr einen Heiratsantrag, mit Blumenstrauß, Sekt und Rosenblättern auf dem Bett. Kölsch zog ein paar Monate später zu Schütz nach Pernze.
Yana Janning und Christopher Lieblang (beide 28) trafen sich erstmals im Jahr 2001 auf dem Gummersbacher Gymnasium Moltkestraße. Er musste die achte Klasse wiederholen, und dort saß sie. Rasch entwickelten die beiden Sympathien füreinander, doch es dauerte viele Jahre, bis aus ihnen ein Paar wurde – mal verloren sie sich zwischenzeitlich aus den Augen, mal waren sie in einer anderen Beziehung. Kurz vor Weihnachten 2013 kreuzten sich ihre Lebenswege erneut. Lieblang betrat die Volksbank in Engelskirchen, um am Automaten Geld abzuheben. „Dass Yana dort arbeitet, wusste ich damals nicht“,erinnert sich der Fußballtrainer des VfL Berghausen. Sie bauten den Kontakt per E-Mail wieder auf. Um die Sache zu beschleunigen, vereinbarte Lieblang einen Baufinanzierungs-Beratungstermin in der Bank – wohlwissend, dass Janning ihn beraten würde: „Eigentlich wollte ich gar nichts über Baufinanzierung wissen.“ Über Finanzen sprachen die beiden nur eine Viertelstunde, die restlichen anderthalb Stunden unterhielten sie sich privat – der Volksbank-Vorstand wird es bestimmt verzeihen.
Antrag beim Waldspaziergang
Im Mai vergangenen Jahres zog das Paar in eine gemeinsame Wohnung nach Strombach. Am 1. August machte er ihr bei einem Waldspaziergang mit dem Hund den Antrag: Auf einer Anhöhe mit Blick auf Gummersbach nahmen sie auf einem Baumstumpf Platz. Als er den Ring hervorholte, sagte sie selbstverständlich „Ja“.
Weil sie am 15. Tag eines Monats zusammenkamen, wählten Janning und Lieblang den 15.5.2015 als Tag ihrer Hochzeit. „Und auch, weil’s prägnant und einprägsam ist“, räumt der Bräutigam ein. Im Hotel Wyndham Garden in Windhagen traten sie vor den Standesbeamten. Später wurde in Engelskirchen mit Verwandten und Freunden gefeiert, aber nicht allzu lang. Denn jetzt ist das Ehepaar bereits in den Flitterwochen in Thailand.