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Merzig-CupGummersbacher Torwart-Talent erntet Sonderlob vom Handball-Bundestrainer

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Zu sehen ist ein junger Handballtorwart im Spiel.

Privat ein ruhiger Typ, auf dem Feld ein anderer Mensch: Tjorven Knackstedt im Trikot der deutschen U18-Handball-Nationalmannschaft. Am Sonntag wird das Gummersbacher Top-Talent 18 Jahre alt. 

Gummersbacher Torwart Tjorven Knackstedt (17) führt die deutschen U18-Handballer mit starker Leistung zum Gewinn des Merzig-Cups. 

Die Erfolgsserie der deutschen U18-Nationalmannschaft beim hochkarätig besetzten Sparkassen-Cup in Merzig hält an. Seit 2018 hat der Nachwuchs des Deutschen Handballbundes im Saarland immer den Turniersieg davongetragen – und wie bereits vor zwölf Monaten trug auch diesmal ein starker Torhüter des VfL Gummersbach zum ersten Platz bei.

Gummersbacher überzeugte, als es darauf ankam

Nach Anel Durmic vertraute der für die Jahrgänge 2008 und 2009 zuständige Bundestrainer Erik Wudtke diesmal dem VfL-A-Jugendlichen Tjorven Knackstedt. Er bildete gemeinsam mit Kim Hüter von der MT Melsungen das Duo zwischen den Pfosten. Knackstedt verdiente sich direkt beim Turniereinstand Sonderlob vom Trainer. „Es zeichnet einen guten Torhüter aus, dass er nicht nur am Ende Paraden zeigt, sondern auch in einer Phase, in der es bei der Mannschaft nicht so rund läuft.“

Wudtke meinte damit Knackstedts prima Einstand im Spiel gegen Serbien, das der spätere Turniersieger auch dank der Paraden des Schlussmanns, der im Sommer 2023 vom HC Bremen ins Oberbergische wechselte, immer besser in den Griff bekam. „Es war wichtig, gut reinzukommen. Das hat mir Sicherheit gegeben“, sagte das Talent, das am Sonntag den 18. Geburtstag feiert.

Gummersbacher steht seit anderthalb Jahren in der DHB-Auswahl

Er gab das Lob direkt auch an seine Vorderleute in der Abwehr weiter: „Das Zusammenspiel mit der Deckung und das Blockspiel haben gut funktioniert.“ Trainer Wudtke war mit dem Ergebnis, fünf Siegen in fünf Spielen, sehr zufrieden: „Unsere Abwehrleistung hat mir sehr gut gefallen.“

Seit rund anderthalb Jahren ist Knackstedt bereits Teil der Jugendnationalmannschaft – eine erfolgreiche Zeit, die im Juni 2024 mit drei Länderspielen in Frankreich begann, im vergangenen Sommer im Gewinn der Silbermedaille beim European Youth Olympic Festival (EYOF) in Skopje gipfelte und nun mit dem erfolgreichen Jahresabschluss einen weiteren Höhepunkt bot.

Es zeichnet einen guten Torhüter aus, dass er nicht nur am Ende Paraden zeigt, sondern auch in einer Phase, in der es bei der Mannschaft nicht so rund läuft.
Bundestrainer Erik Wudtke über Tjorven Knackstedt

Im dramatischen Finale gegen die Isländer (31:28) lief der Gummersbacher in der wichtigen Endphase zur Höchstform auf, parierte in den letzten drei Minuten vier Würfe auf sein Tor und hielt damit die kampfstarken Nordeuropäer auf Distanz. Für Knackstedt war es das erste Turnier im DHB-Trikot vor eigenem Publikum. Er ist ein Torhüter, den die Unterstützung in der Halle in seinen Emotionen auf dem Spielfeld befeuert. „Ich bin eigentlich ein total ruhiger Typ, aber auf dem Feld ein anderer Mensch. Da sind meine Emotionen auf Feuerwehr.“

Die Siege gegen handballerische Schwergewichte wie Portugal (33:25), Slowenien im Halbfinale (31:25) und Island im Endspiel – der Revanche für die EYOF-Finalniederlage im Sommer – geben ihm Selbstvertrauen für das, was im an Höhepunkten nicht minder besetzten Jahr 2026 wartet. Ende Juli beginnt die U18-Europameisterschaft in Serbien, wo Deutschland als amtierender U17-Weltmeister zum Kreis der Medaillenanwärter zählt.

Dass Bundestrainer Wudtke für die EM auf dem Balkan zwei Torhüter nominieren wird, steht fest. Aber wen? Tobias Dengler (THW Kiel), der Melsungener Kim Hüter und eben Tjorven Knackstedt sind die drei Kandidaten. Gegenüber Hüter hatte der junge Gummersbacher in Merzig jedenfalls die Nase vorn.