Der Rückraumspieler kam im Sommer zum VfL Gummersbach und ist schnell zu einem der Führungsspieler geworden.
HandballVfL-Spieler Kay Smits hofft auf die Magie der Bundesliga

Im Sommer kam Kay Smits aus Flensburg und gehört mittlerweile, wie hier gegen den SC Magdeburg, zu den Führungsspielern des VfL Gummersbach.
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Im Sommer kam Rückraumspieler Kay Smits von der SG Flensburg-Handewitt zum VfL Gummersbach. Ein Transfer, der mit einem Fragezeichen versehen war, da der 28-jährige Linkshänder zuvor über fünf Monate aufgrund der Nachwirkungen einer Herzmuskelentzündung aus dem Jahr zuvor pausiert hatte. Gut fünf Monate später ist er zu einem der Führungsspieler im Team des VfL geworden. Wie er auf die abgelaufene Hinrunde blickt und wie er sich in Gummersbach eingelebt hat, darüber sprach Andrea Knitter mit dem Handballer.
Am heutigen Samstag erwartet der VfL zum letzten Spiel des Jahres den HSV Hamburg. Wie sehen Sie die bisherige Saison?
Auch wenn der Dezember kein Top-Monat für uns war, konnten wir mit dem Sieg in Stuttgart den schlechten Lauf drehen und können gegen Hamburg gut abschließen, um nicht mit einem schlechten Gefühl ins neue Jahr zu gehen, und erst sechs Wochen später die Möglichkeit zu haben, es wiedergutzumachen.
Wie blicken Sie persönlich auf die ersten Monate in Gummersbach?
Das ist ganz unterschiedlich: Mein Hauptgefühl ist gut und positiv. Ich bin Teil der Bundesliga und sehr glücklich, froh und dankbar hier zu sein und dass der VfL mir die Chance gegeben hat.
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Sie sprechen damit die Pause Ende Februar an, als bei Ihnen nach dem Spiel gegen den VfL schlechte Werte diagnostiziert wurden und Sie bis zum Ende der Saison in Flensburg ausfielen.
Es sind zwei unterschiedliche Gefühle, auf der einen Seite bin ich natürlich sauer, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir erhoffe, oder wir verlieren. Auf der anderen Seite weiß ich aber zu schätzen, was ich nach den Monaten der Unsicherheit jetzt habe. Aber ich möchte schon gerne mehr sehen von der Mannschaft, denn ich weiß, dass wir es können und eine bestimmte Qualität haben. Wir haben genug zu verbessern.
Was meinen Sie damit konkret?
Wir brauchen eine höhere Konstanz, müssen die Untergrenze unseres Leistungsniveaus festschreiben, um nicht unnötig Punkte wie gegen den ThSV Eisenach, den HSV Hamburg oder den Bergischen HC abzugeben.
Als Sie im Sommer nach Gummersbach gekommen sind, haben Sie gedacht, dass Sie so schnell wieder auf dem hohen Niveau spielen können?
Mein Ziel war, wieder Handball zu spielen. Ich habe nicht daran gedacht, ob es am ersten oder siebten Spieltag sein wird. Ich habe mich schneller als gedacht auch physisch richtig wohlgefühlt. Beim Vorbereitungsturnier im bosnischen Doboj habe ich gar nicht mehr nachgedacht. Es hat mich positiv überrascht, wie schnell es Spaß gemacht hat und ich nicht mehr nervös war.
Im ersten Saisonspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf waren Sie mit sechs Treffern gleich der beste VfL-Werfer. Haben Sie sich mit Blick auf den Saisonstart nie unter Druck gesetzt?
Nein, mit Trainer Gudjon Valur Sigurdsson und Geschäftsführer Christoph Schindler habe ich zunächst von Tag zu Tag geschaut, später dann von Woche zu Woche. Wir hatten keinen festen Plan. Das hat mir richtig viel gebracht, weil es keinen Stress gab. Dazu kam, dass es mit Joao Gomes, Teitur Einarsson und mir drei Linkshänder beim VfL gibt, die alle im rechten Rückraum spielen können und damit im Training die Belastung gesteuert werden kann. Dabei bin ich normalerweise nicht froh, gleich zwei Konkurrenten auf meiner Position zu haben. (lacht)
Haben Sie auch psychologische Unterstützung gehabt?
Ja, aber die habe ich in meiner Karriere immer genutzt. Es ist für mich eine wichtige Erfahrung als Spieler.
Sie sind gut in Form und haben Spaß. Warum haben Sie die Teilnahme mit der niederländischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Januar abgesagt?
Mein Hauptziel ist, mit dem VfL die ganze Saison in der Bundesliga durchzuspielen. Die EM ist eine ganz andere Belastung mit den vielen Spielen und den Reisen. Ich bin richtig froh, wie es in den vergangenen sechs Monaten gelaufen ist. Ich habe lange mit meiner Familie gesprochen und dann den Entschluss gefasst, abzusagen. Ich bin 28 Jahre alt und habe noch eine lange Karriere vor mir.
Sie kommen aus einer handballverrückten Familie. Ihr Vater Gino Smits ist Trainer der deutschen U18-Handballerinnen, Ihre Schwester Inger Weltmeisterin, da führte für Sie sicher kein Weg am Handball vorbei.
Ich habe mit fünf Jahren mit dem Handball begonnen. Mittwochs war unsere ganze Familie in der Halle bei V&L Geleen. Mein Vater hat die Männer trainiert, meine Mutter die Minis und meine beiden älteren Geschwister hatten ebenfalls Training. Als Jüngster konnte ich nicht alleine zu Hause bleiben. Ich habe angefangen Handball zu spielen und nicht mehr damit aufgehört.
Wie ging es bei Ihnen weiter?
Ich bin mit 15 Jahren an die Handakademie gegangen, die es zunächst bei uns nur für Mädchen und Frauen gab und nach deren Erfolg 2012 für Jungen erweitert wurde. Dort habe ich drei Jahre im Internat gelebt und habe anschließend für die Limburg Lions, zu denen sich drei Vereine zusammengeschlossen hatten, gespielt.
Mit 19 Jahren bin ich in die Zweite Liga nach Wilhelmshaven gewechselt und von dort nach Holstebro in Dänemark, wo ich einen Dreijahresvertrag hatte. Im Februar 2020 wurde ich zum SC Magdeburg ausgeliehen. Sechs Wochen später kam Corona und es war Schluss. Nach einem weiteren Jahr in Holstebro bin ich 2021 zum SC Magdeburg gewechselt, 2023 zur SG Flensburg-Handewitt und zwei Jahre später nach Gummersbach.
Was hat den Ausschlag für Gummersbach gegeben?
Es gab nur die beiden Optionen, in Flensburg zu verlängern oder nach Gummersbach zu wechseln. Goggi und Christoph Schindler haben viel mit mir gesprochen und die Entscheidung war einfach.
Was hat die Entscheidung einfach gemacht?
Es ist die Mentalität und die Kultur, die sie ausstrahlen und die man dem ganzen Verein anmerkt. Diese Normen und Werte sind die Basis beim VfL für vieles, was erarbeitet wurde und was noch erarbeitet wird.
Sie sind jetzt ein halbes Jahr in Gummersbach. Gibt es etwas, was Sie besonders mögen?
Ich komme ja nicht aus einer Großstadt, hier ist alles ruhig und nett. Vor allem merkt man der Stadt ihre Handballgeschichte an. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Fans richtig stolz darauf sind. Für sie sollte man aus jedem Handballspiel etwas Besonderes machen.
Was wünschen Sie sich für die Rückrunde?
Ich finde die Lücke in der Tabelle zum Zweiten und Dritten etwas zu groß und meine damit nicht, dass wir Zweiter werden sollen. Nur sollte der Abstand etwas geringer sein. Zumal wir bei den Topteams nur gegen Magdeburg und Lemgo verloren haben. Wir müssen unnötige Niederlagen vermeiden, dann wirkt die Magie der Bundesliga von alleine, nach der alles möglich ist. Jetzt müssen wir aber erstmal schauen, dass alle Spieler gesund von der EM zurückkehren.
Haben Sie außerhalb des Handballs noch Hobbys?
Ich spiele gerne Golf, was jetzt im Winter leider nicht möglich ist. Ich wohne mit meiner Freundin zusammen, wir haben es richtig gut und ich koche gerne. Ich habe bisher alleine gelebt und war gezwungen kochen zu lernen, weiß aber auch, dass man gut für sich sorgen muss und sich dabei etwas Mühe geben sollte.

