SparmaßnahmeIn Waldbröl bleiben die Duschen beim Sporttraining vorerst kalt

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Nach dem Training in der städtischen Nutscheidhalle können Sportlerinnen und Sportler dort nur noch kalt duschen.

Nach dem Training in der städtischen Nutscheidhalle können Sportlerinnen und Sportler dort nur noch kalt duschen.

Waldbröl – In allen Sporthallen der Stadt Waldbröl bleiben vorerst die Duschen kalt. Das hat das Rathaus der Marktstadt jetzt den Sportvereinen in einem Rundschreiben mitgeteilt. Ziel sei es, Energie einzusparen. Und das stößt nicht überall auf Zustimmung, auch wurden bereits hygienische Bedenken geäußert.

„Wir verstehen, dass die Stadt sparen möchte – und auch muss“, sagt etwa Gerd Simon von der Handballabteilung des Waldbröler CVJM. Deren Spielerinnen und Spieler trainieren in der städtischen Nutscheidhalle. „Und wir überweisen der Stadt jährlich einen Energiekostenzuschuss von mehr als 2000 Euro“, berichtet Simon und fragt: „Was geschieht mit dem Geld – bekommen wir es zurück?“ Einige Vereinsmitglieder hätten sich bereits beim Vorstand des CVJM über das kalte Duschen an Trainingstagen beschwert.

Bürgermeisterin kann den Unmut verstehen

Bürgermeisterin Larissa Weber versteht solchen Unmut. „In der Vergangenheit aber wurde in unseren Hallen kaum geduscht“, sagt sie. „Das Abschalten spart trotzdem Energiekosten, weil allein für die Vorhaltung von warmem Wasser schon Energie verbraucht wird.“ Im Übrigen fließe an Wochenenden, also an Spieltagen, warmes Wasser: „Niemand soll nach einem Spiel verschwitzt im Bus sitzen müssen.“

Den Zuschuss der Vereine zu Strom und Heizung beziffert die Rathauschefin – je nach Größe der Halle – auf Summen zwischen 2,50 und fünf Euro pro Stunde, „das ist seit dem Jahr 2013 unverändert“. Hoffnung, dass die Verwaltung auf dieses Geld verzichtet, könne sie den Vereinen nicht machen: „Weil es eben eine recht günstige Pauschale ist, an der übrigens die Kosten für das Heizen der Hallen stets den größten Batzen ausmachen.“ Dass Sportstätten geschlossen werden, wie in anderen Kommunen bereits geschehen, lehnt Larissa Weber strikt ab: „Der Betrieb geht weiter.“

Auch das Rathaus spart

Auf mehr als 3000 Euro beziffert derweil Werner Timme, Vorsitzender des TuS 06, den Zuschuss, den sein Verein jährlich ans Rathaus überweist. „Und der ist uns gerade ein Dorn im Auge“, betont Timme. „Das haben wir der Stadt bereits gesagt.“ Sein Verein nutzt alle städtischen Hallen ebenso wie die Roseggerhalle, diese aber gehört dem Zweckverband der Förderschulen in Gummersbach. „Und der kassiert keinen Zuschuss.“ Dass nur noch kalt geduscht werde, damit habe sich der TuS schlichtweg abgefunden, berichtet der Vorsitzende. „Wir haben Verständnis für dieses Vorgehen.“

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Für Montag hat Bürgermeisterin Larissa Weber die Vorsitzenden der Fraktionen im Stadtrat zum Gespräch eingeladen, dann sollen auch Möglichkeiten besprochen werden, wie die Stadt Energie sparen kann. Wer sich dann im Rathaus die Hände waschen möchte, der tut dies ebenso mit kaltem Wasser: Denn in den Personalküchen und in den Sanitärräumen der Stadt kommt auch kein warmes oder gar heißes Wasser mehr aus den Hähnen.

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