Hommage an den DorfkarnevalManuel Andrack liest aus seinem Buch „Mein Jahr als Narr“

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Was Manuel Andrack in Schönenbach recherchiert hat, trug er am Samstag in Waldbröl vor.

Was Manuel Andrack in Schönenbach recherchiert hat, trug er am Samstag in Waldbröl vor.

Waldbröl – Was als einjährige Auftragsarbeit für den Verlag begann, endete in einer lebenslangen Vereinsmitgliedschaft: Im Zuge der Recherche zu seinem Buch ist der „Rote Funke“ auf Manuel Andrack übergesprungen. Und so ist dieser dann am Samstag auch in der vollen Montur des ältesten Kölner Karnevalsvereins in den – ebenfalls rot-weiß geschmückten – Waldbröler Bürgersaal einmarschiert, wo ihn rund 60 Gäste klatschend und singend zu seiner Lesung empfingen.

Die frische Mitgliedschaft bei den Roten Funken wird den gebürtigen Kölner Andrack aber kaum davon abhalten, auch wieder mal in Schönenbach Karneval zu feiern.

Schönenbach macht glücklich

Denn dort zieht der Karnevalszug bereits zwei Wochen vor Weiberfastnacht seine zwei Runden durch das 220-Seelen-Dorf. In der Session 2019/2020 hatte Andrack in dem Waldbröler Dorf am Karnevalswagen mitbauen und mitfeiern dürfen. „Mit den Schönenbacher Jungs im Zoch durch Waldbröl zu ziehen, das macht glücklich“, resümierte der Autor, der viele Jahre in der Harald Schmidt Show dessen Sidekick war.

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Als diese Zeit vorbei war, hat sich Andrack unter anderem mit Büchern über Fußball und Wandern einen Namen gemacht und dabei Freundschaft mit dem Schönenbacher Wander-Wegemanager Wastl Roth-Seefried geschlossen. „Ohne Wastl wäre Andrack am Ende noch in Morsbach gelandet,“ schaltete sich der Nümbrechter Musiker Martin „Wambo“ Simon ein, der am Piano für etwas Lokalkolorit und die musikalische Begleitung dieses närrischen Streifzugs durch die Republik sorgte.

Dieser führte über die Hochburgen Köln und Mainz bis Veitshöchheim in Franken und Überlingen am Bodensee, wo man aber nur hinfahren sollte, „wenn man an Karneval gut schlafen möchte!“

Lesung sollte schon 2020 stattfinden

Quintessenz der überall höchst unterschiedlichen Ausnahmezustände sei: „Überall ist’s anders.“ Die schwäbisch-alemannische Fasnacht ist für Rheinländer nicht nachvollziehbar und umgekehrt. Aber Manuel Andrack findet nach genauem Hinsehen dann doch eine Parallele.

Ob hinter den geschnitzten Holzmasken beim Narrensprung in Rottweil, vor dem überdimensionierten Senfglas beim Hoppeditz in Düsseldorf oder bei den Roten Funken in Köln: Das närrische Treiben hat auch immer etwas damit zu tun, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen und „denen da oben“ mal richtig die Meinung zu geigen und sie auf die Schippe zu nehmen.

Ursprünglich sollte Andracks Lesung bereits im November 2020 stattfinden. Aufgrund der Pandemie wurde letztes Jahr aber die gesamte Lesereise abgesagt, sodass nun die Lesungspremiere für ein Buch war, das seit über einem Jahr auf dem Markt ist. Veranstalter war die Initiative „Waldbröl lacht“. Es sind vier weitere kabarettistische Abende geplant, der nächste am 3. Dezember mit Kabarettist Martin Zingsheim.

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