StadtplanungMarktstadt Waldbröl sucht erneut Investoren für die Merkur-Brache

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Wann wieder Baufahrzeuge auf dem brachliegenden Merkur-Gelände in Waldbröl anrollen, ist der derzeit noch völlig offen. Aber Ende Mai sollen die Arbeiten für den neuen Grünzug-Ost beginnen.

Wann wieder Baufahrzeuge auf dem brachliegenden Merkur-Gelände in Waldbröl anrollen, ist der derzeit noch völlig offen. Aber Ende Mai sollen die Arbeiten für den neuen Grünzug-Ost beginnen.

Unbefristet angelaufen ist die erneute Ausschreibung für das ehemalige Merkur-Gelände in Waldbröl. Auch ein Hotel soll dort gebaut werden.

Geschäfte, Wohnungen, Einrichtungen der Gesundheit, dazu Räume für die Kultur und die Freizeit sowie ein Hotel und Gastronomie mit Terrasse – das steht auf der Wunschliste der Stadt Waldbröl für das frühere Merkur-Gelände ganz oben. Gerade begonnen hat die erneute Ausschreibung für eine Bebauung des rund 12.000 Quadratmeter großen Geländes in der Mitte der Marktstadt. Im August vergangenen Jahres waren die Gummersbacher Gemeinschaft KPBAG und der Waldbröler Gastronom Mehmet Ümit als Investoren abgesprungen. Ebenso hatte sich der Geschäftsmann Christopher Koch als Betreiber des geplanten Hotels aus dem Vorhaben zurückgezogen.

Auch die Investorengemeinschaft KPBAG aus Gummersbach könnte noch in Waldbröl einsteigen

Die zweite Ausschreibung läuft unbefristet, zeitgleich begebe sich das Rathaus selbst auf die Suche nach Interessenten und spreche gezielt Unternehmen an, sagt Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber. „Die Ausschreibung ist sehr offen gehalten, damit viel Platz ist für gute Ideen.“ Auch die KPBAG sei weiterhin ein Kandidat, sagt Weber.

Bewerbungen nimmt das Düsseldorfer Planungsbüro ASS entgegen. Eine Anfrage nach den Unterlagen sei am vergangenen Freitag bereits eingegangen, schildert dort Philipp Dompert, einer der beiden Zuständigen für das Projekt „Merkur“. Im Herbst dieses Jahres soll die Politik erste Entscheidungen fällen über jene Projekte, die Teil sind des Fördervorhabens „Innenstadt Waldbröl 2030“ – auch der Stadtplatz auf dem Merkur-Gelände gehört dazu, getragen werden soll dieser von einer Tiefgarage darunter. Für den Platz strebt die Stadtverwaltung eine Förderung aus Mitteln des Städtebaus an.

Ausgeschrieben sind zwei inzwischen aufbereitete Baugrundstücke, eines an der Kaiserstraße und das andere an der Bahnhofstraße, am Standort eines früheren Modegeschäftes. 

Ende Mai sollen in Waldbröl die Arbeiten für den Grünzug-Ost beginnen

Bevor aber die Platzmitte bebaut wird, soll bereits der Grünzug-Ost den Waldbrölbach säumen. Geplant sind ein insgesamt mehr als 720 Meter langer City-Radweg mit der komfortablen Breite von vier Metern, dessen Trasse vom Sportzentrum an der Talstraße durch die Stadtmitte bis an die Otto-Eichhorn-Straße führt, das Merkur-Gelände einbindet und an der Friedenstraße an eine der fünf Mobilstationen andockt, zudem eine Parkour-Strecke, ein Spielplatz und Wasserläufe.

In einem Gespräch mit dieser Zeitung hatte Bürgermeisterin Larissa Weber dazu erklärt: „Wir wollen Ende Mai loslegen und rechnen mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren.“ Das sieht auch die ursprüngliche Planung vor. Zwischen diesem Grünzug und der bereits fertiggestellten Kaiserstraße liegt eben der Bereich, für den die Stadt jetzt Investoren aussucht. Weber fordert dazu auf, sich bei der Planung nicht zu enge Grenzen zu setzen: „Es geht um ein echtes Filetstück mitten in der Stadt – eine tolle Lage für Wohnungen, für Gastronomie, kleinteiligen Einzelhandel, für Büroräume, für ein Hotel und andere Vorhaben.“ Orientierung biete die bisherige Planung der KPBAG, diese stehe zur Einsicht bereit.

Mittelpunkt des Geländes ist der „Stadtplatz“: Von dort, so steht es in der Ausschreibung, führe eine großzügige, geschwungene Treppenanlage zu einem tieferliegenden, oval gestalteten Eventplatz für kleinere Veranstaltungen. Der angrenzende Grünzug werde mit dem renaturierten Waldbrölbach und neuen Wegen, einschließlich eines großzügigen Radwegs durch das Gebiet, neugestaltet. Und weiter: „Das Merkur-Areal in der Innenstadt von Waldbröl stellt aufgrund seiner Lage für die Stadt Waldbröl ein herausragendes Potenzial dar.“

Als Grund für den Ausstieg hatte KPBAG-Geschäftsführer Volker Müller im Gespräch mit dieser Zeitung die rasant gestiegenen Kosten an sich und die Zinsen genannt. „Würden wir dennoch bauen, müssten wir Nutzungsentgelte, zum Beispiel für die Mieten, und Quadratmeterpreise berechnen, die sich am Ende niemand leisten will oder kann.“

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