Erste PläneIdyllisches Gewässer in Waldbröl soll erneuert werden

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Ein Holzhäuschen steht im Waldbröler Entenweiher. Herbstliches Laub liegt auf dem Wasser.

Versteckt und unter 150 bis 200 Jahre alte Eichen schlummert im Waldbröler Wiedenhofpark der Entenweiher. Nun soll er saniert werden.

Der Waldbröler Wiedenhofpark verbirgt einen Teich. Pläne, das in den 1950er Jahren angelegte Gewässer wieder auf Vordermann zu bringen, könnten schon bald Realität werden.

Eisvogel und Baumläufer haben dort ein Quartier gefunden, uralte Eichen strecken sich in die Höhe, Libellen gibt es da ebenso wie manchen Fisch. Doch vor allem bevölkern Enten den kleinen, tief im Grün des Wiedenhofparks verborgenen Teich.

Und die sind ein Problem. „Als wir das letzte Mal hier gearbeitet haben, haben wir bestimmt 40 Enten gezählt“, berichtet Reiner Stegemann vom Waldbröler Ortsverein des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). „Als wir ins Wasser gingen, stiegen prompt Fäulnisgase auf – und ein ganzes Toastbrot trieb an die Oberfläche.“

Fördermittel sollen fließen

Jetzt wollen Stegemann und seine Mitstreiter der Stadt dabei helfen, diesen wahrscheinlich in den 1950er Jahren angelegten Teil des Parks auf Vordermann zu bringen. Und weil Fördermittel fließen sollen, holt sich das Rathaus Unterstützung von der Projektagentur Oberberg.

Bei einem langen Blick aufs Wasser haben deren Mitarbeiter Julian Lucas, Waldbröls neue Fördermanagerin Nelja Trojan und die Vorsitzende des Umweltausschusses, Claudia Hein (Grüne), erste Ideen formuliert. „Vorstellbar sind die Themenschwerpunkte Naherholung und Freizeit, Umweltschutz und Bildung“, schildert Lucas.

Auch Kindergärten sollen eingebunden werden

So könnten auch Kindergärten und die Roseggerschule eingebunden werden, die Gebäude der Förderschule stehen nicht weit entfernt oberhalb des Weihers. Die mögliche Höchstsumme beziffert Lucas auf rund 250.000 Euro, die auch aus dem Leader-Programm kommen könnten.

Bevor die Stadt aber erste Anträge formulieren kann, müssen die Nabu-Leute noch mal ins etwa 1,20 Meter tiefe Gewässer. „Wir werden Proben entnehmen, um Kenntnis zu erhalten über die Qualität des Wassers“, kündigt Reiner Stegemann an. Ob der vielen Enten und deren offenkundig gut funktionierender Verdauung schätze er die Qualität zurzeit nicht allzu hoch ein. Wenigstens gebe es keine Algen darin.

Proben sollen zeigen, wie dick der Schlamm ist

Zudem sollen diese Proben zeigen, wie dick der Schlamm am Boden ist und ob er als Kompost wertvoll sein könnte. Stegemann hält es aber für möglich, dass der Teich danach abgepumpt und der Schlamm entsorgt werden muss. „Auch müssen wir wissen, wie dicht der Boden überhaupt noch ist.“

Vorstellbar sind die Themenschwerpunkte Naherholung und Freizeit, Umweltschutz und Bildung
Julian Lucas, Projektagentur Oberberg

Der Park gehört der Evangelischen Kirche, die Stadt hat ihn einst gepachtet. Gespeist wird die Anlage durch den Wiedenhofbach, einen Abzweig des Waldbrölbachs. Der hat seine Quelle im Wald oberhalb des Kreiskrankenhauses.

Schilder könnten die Historie erklären

In einer Dokumentation, die von der Biologischen Station erstellt worden ist, heißt es, dass sich der Name des Parks von der Art und Weise ableite, wie Pfarrer im Mittelalter ihren Lebensunterhalt bestritten. So lebten die Geistlichen von den Erzeugnissen eines der Kirche gewidmeten Gehöfts, eines Wiedenhofs.

Das Wasser des Baches sei in jener Zeit auch zu Taufwasser geweiht worden, heißt es weiter. Schilder könnten künftig die Historie der Grünfläche am Rande des Zentrums schildern, vor allem aber soll es – auch kindgerechte – Hinweise geben, dass ein Füttern der Enten verboten ist. „Denn meistens ist das nicht artgerecht“, betont Reiner Stegemann.

Bis zu 200 Jahre alte Eichen

Das Alter der stattlichen Eichen schätzt er auf 150 bis 200 Jahren. Am Freiheitsweg findet sich eine Sitzbank. Diese ist allerdings so zugewuchert, dass sie als Platz zum Ausruhen nicht auszumachen ist. „Die schneiden wir mal frei“, verspricht der Waldbröler Nabu-Mann. Bis Mitte, Ende Januar soll es eine erste Kalkulation der Kosten geben, bis dahin sollen alle notwendigen Daten ermittelt werden. Und dann wollen sich die Beteiligten erneut treffen und ein erstes Konzept in der Politik zur Diskussion stellen.

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