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Grünes LichtWaldbröls Rat will Sonnenstrom und beschließt Bau einer Photovoltaik-Anlage

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Sechs Lebensmittelmärkte und Fachgeschäfte sind am Raabeweg in Waldbröl ansässig. Der Parkplatz in ihrer Mitte soll so bald wie möglich von einer riesigen Photovoltaik-Anlage überspannt werden.

Sechs Lebensmittelmärkte und Fachgeschäfte sind am Raabeweg in Waldbröl ansässig. Der Parkplatz in ihrer Mitte soll so bald wie möglich von einer riesigen Photovoltaik-Anlage überspannt werden.

Auf 3000 Quadratmetern sollen 1140 Solarpaneele den Parkplatz am Raabeweg überdachen. Gebaut wird die Anlage in Reichshof-Wildbergerhütte.

Bereits in der kommenden Woche wollen die Waldbröler Stadtwerke und das in Reichshof-Wildbergerhütte ansässige Fachunternehmen Solar Oberberg mit der Bauplanung einer Photovoltaik-Anlage beginnen, die in der Marktstadt große Flächen des Parkplatzes am Raabeweg überspannen soll. Nach dem Aufsichtsrat der Stadtwerke hat am vergangenen Mittwochabend auch der Waldbröler Stadtrat im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung mit einstimmigem Votum grünes Licht für dieses Großprojekt gegeben.

„Wir sind bereit, die Freude ist riesengroß“, betont Mirco Kujbida, Geschäftsführer der Stadtwerke. Denn in Oberberg ist es die erste Anlage dieser Art – und nicht nur da macht Waldbröl bereits Schule: Der Verein Region Köln/Bonn wolle das Potenzial dieses Vorhabens für andere Kommunen ausloten, sagt Kujbida. Jetzt soll der Zeitplan für die Arbeiten erstellt werden, losgehen soll es so schnell wie möglich. „Vorab müssen wir allerdings noch mit Westnetz klären, wie die Anlage ans Netz angeschlossen werden kann.“

Die Idee zur Photovoltaik-Anlage stammt aus den Reihen der Waldbröler SPD

Die Idee stammt von Ratsherr Wastl Roth-Seefrid (SPD), im April vergangenen Jahres hatte er sie im Stadtrat vorgetragen. Gutachten wurden eingeholt, die erste Planung danach auf den Weg gebracht. Und schnell sei klar gewesen, versichert Stadtwerke-Mann Kujbida, „dass es sich richtig lohnt für Waldbröl“.

Seit etwa dreieinhalb Jahren baut Solar Oberberg Photovoltaik-Anlagen. „Auch mit Anlagen dieser Art und mit einer solchen Leistung haben wir bereits viel Erfahrung“, betont Sebastian Schuh, einer der beiden Geschäftsführer, nachdem er von dieser Zeitung erfahren hat, dass sein Unternehmen den Zuschlag erhält.

Es heißt, mit Solar Oberberg hätten sich zwei weitere Unternehmen um das Projekt beworben, nämlich ein Anbieter aus dem Ruhrgebiet und zudem der Waldbröler Stahlbauer WSM. Doch diese Angebote hätten nicht überzeugt, auch wegen der darin genannten Preise. Zurzeit liegen die Kosten dem Vernehmen nach bei weniger als 500.000 Euro.

In Waldbröl soll die Photovoltaik-Anlage auf rund 3000 Quadratmetern Platz bekommen

Eigentümerin des mehr als 8220 Quadratmeter großen Parkplatzes ist die Stadt, gute 3000 Quadratmeter davon sollen mit Solarpaneelen überdacht werden, geplant sind „Y“-förmige Dächer über den doppelten Parkstreifen in der Platzmitte. Dieser „Carport“ bietet der Kundschaft der örtlichen Lebensmittelmärkte und Fachgeschäfte zudem Schutz vor Regen. Die einzeiligen Streifen sind ausgenommen, damit die Sichtachsen zu den sechs Läden erhalten bleiben. „Für die Anlage nutzen wir eine Fläche, die ohnehin tot, also versiegelt ist“, ergänzt Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber.

Ebenso wie die Stadtwerke denkt sie bereits über den Raabeweg hinaus: „Wir versorgen auch das Hallenbad Balneo mit Strom von dort.“ Und nicht nur das: Das Waldbröler Schulzentrum ist etwa 150 Meter vom Schwimmbad an der Vennstraße entfernt, dieses könnte ebenfalls Energie vom Raabeweg erhalten, zumal die Photovoltaik-Anlage auf dem Schuldach nicht genügend liefert. Bewährt sich die erste Anlage, sollen die Wendeschleife für Schulbusse und der Parkplatz an der Nutscheidhalle ebenfalls mit Photovoltaik-Technik bebaut werden.


Daten und Fakten zur Photovoltaik-Anlage mitten in Waldbröl

570.000 Kilowattstunden Strom soll die Photovoltaik-Anlage am Raabeweg jährlich produzieren. Der jährliche Verbrauch eines Haushalts mit zwei Personen wird auf zwischen 2000 und 3500 Kilowattstunden beziffert. Geplant sind fünf Reihen mit 1140 Solarpaneelen über einer Fläche von gut 3000 Quadratmetern in der Platzmitte – und das in einer Höhe von mindestens drei Metern bis zu 3,50 Meter über dem Platz.