Wegen CoronaBWO schließt Werkstätten - Tagebetreuung kompensiert

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Seit vergangenem Freitag ruht an allen drei Standorten der Behinderten-Werkstätten Oberberg die Arbeit.

Seit vergangenem Freitag ruht an allen drei Standorten der Behinderten-Werkstätten Oberberg die Arbeit.

Oberberg – In den Behinderten-Werkstätten Oberberg (BWO) geht nichts mehr, seitdem der Oberbergische Kreis am Donnerstagabend per Allgemeinverfügung den Zutritt zu solchen Arbeitsstätten verboten hat. Der Grund ist auch hier der Kampf gegen das Coronavirus.

An den drei BWO-Standorten in Wiehl-Faulmert und Bomig sowie in Morsbach-Lichtenberg sind 750 Menschen mit einer geistigen Behinderung beschäftigt, unter anderem verpacken sie Waren anderer Firmen, verarbeiten Metallteile oder erledigen Landschaftsarbeiten. Ihre Tagesbetreuung in den Werkstätten muss nun plötzlich kompensiert werden. Ein großer Teil der von den BWO Betreuten lebt in Wohneinrichtungen, allein 220 beim Haus für Menschen mit Behinderung in Wiehl (HBW).

Ganztägige Betreuung wird zur großen Herausforderung

Andere kommen etwa aus dem Morsbacher Wohnverbund St. Gertrud oder von der Lebenshilfe in Lindlar. Alle Wohnanbieter stünden nun vor der großen Herausforderung, eine ganztägige Betreuung der Menschen zu gewährleisten, erklärt Jens Kämper, Geschäftsführer der BWO und des HBW: „Deswegen haben wir damit begonnen, unsere hauptamtlichen Mitarbeiter zur Unterstützung zu den Wohnanbietern zu schicken.“ Die BWO beschäftigt 250 Hauptamtliche, etwa Heilerziehungspfleger und Krankenpfleger. Am Freitag seien von ihnen schon knapp 100 in die Heime gegangen, sagt Kämper. In den kommenden Tagen sollen es noch mehr werden.

Nicht alle BWO-Beschäftigten leben bei Wohnanbietern, einige werden auch von ihren Verwandten und Angehörigen betreut. Ihre Versorgung müssten die BWO auch weiterhin sicherstellen, führt Kämper aus. Bis Freitag betraf das nur sechs Menschen am Standort Faulmert. Doch auch in den anderen beiden Werkstätten stellen sich die BWO nun darauf ein.

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Ob die BWO diesen drastischen Einschnitt wirtschaftlich überleben, kann Kämper derzeit noch nicht abschätzen: „Unsere Auftragsbücher waren voll. Ob sie es auch noch sind, wenn das alles vorbei ist, weiß ich nicht.“ Die BWO versuchen, wenigstens einen Teil des Betriebes mit den hauptamtlichen Mitarbeitern aufrechtzuerhalten. Es bleibe das Problem, dass auch die geistig behinderten Beschäftigten weiterbezahlt werden müssen, schildert Kämper: „Denn ihr Gehalt können wir nun nicht mehr aus den Erlösen unserer Dienstleistungen kompensieren.“ Ohne staatliche Unterstützung werden die BWO das nicht durchhalten, befürchtet der Geschäftsführer.

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