„Schruppschleifscheibe“ – ein Wort, dass Jörn Bielenberg wie selbstverständlich ins Gespräch einfließen lässt. Für den Geschäftsführer der August Rüggeberg GmbH sind Schleifscheiben aller Art so etwas wie das kleine 1x1. In den Messehallen in Köln-Deutz dreht sich in diesen Tagen alles um Winkelschleifer, Maurerkellen und Werkzeug aller Art. Die Eisenwarenmesse läuft noch bis zum heutigen Mittwoch. Vier Unternehmen aus Oberberg sind mit eigenen Messeständen in Deutz vertreten.

Am Dienstagvormittag wuselt es nur so durch die weitläufigen Hallen, jede Menge Fachbesucher aus dem In-und Ausland sind nach Köln angereist, um sich über die neuesten Trends in der Werkzeugbranche zu informieren, ihre Lieferanten zu besuchen oder einfach nur, um Kontakte zu pflegen. Für Rüggeberg ist die alle zwei Jahre stattfindende Eisenwarenschau die wichtigste Messe überhaupt. Kunden aus der ganzen Welt kommen nach Köln. „Unsere Marke ‚Pferd‘ ist selbst in Australien ein Begriff“, freut sich Florian Pottrick, Pressesprecher des Unternehmens.

Innovationen sind sehr wichtig

Rund 25 Mitarbeiter sind an den drei Messetagen stets am 150 Quadratmeter großen Stand vertreten, um die Kunden zu betreuen. Gleichzeitig wollen die Marienheider hier ihre neuesten Entwicklungen vorstellen. In diesem Jahr sind dies das Antriebssystem ROC, das nicht mit Druckluft, sondern elektrisch betrieben wird. Besonders stolz ist man auch auf die CC Grind View-Schleifscheibe. Auf der Scheibe aus High-Tech-Materialien sind in regelmäßigen Abständen Aussparungen zu sehen. Rotiert die Scheibe mit hoher Geschwindigkeit, wird sie durchsichtig und erlaubt so den kontrollierenden Blick auf das Werkstück. Das erleichtert die Arbeit.

Solche Innovationen seien für das Unternehmen, das sich selbst als „Premium-Werkzeughersteller“ versteht, extrem wichtig, betont der Geschäftsführer. Und wenn man damit der Konkurrenz aus Japan, ein Schnippchen schlagen kann, freut das die Oberberger. Besonders stolz ist man auf den 1. Platz bei der Auszeichnung als „Partner des Fachhandels 2023“ in der Kategorie Trenn- und Schleifmittel.

Doch Konkurrenz gibt es auch gleich um die Ecke. Lukas-Erzett aus Engelskirchen stellt ebenfalls Schleif- Polier- und Fräs- und Trennwerkzeug aller Art her . Auch die Engelskirchenener haben Kunden auf der ganzen Welt. Im Stammwerk in Oberberg werden die Innovationen entwickelt, in Tschechien hat Lukas einen zweiten Standort.

Georg Klug ist Produktmanager bei Lukas. Er erklärt die Produktneuheiten. Ein Hingucker ist der PG Easy Purple Grain, eine besonders langlebige Keramik-Schleifscheibe in leuchtendem Lila. Schleifscheiben gibt es in ganz verschiedenen Größen. „In Asien sind die kleinen, 100 Millimeter großen Scheiben besonders beliebt, in Großbritannien dagegen die großen, 230 Millimeter großen Scheiben“, erklärt Klug. Auch für Lukas ist die Eisenwarenmesse die wichtigste Schau des Jahres. „Das ist unsere Hausmesse“, sagt der Produktmanager. 110 Quadratmeter groß ist der Lukas-Stand, rund 20 Mitarbeitende sind ständig im Einsatz.

Spezialisiert auf Maurerkellen

Deutlich kleiner ist der Messestand der Haromac Werkzeugfabrik. Gegründet in Wuppertal, ist die Firma seit 1999 in Hückeswagen ansässig. Das Familienunternehmen mit 30 Mitarbeitenden hat sich auf Maurerkellen aller Art spezialisiert, je nach Anwendungsbereich.„Das sind unsere ‚50 Shapes of Kelle‘,“ scherzt Geschäftsführerin Adina Mercedes Lück und spielt damit auf den Erotik-Roman „50 Shades of Grey“ und dessen erfolgreiche Verfilmung an.

Daneben produzieren die Hückeswagener außerdem auch Messwerkzeuge wie Zimmermannswinkel. Die Kunden, erklärt Lück, kämen vor allem aus Deutschland, „aber wir haben auch schon mal einen Container nach Peru verschifft“. Auch das Familienunternehmen nutzt die Eisenwarenmesse in erster Linie zur Kontaktpflege mit Kunden und Lieferanten. „Alles, was Rang und Namen hat, kommt hier her“, sagt die Geschäftsführerin. Vertreten auf der Kölner Eisenwarenmesse ist außerdem die Sonnenflex Frowein GmbH aus Marienheide.

Über 3200 Aussteller aus 55 Ländern

Auf der Internationalen Eisenwarenmesse in Köln dreht sich alles um Werkzeuge und Zubehör für Industrie und Handwerk, vom Bau- und Heimwerkerbedarf bis hin zu Beschlägen, Befestigungs- und Verbindungstechnik. Nach Angaben der Köln-Messe haben sich über 3200 Unternehmen aus 55 Ländern für die viertägige Fachschau in den Deutzer Messehallen angemeldet, über 90 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland. Rund um die Messe gibt es ein vielseitiges Eventprogramm. Dazu zählen das „Eisenforum“ und die Verleihung des „Eisenawards 2024 mit verschiedenen Vorträgen zu Branchenthemen. Das Programm wird kuratiert von dem Wipperfürther Digital-Experten Michael Atug.