Mit dem Betrieb der Gaststätte im Ortsteil Mühlenau erfüllt sich die Familie einen Traum. Auch das Hotel Deubel soll wieder Gäste beherbergen.
Restaurant „Olympia“ wiedereröffnetMit den Ruhanis kehrt Griechenland zurück nach Wiehl

Der Retsina ist gut gekühlt: Im Service des Restaurants „Olympia“ in Wiehl-Oberwiehl sind ab sofort Naser Ruhani (links) und sein Sohn Kushtrim unterwegs. Die Gaststätte ist am Wochenende wiedereröffnet worden.
Copyright: Siegbert Dierke
Monate für Montag, Tag für Tag, fährt Naser Ruhani auf dem Weg zum Arbeitsplatz in Morsbach durch Wiehl, durch den Oberwiehler Ortsteil Mühlenau und dort über die Oberwiehler Straße, unterwegs sieht er stets das Hotel Deubel und das Restaurant „Olympia“. „Und immer habe ich mir gesagt: Eines Tages werde ich diese Gaststätte führen.“
Jüngst ist dieser Tag gekommen: Der 47 Jahre alte Gummersbacher und seine Ehefrau Besa haben das Traditionshaus an der Oberwiehler Straße 126 übernommen und am vergangenen Wochenende eröffnet. Anderthalb Jahre hat dieses leergestanden. „Als mein Mann sagte, dass er das machen möchte, da war ich sehr überrascht“, gesteht Besa Ruhani (ebenfalls 47). „Doch wir sind mutig – also haben wir‘s gemacht.“
Erfahrungen in der Gastronomie hat die Pächter-Familie aus Gummersbach bisher nicht
Mutig, denn Erfahrung in der Gastronomie hat die Familie keine: In Niederseßmar führen Besa und der gelernte Mechaniker Naser Ruhani bisher eine Waschanlage für Autos. In Oberwiehl hat das Paar nun sechs Mitarbeitende, die Söhne Kushtrim (23), ein gelernter Krankenpfleger, und Qendrim (26), ein Industrie-Arbeiter, helfen den Eltern, im Service und am Tresen. Später in diesem Jahr und nach umfangreicher Sanierung soll auch das Hotel Deubel in den Etagen darüber erneut Gäste beherbergen.
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Küchenchef Spiros Konstantinou ist in Oberberg kein Unbekannter. Im Oberwiehler Restaurant „Olympia“ möchte er die Speisekarten um neue Vorspießen und spezielle Fleischspieße erweitern.
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Die familiären Wurzeln der Ruhanis liegen übrigens im Kosovo. „Aber wir lieben Griechenland, haben dort schon sehr oft den Urlaub verbracht“, betont Naser Ruhani. „Vor allem in Chalkidiki.“ Aber nicht nur das: Die Küchenbrigade ist griechisch, Küchenchef Spiros Konstantinou in Oberberg kein Unbekannter: „Ich habe fast überall gekocht, zuletzt in Bergneustadt“, sagt der 57-Jährige. „Und viel wichtiger: Naser und ich sind Freunde seit 29 Jahren – als er gefragt hat, ob ich ihn hier unterstütze, da habe ich nicht lange überlegt.“ Seit mehr als 35 Jahren stehe er an Herd und Grill. „Und jetzt wollte ich den Neuanfang.“
Die geschätzten, liebgewonnenen Küchenklassiker seiner Heimat lässt Konstantinou auf der Speisekarte, bereichern möchte er diese aber mit neuen Vorspeisen – „etwa Scampi in Sahnesoße und gebackener Saganaki“. Und bei den Hauptgerichten sollen neue „Spezialspieße“ den Gaumen der Kundschaft erfreuen. Für Spiros Konstantinou und Naser Ruhani sind Hotel und Restaurant ein kostbares Erbe, das sie hüten und pflegen wollen. „Max Deubel hat mich schon angerufen und mir gesagt, er freue sich sehr, dass alles erhalten bleibt“, verrät Ruhani.

Das Hotel Deubel in Wiehl-Oberwiehl, einst Besitz des legendären Motorradrennfahrers Max Deubel, wird zurzeit vom neuen Pächter-Ehepaar Ruhani saniert.
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Der Wiehler Motorradrennfahrer, unter anderem viermaliger Seitenwagen-Weltmeister und heute 90 Jahre alt, und seine Frau Iris haben die Gaststätte 1962 in einem Anbau am Elternhaus von Deubel eröffnet, „Zum schnellen Max“ heißt sie damals. Das Hotel indes gibt es damals schon länger. 1983 zieht Griechenland dort ein, die Familie um Chrissoula und Evangelos Giaprakis tritt in die Fußstapfen der Deubels. Und Tochter Evthimia Giaprakis-Hopkinson und ihr Ehemann Scott Hopkinson führen den Betrieb von 2010 an weiter bis in den November 2023.
Dann schließen sie die Türen und suchen Nachfolger, zunächst erfolglos. „Umso glücklicher waren wir, als sich die Ruhanis gemeldet haben“, betont Evthimia Giaprakis-Hopkinson und freut sich, dass für sie und Scott inzwischen ein neues Leben begonnen hat – „eines, in dem es Feiertage, freie Wochenenden und vor allem viel Zeit für die Familie gibt“. Die 43-Jährige arbeitet heute im Gummersbacher Büro eines Bildungsträgers, ihr 51 Jahre alter Mann als Zusteller bei der Post.
Über einen Bekannten erfährt Naser Ruhani, dass Hotel und Gaststätte zu haben sind. Er greift zu, Frau Besa wird Pächterin, gemeinsam investieren sie: „Die Küche ist komplett saniert, auch an der Terrasse haben wir kräftig gearbeitet“, blickt der 47-Jährige zurück. Jetzt dröhnt in den Hotelzimmern die Bohrmaschine, es riecht nach Farbe, Hammerschläge hallen durchs Gebäude. Sind die Zimmer fertig, wollen die Ruhanis auf der Hangwiese im Rücken des Hauses eine zweite Terrasse anlegen. Ein Kaminzimmer, ein zweiter Saal und eine Kegelbahn gehören ebenso dazu, mehr als 80 Sitzplätze gibt es für Gäste. „Die feiern Griechenland, deshalb bleibt die Küche“, verspricht Naser Ruhani.
Geöffnet ist das Restaurant „Olympia“ täglich von 11 bis 14 Uhr sowie von 17 bis Uhr. Montag ist Ruhetag.