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Umbau hat begonnenDie Repschenrother Mühle in Bielstein wird zu einem Kindergarten

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Die Metallhülse mit Dokumenten versenkte Kita-Kind Lewis unter den Augen von Dorothee Faulenbach.

Die Metallhülse mit Dokumenten versenkte Kita-Kind Lewis unter den Augen von Dorothee Faulenbach (mit roter Jacke).

In ein altes Gebäude werden Kinder einziehen: In Bielstein hat der Umbau der Repschenrother Mühle in einen Kindergarten begonnen.

Damit die kleinen und großen Baustellenbesucher auf ihre Kosten kommen, schütten die Bauarbeiter das kleine Loch mit einem großen Bagger zu. Ein Swimmingpool, wie ihn sich die Kinder gewünscht haben, soll daraus nämlich nicht werden. Stattdessen versenkt Kita-Kind Lewis in der Bodenöffnung eine Zeitkapsel, die dereinst an die denkwürdige Grundsteinlegung erinnern soll.

Das ist gewiss keine Kita von der Stange.
Architekt Philipp Hillnhütter

In der Kapsel auf die Zeitreise geschickt wird neben der aktuellen Ausgabe dieser Tageszeitung und einigen Kinderzeichnungen auch eine alte Brötchentüte. Diese ist beim Ausräumen der früheren Bäckerei-Räume aufgetaucht. Bauherrin Dorothee Faulenbach, die noch selbst in solchen Tütchen von der alten Frau Herhaus frisches Backwerk   bekommen hat, steuerte das Erinnerungsstück bei.

Die Geste zeugt von der Heimatverbundenheit, die Faulenbach und ihren verstorbenen Gatten Dieter   geleitet hat, seit sie das historische Gebäude 2018 übernommen haben, um es vor dem weiteren Verfall zu retten.

Ab Sommer 2024 sollen 80 Kinder betreut werden

Nun wird daraus ein Kindergarten. 80 Kinder in vier Gruppen sollen dort vom Sommer 2024 an betreut werden. Die neue Bechtal-Kita der Johanniter ist bereits vor drei Jahren in einem provisorischen Containerkomplex ganz in der Nähe gestartet. Sanierung und Umbau der alten Mühle haben begonnen, die Halle, in der zuletzt ein Getränkemarkt untergebracht war, wurde bereits abgerissen.

An dieser Stelle wird nach den Plänen des Reichshofer Architekten Philipp Hillnhütter ein scheunenartiger Neubau in Ständerbauweise entstehen. Dieser wird die Gruppenräume beherbergen, unter dem Dach der alten Mühle sollen eine Küche sowie Gruppen- und Besprechungsräume eingerichtet werden. Zum Spielplatz gehört ein direkter Zugang zum Bechbach, der hier einst das Mühlrad antrieb. Architekt Hillnhütter versichert: „Das ist gewiss keine Kita von der Stange.“

Pläne für ein Kulturzentrum ließen sich nicht verwirklichen

Bei der Grundsteinlegung am Mittwoch erinnert Bürgermeister Ulrich Stücker daran, dass Dieter Faulenbach auch erwogen hatte, aus der Mühle ein Heimatmuseum oder ein Kulturzentrum zu machen. Nachdem sich diese Pläne nicht verwirklichen ließen, sei er bei der Witwe auf spontane Zustimmung gestoßen, als er die Idee ins Gespräch brachte, dort den neuen Kindergarten unterzubringen, für den die Stadt verzweifelt nach einem Standort suchte. Er sei froh, dass das stadtbildprägende Gebäude nun eine sinnvolle Nutzung bekommt, indem die neue Kindertagesstätte in unmittelbarer Nähe von neu gestaltetem Ortszentrums und Freizeitpark einen optimalen Platz gefunden habe, sagte der Bürgermeister.

Stücker dankte Dorothee Faulenbach für ihre Entschlossenheit, die Mühle zum Nutzen der Allgemeinheit umzubauen: „Solch ein Engagement ist nicht selbstverständlich.“ Die Stadt habe gern 500.000 Euro Baukostenzuschuss gezahlt, um das Projekt zu unterstützen. Christoph Garten, Geschäftsführer der Firma Faulenbach Schmiedetechnik, versprach im Namen der Bauherrin „ein bestmögliches Umfeld für Kinder und Erzieher“. Kita-Leiter Benedikt Krams und sein 16-köpfiges Team freuen sich darauf: „Das wird ein Traumobjekt.“

Auch Dorothee Faulenbach blickt mit Freude auf die jungen Baustellenbesucher. Sie weiß: „Kinder sind unsere Zukunft.“

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