„Die Straße ist Schrott“Geplante Sanierung der Dreibholzer Straße in Bielstein umstritten

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Ein verschwommenes Auto fährt in einer Kurve in Bielstein auf der Dreibholzer Str.

Der geplante Umbau der Dreibholzer Str. ohne neuen Gehweg führt zu Meinungsverschiedenheiten.

Die Anwohner der Dreibholzer Straße scheuen die Kosten für den Straßenumbau. Ein paar Politiker sind mit der Entscheidung unzufrieden.

Die Dreibholzer Straße ist eine unter Ortskundigen gern genutzte Verbindung zwischen Bielstein und Oberbantenberg, aber dringend sanierungsbedürftig. Pascal Hilgenberg, im Wiehler Rathaus für den Tiefbau zuständig, sagt deutlich: „Die Straße ist Schrott.“ Darum bekommt sie nun eine ganz neue Decke und neue Bordsteine.

Was es nicht geben wird, ist ein durchgehender Bürgersteig. „Zum Schutz der verkehrsschwächsten Teilnehmer und zur Mobilitätsattraktivität“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Bauausschuss des Stadtrats, wäre dieser „wünschenswert und konsequent“. Jedoch: Mit dem Bau eines Gehwegs wären auf die Anwohner erhebliche Beitragskosten zugekommen, zudem hätten sie Grundstücksfläche abtreten müssen – und das haben sie verweigert.

Planungsbüro erhielt Auftrag für Dreibholzer Str. ohne Gehweg

Im Dezember 2022 waren die Anwohner mit einem ausführlichen Informationsflyer in Kenntnis gesetzt worden. Im Januar 2023 erreichte die Verwaltung dann eine Unterschriftenliste von 29 Anliegern. Diese sprachen sich gegen den Bau eines durchgehenden Gehwegs aus, heißt es in der Vorlage.

„Die Antragsteller wurden noch im selben Monat durch die Verwaltung darüber informiert, dass die geschilderten Wünsche und Anregungen im Zuge der weiteren Planungsphasen des Projektes entsprechend berücksichtigt werden.“ Das Planungsbüro erhielt den Auftrag, die Straße ohne Gehweg zu planen. „Wir waren auf die Mitwirkung der Anlieger angewiesen“, erläuterte Fachbereichsleiter Hilgenberg. Zwangsenteignungen halte er nicht für geboten.

SPD und Grüne äußern Bedenken

Bernd Teuber (SPD) hatte dennoch Bedenken und enthielt sich am Ende der Stimme wie auch die Grünen Kim Schröter und René Henkes. „Ist es wirklich sinnvoll, mit einem Federstrich auf einen Bürgersteig zu verzichten?“, fragte Reuber. „Wir müssen auch mal unbequeme Entscheidungen treffen im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Stadt.“

Thomas Noss (CDU) sprach sich dafür aus, jedes derartige Projekt einzeln zu bewerten und in diesem Fall auch den Stadtrat abstimmen zu lassen. Wenn es beim Verzicht auf den Gehweg bleibt, handelt es sich lediglich um eine Fahrbahnerneuerung, die das Land derzeit vollständig finanziert.

Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen

Jörg Timmermann vom Planungsbüro Schumacher erläuterte, dass die Straße auf 5,50 Meter verbreitert wird, einige unvermeidbare Einengungen dienten der Verkehrsberuhigung. Der vorhandene Gehweg im unteren Bereich bleibe erhalten und werde saniert. Die Spitzkehre im oberen Bereich will er so wie möglich aufweiten. An der Gerade vor Oberbantenberg müsse eine Stützwand errichtet werden.

Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen. Kein Problem sollte dabei das einsturzgefährdete Haus bereiten, das kürzlich für eine Teilsperrung der Straße sorgte. Der städtische Bauaufseher Kevin Markus berichtete, dass der Eigentümer schnell reagiert habe, lose Teile entfernen und das Fachwerk abstützen ließ. Ein Statiker sei beauftragt, die Sanierung zu planen.

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