Bei einem feierlichen Akt im Drabenderhöher Stadtteilhaus berichtete der neue Bürgermeister von Bistritz von seinen siebenbürgischen Wurzeln.
StädtefreundschaftWiehl und Bistritz erneuern ihre Partnerschaft

Die siebenbürgische Tradition ist auch für den neuen Bistritzer Bürgermeister Gabriel Lazany (l.) eine Verpflichtung.
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Der neue Bistritzer Bürgermeister Gabriel Lazany hat angekündigt, dass das historische Zentrum der siebenbürgischen Stadt in naher Zukunft restauriert werden wird: „Dann werden wir einen Wegweiser aufstellen: 1300 Kilometer bis Wiehl.“
Seit zehn Jahren gibt es die deutsch-rumänische Städtepartnerschaft. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Freundeskreises Wiehl-Bistritz haben Lazany und sein Wiehler Amtskollege im Drabenderhöher Stadtteilhaus eine Urkunde zur Bekräftigung der Freundschaft unterzeichnet.
Erst Kontakte von Wiehl nach Bistritz vor 19 Jahren
Zu Beginn der Veranstaltung ließ Partnerschaftsvereinsvorsitzender Hans Georg Franchy in einem Lichtbildvortrag die Entwicklung der Städtepartnerschaft Revue passieren. Erste Kontakte gab es bereits 2006. Zwei Jahre später erreichte Wiehl eine Hiobsbotschaft: Die Bistritzer Kirche war abgebrannt, was letztlich auf die Zündelei von drei minderjährigen Jugendlichen zurückgeführt werden konnte. Das Unglück hatte aber auch einen positiven Effekt. Denn das Engagement des Wiehlers Hans Georg Franchy für den Wiederaufbau der Kirche seiner Heimatstadt war Ursprung der Gründung der Städtepartnerschaft.
2014 wurde der Wiehler Partnerschaftsverein gegründet, inzwischen zählt er mehr als 100 Mitglieder. Am 16. August 2015 wurde die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Franchy zeigte Bilder von vielen gegenseitigen Besuchen in den folgenden Jahren, bis hin zu einer Reise des Wiehler Vereins in das österreichische Wels, wo ebenfalls siebenbürgische Landsleute leben.
So ein friedliches Miteinander kann unsere Gesellschaft gut gebrauchen.
Ein großes Lob hatte Franchy für Ulrich Stücker, der erstmalig 2017 nach Bistritz gefahren ist: „Es ist toll, wenn ein Bürgermeister so bürgernah ist.“ Ausdrücklich dankte er aber auch dem städtischen Fachbereichsleiter Tim Vogel für die Unterstützung des Vereins.
Bürgermeister Stücker sagte: „Dieser Vortrag zeigt, wie lebendig diese Partnerschaft ist.“ Die Vereinbarung sei ziemlich genau zehn Wochen vor seinem Amtsantritt unterschrieben worden: „Seit dieser Zeit habe ich gelernt, wie wichtig die siebenbürgische Tradition für Wiehl ist.“ Diese belebe die kulturelle Vielfalt und erhalte die Verbindung vieler Bürger zu ihrer alten Heimat: „Städtepartnerschaften sind immer etwas Besonderes im Sinne der Völkerverständigung – so ein friedliches Miteinander kann unsere Gesellschaft gut gebrauchen.“
Wiehler Altbürgermeister blickt zurück
Der rumänische Bürgermeister Gabriel Lazany berichtete, dass er erst im Oktober frisch ins Amt kam. Allerdings habe er eine sehr intensive Beziehung zu Bistritz, denn er sei dort geboren und habe bis heute 51 Jahre lang in der Stadt gelebt. Zu einem Viertel sei er selbst Siebenbürger Sachse, ein Großvater gehörte der deutschstämmigen Volksgruppe an. Lazany erinnerte an den Brand der Kirche am 11. Juni 2008, dieser habe die Bevölkerung schwer getroffen: „Nun aber hat sie eine neue Zukunft bekommen.“
Altbürgermeister Werner Becker-Blonigen, der vor zehn Jahren die erste Partnerschaftsurkunde unterschrieben hat, sagte in seinem Grußwort: „Mir sind die Siebenbürgen sehr ans Herz gewachsen.“ Er betonte: „Diese kulturelle Tiefe mit ihrer 800-jährigen Geschichte hat mich sehr beeindruckt.“
Im Zuge der Wahlen wurde der amtierende Vorstand des Partnerschaftsvereins einstimmige wiedergewählt. Nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde lud Ulrich Stücker den rumänischen Bürgermeister und dessen Stellvertreter Sorin Hangan dazu ein, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen, ebenso den Vereinsvorsitzenden Hans Georg Franchy.
Unter Mitwirkung der Volkstanzgruppe, des Blasorchesters und des Männergesangvereins Drabenderhöhe klang die Veranstaltung kulturell aus.