Persönlicher GrußAnne und Martin Heickmann aus Wiehl schreiben gerne analoge Weihnachtspost

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Ein Mann und eine Frau schreiben gemeinsam einen Weihnachtsbrief.

Anne und Martin Heickmann schreiben auch im digitalen Zeitalter die Weihnachtspost weiter per Hand.

2016 hat das Ehepaar außerdem im Wiehler Alpetal das Museum für Schreibkultur eröffnet. 

Schreiben ist ein Kulturgut. Allemal dann, wenn etwas handschriftlich und nicht auf der Tastatur verfasst wird. Davon sind Anne und Martin Heickmann überzeugt. 2016 eröffnete das Ehepaar im Wiehler Alpetal das Museum für Schreibkultur, seitdem bringt Martin Heickmann Besucherinnen und Besuchern die Geschichte des Schreibens näher.

Seine Frau Anne bedauert es sehr, dass das analoge, entschleunigende Schreiben heutzutage ein Stück weit verloren geht: „Früher war es ein Privileg, lesen und schreiben lernen zu dürfen. Auch wir mussten noch Sätze in Schönschrift üben. Und heute hat das alles kaum noch einen Stellenwert.“ Umso mehr, dafür plädiert sie mit Nachdruck, sei die Weihnachtszeit eine Gelegenheit, sich dieser Kunst in Form von liebevoll gestalteten Grußkarten wieder zu widmen.

Postkarten werden teilweise mit kleinen Aquarellen selbst gestaltet

Auch ihr Mann ist ein fleißiger Kartenschreiber, gestaltet sie zum Teil mit kleinen Aquarellen selbst, wenn er die Zeit dazu finde. „Handschriftlich Texte zu verfassen, ist gut fürs Gehirn und die Motorik!“ Anne Heickmann kennt indes noch viel mehr gute Gründe, warum wieder geschrieben werden sollte. „Wenn ich individuell gestaltete Weihnachtspost erhalte, weiß ich: Da hat sich jemand wirklich Zeit für mich genommen, hat an mich gedacht, obwohl ich vielleicht weit entfernt bin, und möchte mir eine Freude machen.“ Allzu ernst solle es dabei nicht unbedingt zugehen, findet sie.

Dem Stress und der Hektik im Advent setzt sie humorvolle Sprüche und kleine Zeichnungen entgegen, in diesem Jahr wandert das Gedicht „Entschleunigen“ von Andrea Schwarz in einige der Umschläge. Sich Zeit fürs Schreiben zu nehmen, sei auch für sie eine willkommene Ruheinsel im Alltag, verrät sie. Ihr Tipp, um die Empfänger zum Lächeln zu bringen, sind kleine Gaben im Umschlag. Das könnten Teebeutel sein, Tütchen mit Kakaopulver, Glanzbildchen oder ein Badezusatz.

Wer dann noch funkelnde Sterne auf die Karte klebt, sorge bestimmt für Freude, wenn die Post ins Haus kommt. „Diese Art der Kommunikation bringt mir den Absender näher“, ist Anne Heickmann überzeugt. Sie sagt aber auch, dass es Menschen gibt, die sich scheuten, von Hand zu schreiben. „Am Schriftbild kann ich erkennen, wie es demjenigen gerade geht. Und das möchte natürlich nicht jeder preisgeben.“

Martin Heickmann erzählt, dass im Schnitt 20 Weihnachtskarten bei der Familie in Koppelweide ankommen. Manchmal sind Grüße anderer Kalligraphen dabei, schön und sorgfältig gestaltet, die er sofort einem Absender zuordnen kann. „Schrift ist etwas sehr Persönliches“, sagt auch der Museumsgründer, während er kunstvoll die Worte „Frohe Weihnachten“ mit Feder und Tinte auf dickes Papier schreibt.

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