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Neue GrünanlageWieviel Mensch verträgt der Wiehlpark?

4 min
Ein Mann und eine Frau setzen Pflanzen am Ufer eines Teichs.

Blütenpracht auch im Herbst: Gärtnermeister Felix Buchen und Mitarbeiterin Katharina Onasch pflanzten gestern Waldastern. 

Auch zwei Jahre nach der Neueröffnung ist der Wiehlpark noch ein zartes Pflänzchen. Die Stadt Wiehl treibt einigen Aufwand mit der Pflege und Verbesserung der Grünanlage. 

Der Wiehlpark ist kein Naturschutzgebiet. Die Kinder können hier spielen und rumtoben, sie sollen Tiere und Pflanzen aus der Nähe erleben. Aber nicht unbedingt durch die Blumenrabatten pflügen oder den Enten hinterherjagen. Walter Blum würde sich wünschen, dass die Eltern ihren Nachwuchs manchmal ein wenig bremsen.

Blum arbeitet für die städtische Gärtnerkolonne und ist für die Pflege des Wiehlparks zuständig. Derzeit sind er und seine Kollegen mit Nachpflanzungen beschäftigt. Rund 1000 Stauden haben sie in dieser Woche gesetzt. Am Donnerstag sind es kistenweise Waldastern. Gärtnermeister Felix Buchen sagt: „Wir wollen noch ein bisschen Farbe in den Herbst bringen.“

Stadt Wiehl investiert in Neupflanzungen

Dabei macht das bunte Laub den Park derzeit ohnehin zur Augenweide. Früher, sagt Buchen, habe der Besucherandrang Mitte Oktober deutlich nachgelassen. Seit der Neugestaltung des Wiehlparks sei ganzjährig Saison und der Ansturm auch in diesen Tagen groß.

Den Preis, den die Stadt dafür zahlt, ist nicht gering. Etwa 40.000 Euro beträgt das Budget für den Wiehlpark. Neben den Kosten für Rasenmähen, Müllsammeln und Graffitientfernung durch externe Dienstleister trägt noch immer, zwei Jahre nach der Parkeröffnung, der Kauf von neuen Pflanzen zum Aufwand bei. Weitere 20.000 Euro müssen dafür aufgebracht werden.

Wiehler Gärtner müssen sich kümmern

Das sei ganz normal, sagt Buchen. „Wenn ein Haus fertig ist, beginnt der Verfall. Ein Garten aber wächst und entwickelt sich immer weiter.“ Im Alten Kurpark, dessen Erneuerung bereits 2020 abgeschlossen wurde, seien die Kosten für Neupflanzungen allerdings schon deutlich zurückgegangen.

Die Parkgärtnerei sei trotz aller Planung zudem immer auch ein bisschen Versuch und Irrtum, erläutert der städtische Gärtnermeister. Zumal sich das Nutzerverhalten nicht sicher vorhersagen lasse. So hätten sich einige Parkbesucher mehr Blumen am Nordeingang gewünscht. Am Seecafé   lässt Buchen in dieser Woche Uferbepflanzung erneuern, die von Kindern zertrampelt wurde, die auch neben der Terrassentreppe ans Wasser wollten. Nun kommt dort kastanienblättriges Schaublatt hin. Das Gewächs stammt eigentlich aus dem Himalaya und hält einiges aus. Zur Sicherheit wird anfangs aber drumherum ein Zäunchen aufgestellt.

Knapp 600 Fische wurden umgesiedelt

Doch nicht nur von kindlichen Rabauken droht den Pflanzen Ungemach. Die Erstbegrünung des Teichs und seines Ufers fiel gefräßigen Enten zu Opfer, die nicht nur Blätter abzupften, sondern ganze Pflanzen samt Wurzeln herausrissen, bevor diese richtig angewachsen waren. Schutzkäfige aus Hühnerdraht sorgten für Abhilfe.

Die Wasser- und Uferpflanzen sind zum einen Lebensraum für Insekten und anderes Kleingetier, zum anderen dienen sie als natürliche Filter der Gewässerökologie. Im vergangenen Mai musste die Stadt den Weiher komplett ablassen und leer fischen, um das Wasser zu reinigen und die darin wachsenden Pflanzen vor dem Gründeln der eingesetzten Koi-Karpfen zu schützen. Knapp 600 Fische wurden insgesamt umgesiedelt. Von den Koi-Karpfen ist zumindest einer den Häschern entgangen. „Dem gewähren wir Asyl“, sagt Gärtnermeister Buchen und lächelt.

Schädliche Wirkungen auf die Wasserqualität hat bekanntlich die Fütterung von Vögeln und Fischen. Felix Buchen bedauert: „Leider ist das für ein Kind schwer zu verstehen.“

Ihm geht es im Wiehlpark nicht um ein sortenreines Wildreservat, sondern um Ausgewogenheit und Artenreichtum. Fremde Arten duldet Buchen, solange sie heimische nicht verdrängen. Dass die invasiven Nutrias vom Baustellenlärm dauerhaft vertrieben wurden, ist ihm daher recht. Und er freut sich, dass an der Wiehl schon Schwarzstorch und Eisvogel gesichtet wurden.


Pflanzaktion im Wiehlpark

Die Naturerlebnistage in Wiehl enden am Dienstag, 21. Oktober, 14 Uhr, mit einer Pflanzaktion. Unter dem Motto „Wir machen den Wiehlpark bunt“ sollen 8000 Krokus-Knollen gesetzt werden. Jung und Alt können mitmachen. Unter anderen sind Kinder der Johanniter-Kita Bechtal dabei. Wer mag, kann seinen eigenen Spaten und Gartenhandschuhe mitbringen. Treffpunkt ist der Parkplatz an der Brucher Straße. Im Frühjahr sollen die blühenden Krokusse Nektar und Pollen bieten für Hummeln, Mauer- und Honigbienen.