Eltern-Kind-HausHaus Panama in Wipperfürth unterstützt junge Eltern bei Problemen

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Foto von Nicole Soleinsky, Teamleiterin im Haus Panama.

Die Teamleiterin von Haus Panama in Wipperfürth ist Nicole Soleinsky.

Das Haus Panama in Wipperfürth ist eine Einrichtung für Mütter, Väter und Kinder, die Unterstützung brauchen. 

Im November 2019 zogen die ersten Bewohner im „Haus Panama“ ein. Doch wegen der Pandemie wurde das Haus für „Papa-Nachwuchs-Mama“ erst jetzt offiziell eingeweiht und gesegnet (wir berichteten). Der Name spielt außerdem auf den Kinderbuchklassiker „Oh wie schön ist Panama“ von Janosch an.

Mittlerweile ist in der Einrichtung der „Guten Hand“ der Alltag eingezogen. Das Haus am Don-Bosco-Weg besteht aus sieben rund 30 Quadratmeter großen Apartments, in denen jeweils ein oder zwei Elternteile mit ihren Kindern leben. Dazu kommen Multifunktionsräume, ein gemeinsames Wohnzimmer und Büros.

Die Bewohnerinnen und Bewohner – im Haus Panama wurden auch schon alleinerziehende Väter aufgenommen – bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Doch sie alle brauchen fachliche Begleitung, die rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, bereit steht. Gerade auch nachts.

Haus Panama soll jungen Eltern Stabilität und Struktur geben

Das Team der Betreuer setzt sich zusammen aus Sozial- und Heilpädagoginnen, Erzieherinnen, einer Kinderkrankenschwester und einer Hauswirtschafterin. Das Ziel ihrer Arbeit: Eine Struktur schaffen und die jungen Eltern fit zu machen für ein Alltagsleben mit Kindern. Die jungen Eltern sollen lernen, stabile Beziehungen zu den eigenen Kindern so zu gestalten, dass sie auch ohne intensive Hilfestellung ihren Alltag meistern.

Ein Ziel, das nur in rund 30 Prozent der Fälle gelinge, wie Teamleiterin Nicole Soleinsky bei einer Führung im kleinen Kreis auf Nachfrage erklärt. Leider sei es dann doch so, dass man am Ende häufiger entscheiden müsse, die Kinder herauszunehmen und in Pflege zu geben. Aber auch in solchen Fällen zahle sich das intensive Elterntraining aus, denn die Kontakte zwischen leiblichen Eltern und Kindern sollen weiter bestehen bleiben.

Von Ende 2019 bis heute haben 18 Mütter und sechs Väter mit zusammen 28 Kindern im Haus Panama ein Zuhause auf Zeit gefunden. Aktuell leben dort sechs Mütter, ein Vater und elf Kinder. Der Einzugskreis ist groß und reicht über das Rheinland hinaus.

Junge Mütter und Väter lernen das Elternsein

Manchmal kommen die Bewohner aus einer ganz anderen Ecke in Deutschland - denn bei einem schwierigen sozialen Umfeld kann es Sinn machen, zum Beispiel eine minderjährige Mutter von ihren eigenen Eltern räumlich zu trennen.

Die Zuweisung in Haus Panama geschieht über die Jugendämter, die auch für die Finanzierung der Unterbringung zuständig sind. Die Nachfrage ist groß, für Haus Panama besteht eine Warteliste.

Oft müssen die jungen Eltern - aufgenommen werden Mütter ab 14 - erst einmal grundlegende Dinge einüben wie Körper- und Babypflege, putzen und einkaufen. Mit 17 Jahren ist Aleyan K. derzeit die jüngste Mutter in der Wipperfürther Einrichtung. Sie wohnt seit gut einem Jahr am Don-Bosco-Weg, zusammen mit ihrem kleinen Sohn. „Wir fühlen uns sehr wohl hier, und ich kann eine Menge lernen – etwa Zusammenhalt und Respekt.“


Haus Panama: Eine Vision wird umgesetzt

Das Eltern-Kind-Haus hat eine Vorgeschichte. Vor rund zehn Jahren besuchte der 2022 verstorbene Diakon Gerhard Zimmermann erstmals eine solche Einrichtung und war begeistert. Zusammen mit seiner Tochter, einer Sozialpädagogin, entwickelte er ein sozialpädagogisches Konzept für ein Mutter-Kind-Haus in Wipperfürth.

In der Kirchengemeinde St. Nikolaus Wipperfürth stieß Zimmermann zunächst auf Skepsis. Dafür gründete sich zur Unterstützung 2016 eine Projektgruppe, bestehend aus Gabriele Claudi und Ansgar Nowak aus dem Kirchenvorstand sowie Jugendamtsleiterin Ute Dalmus.

Katholische Stiftung „Die Gute Hand“ ist Träger des Haus Panama

Die Suche nach einem Investor und Träger war schwierig. Doch mit der katholischen Stiftung „Die Gute Hand“ aus Kürten fanden die Wipperfürther schließlich den geeigneten Partner, wie Christoph Ahlborn, der Vorstandsvorsitzende der Guten Hand, und der Kuratoriumsvorsitzende Reinhard Elzer betonten.

Die Gute Hand übernahm die Trägerschaft und finanzierte das rund 1,7 Millionen Euro teure Bauprojekt. Organisatorisch ist Haus Panama an das „Haus Nazareth“ der Guten Hand in Leverkusen angebunden.

Sponsoren wie die Hans-Hermann-Voss-Stiftung, die Kämpgen-Stiftung, die Caritas-Stiftung und die Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln haben „Haus Panama“ ebenfalls unterstützt.

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