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Nach InsolvenzWipperfürther Bäckerei schließt die Türen – Zwangsversteigerung im Juni

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Eine Person schiebt in einer Bäckerei ein Blech mit Brötchen in den Ofen.

Die Angestellten und Kunden trauern um die Bäckerei. (Symbolbild)

Da die Bäckerei Fahlenbock insolvent gegangen ist, muss nun die Arbeit niedergelegt werden. Zwei der Läden können jedoch bestehen bleiben. 

In der Bäckerei Fahlenbock in der Unteren Straße herrscht am Freitag wehmütige Stimmung. Zum letzten Mal reichen die Verkäuferinnen Brot über die Theke, während kräftige Männer bereits die Möbel aus dem Café heraustragen. Die Bäckerei Klaus Fahlenbock ist insolvent, allen 29 Beschäftigten wurde gekündigt.

Die Backstube im Industriegebiet Klingsiepen ist geschlossen, die Backstube an der Unteren Straße bleibt am Samstag zu, ebenso wie die Filiale in Gummersbach an der Meinerzhagener Straße. Nicht betroffen ist die Bäckerei Fahlenbock an der Wipperfürther Bahnstraße, sie wird ab sofort von der Landbäckerei Bauer aus Wermelskirchen beliefert.

In einigen Backstuben wird weiter gebacken

Denn Inhaberin dort ist nicht die Klaus Fahlenbock GmbH, sondern die Fahlenbock GbR, die Ulrike Karthus, der Schwester des 2019 verstorbenen Klaus Fahlenbock, gehört. Auch in Wipperfeld wird es weiterhin frische Brötchen und Brot, Kuchen und Torten geben . Die „kleine Backstube“ aus Kürten-Olpe übernimmt zum 1. Juni die Backstube an der Dorfstraße, mit allen Mitarbeitern.

Neuer Inhaber in Wipperfeld ist der 32-jährige Bäcker Christoph Lang aus Kürten, der das Geschäft von seinem Vater Klaus Lang übernommen hat. Über diese Lösung freut sich auch Marlene Bunzel. Sie hatte 1978, zusammen mit ihrem Mann Georg, an der Eichenhofstraße in Wipperfeld eine Bäckerei mit Laden und Wohnhaus gebaut. 2002 übernahm Klaus Fahlenbock das Geschäft.

Insolvenzverwalter hatte lange nach Lösungen gesucht

Da die Bäckerei in einem reinen Wohngebiet lag, zog sie 2014 ins Wipperfürther Industriegebiet Klingsiepen um, wo Klaus Fahlenbock eine Halle mietete und kräftig investierte. Der Laden an der Eichenhofstraße wurde weiterhin beliefert. 2016 zog das Geschäft dann in die Dorfstraße im Zentrum von Wipperfeld um, wo bis dahin eine Filiale der Kreissparkasse Köln untergebracht war.

Als Anfang 2023 die finanziellen Probleme der Klaus Fahlenbock GmbH immer deutlicher wurden, machte sich Marlene Bunzel auf die Suche nach einer Lösung, und wurde in Kürten-Olpe fündig. Die Kölner Kanzlei Runkel und Rechtsanwalt Dr. Ermando Shuku sind als Insolvenzverwalter eingesetzt. „Wir haben lange gekämpft und nach Lösungen gesucht, aber es hat nicht funktioniert“, sagt Shuku.

Zwangsversteigerung in Klingsiepen

Die Backstube an der Unteren Straße leide sehr unter der Baustelle an der Polizeiwache und der damit verbundenen Straßensperrung. Für die Backstube in Klingsiepen habe sich trotz intensiver Suche kein Interessent gefunden. „Wir hätten höchstens einzelne Maschinen verkaufen können“, so Shuku.

Doch die Kanzlei vertritt die Interessen der Gläubiger und muss deshalb versuchen, so viel Masse wie möglich zu Geld zu machen. Am Dienstag, 20. Juni, wird es deshalb in Klingsiepen eine Zwangsversteigerung geben. Neben den Maschinen soll dort auch Inventar aus den Backstuben unter den Hammer kommen.

Betrübte Stimmung bei Mitarbeitern und Kunden

Am Mittwoch hat eine Betriebsversammlung für die Beschäftigten stattgefunden. „Dort mussten wir alle Mitarbeiter mit einer längeren Kündigungsfrist freistellen“, erklärt der Rechtsanwalt. Dennoch hätten die Beschäftigten noch bis Freitag gearbeitet, das habe ihn sehr beeindruckt, sagt Ermando Shuku.

Bäckereifachverkäuferinnen seien momentan sehr gesucht, für sie sei es gewiss kein Problem, einen neuen Arbeitgeber zu finden. „Ich arbeite künftig in Wipperfeld“, bestätigt eine Verkäuferin in der Filiale an der Unteren Straße. Doch auch sie ist betrübt über das Aus ihres alten Arbeitgebers.

Umstellen müssen sich die treuen Kunden, zu denen auch Gerlinde Canis aus Ohl und Roswitha Kemper aus Wipperfürth zählen. „Wir haben uns im Café Fahlenbock immer auf einen Kaffee getroffen“, erzählen die beiden Freundinnen. „Es ist wirklich schade, dass es das jetzt nicht mehr gibt.“

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