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150.000 EuroZwischenfinanzierung für „Start“-Projekt in Oberberg scheint sicher

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt einen Raum und Teilnehmende des "Start"-Projekts

Das "Start"-Projekt nutzt Räume im "Wohnwerk" in Hückeswagen.

Junge Menschen können bei „Start“ ihren Schulabschluss nachholen. Dank Zwischenfinanzierung ist das Projekt wohl vorerst für ein Jahr gesichert. 

Das „Start“-Projekt der Ökumenischen Initiative in Wipperfürth ist wohl vorerst gerettet. Es gebe gute Chancen auf eine Zwischenfinanzierung, zunächst für ein weiteres Jahr, das teilte Klaus Grootens, Kreisdirektor und Kämmerer des Oberbergischen Kreises, im Gespräch mit unserer Zeitung mit. „Start“ hilft Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Schulabschluss, ihren Abschluss nachzuholen und einen Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Das Projekt existiert seit 2010, über 350 junge Frauen und Männer haben bislang davon profitiert.

Das Jobcenter Oberberg hatte im Januar 2025 aufgrund von Kürzungen im Bundeshaushalt mitgeteilt, dass man sich aus der bisherigen Co-Finanzierung von „Start“ zurückziehe (wir berichteten). „Die Stadt Wipperfürth ist bereit, einen Betrag in fünfstelliger Höhe zur Verfügung zu stellen, der Radevormwalder Bürgermeister hat ebenfalls Zustimmung signalisiert“, sagte Grootens. Formell benötige man in den drei Nordkreiskommunen aber noch einen Ratsbeschluss.

Kreis, Voss-Stiftung und drei Kommunen wollen sich Kosten teilen

In den vergangenen Monaten hat es intensive Gespräche zwischen Kreis, den Städten Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald und der Hans Hermann Voss-Stiftung gegeben, die das Projekt, wie schon in der Vergangenheit, unterstützt. Gemeinsam wollen die Partner für ein Jahr eine Summe von 150.000 Euro zur Verfügung stellen. 50.000 Euro entfallen auf den Kreis, 50.000 Euro auf die Voss-Stiftung, das letzte fehlende Drittel sollen sich Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald teilen.

Die Ökumenische Initiative hatte nach der Hiobsbotschaft zu Jahresanfang eine große Spendenaktion zur Unterstützung von „Start“ ins Leben gerufen – mit Erfolg. „Wir werden diese Spenden und eigene Mittel beisteuern, um das Projekt damit hoffentlich für ein weiteres Jahr zu sichern“, sagt Anika Buchheim, Geschäftsführerin der Öku-Ini.

Die jährlichen Kosten für „Start“ beliefen sich zuletzt auf 270.000 Euro für Personal und Miete. 70 Prozent dieser Summe steuerte bislang das Jobcenter bei, knapp 30 Prozent der Kreis, den Rest die Öku-Ini. „Mit einem Zuschuss von 150.000 Euro können wir zumindest ein Basis-Model weiter finanzieren“, erklärte Buchheim. Allerdings werde man weniger Teilnehmer aufnehmen können. Völlig unklar ist derzeit noch, ob die neue Bundesregierung weitere Kürzungen im sozialen Bereich plant oder ob Berufsbildungsmaßnahmen künftig wieder stärker gefördert werden.

Die Wipperfürther Bürgermeisterin Anne Loth ist froh über die Zwischenlösung. „Es ist ganz wichtig, dass die Förderung dieses Projekts weitergeht.“ Sie befürchtet, dass die Zahl der Schulabbrecher noch weiter zunehmen wird. „Die Folgekosten davon für die sozialen Systeme sind viel höher als die Summen, die die Unterstützung für ‚Start‘ kostet.“ Auch der scheidende Landrat Jochen Hagt, der seit 1. Mai Vorstand der Voss-Stiftung ist, zeigt sich erleichtert. „Das Start-Projekt ist für uns als Kreis und aus Sicht der Voss-Stiftung ganz wichtig.“