Aus nach 59 JahrenGemeindezentrum Wipperfürth-Kupferberg wird geschlossen

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Das evangelische Gemeindezentrumin Wipperfürth-Kupferberg

Das evangelische Gemeindezentrum in Wipperfürth-Kupferberg soll geschlossen werden

Die evangelische Gemeinde Klaswipper trennt sich von ihrem Gemeindehaus in Wipperfürth-Kupferberg. Gebäude und Grundstück sollen verkauft werden.

Der 13. Dezember des Jahres 1964 war ein freudiger Tag für die Menschen in den Wipperfürther Ortschaften Kupferberg und Kreuzberg, vor allem für die evangelischen Christen. Denn an diesem Tag wurde das neu erbaute evangelische Gemeindezentrum Kupferberg, das auch als Kirche dient, feierlich eingeweiht. Seitdem wurden dort unzählige Gottesdienste gehalten, Brautpaare getraut und Kinder getauft.

Doch damit ist es bald vorbei, die Gemeinde Klaswipper trennt sich von dem Gotteshaus. Denn das 59 Jahre alte Gebäude ist stark renovierungsbedürftig, eine Sanierung würde mindestens 1,5 Millionen Euro kosten – das überfordert die kleine Gemeinde. Zumal sie in Klaswipper eine weitere Kirche und ein Gemeindehaus unterhält.

Ein bitterer Schritt
Detlef Segler, Vorsitzender des Presbyteriums

Detlef Segler ist Vorsitzender des Presbyteriums: „Wir müssen unsere Ressourcen sinnvoll nutzen. Wir haben sorgfältig abgewogen und eine schwere Entscheidung getroffen. Letztendlich waren im Presbyterium alle der Meinung, dass wir diesen bitteren Schritt gehen müssen. Das tut uns fürchterlich leid, weil wir wissen, wie viel Herzblut die Menschen vor Ort hier investiert haben“, führt er aus.

Ein weiterer Grund für die Entscheidung ist das Gebäudekonzept, das die Evangelische Landeskirche und der Kirchenkreis An der Agger beschlossen haben. Danach müssen alle Kirchengebäude bis 2035 klimaneutral beheizt werden. Hinzukommt, dass die evangelischen Gemeinden in Klaswipper und Wipperfürth in den kommenden Jahren fusionieren wollen. Drei Gotteshäuser zu unterhalten, das erscheint bei einer schrumpfenden Anzahl von Gemeindemitgliedern und damit sinkenden Kirchensteuereinnahmen nicht möglich.

Kupferberg ist kein Einzelfall

Kupferberg ist kein Einzelfall. „Alle Gemeinden im Kirchenkreis An der Agger haben zu viel Fläche“, sagt Judith Thies, Sprecherin des Kirchenkreises. Das Gemeindezentrum in Lantenbach sei im Oktober 2021 geschlossen worden, im Januar dieses Jahres wurde das Gemeindezentrum Opperzau in Windeck-Rosbach an der Sieg entwidmet. „Kupferberg wird sicher nicht das letzte Gemeindezentrum sein, das schließen muss“, schildert Thies.

Ganz und gar nicht einverstanden sind einige Gemeindemitglieder aus Kreuzberg und Kupferberg, zu denen auch Ulrich Bürger, zählt. Er war früher selbst Presbyter in der Gemeinde Klaswipper. „Wir haben hier ein Haus, in dem die Ökumene gelebt wird. Zuletzt sind auch viele katholische Christen gekommen, denn eine Messe findet vor Ort ja auch nur noch alle zwei Wochen statt. Es gibt hier einen Frauenkreis, der sich regelmäßig trifft, seit zehn Jahren finden im Gemeindezentrum das Café Campanile statt.“ Er habe die große Sorge, dass das jetzt alles kaputtgehe.

Kritik von Gemeindemitgliedern

Eine Gruppe von Gemeindemitgliedern aus Kreuzberg und Kupferberg habe dem Presbyterium Vorschläge unterbreitet, wie man das Haus retten könne – ohne Erfolg. „Wir haben gekämpft, aber wir haben verloren“, sagt Bürger bitter. Am 25. Dezember, 11 Uhr, findet in Kupferberg ein Weihnachtsgottesdienst statt, den letzten regulären Gottesdienst hält Superintendent Michael Braun am 31. Dezember um 9.30 Uhr. Am Sonntag, 4. Februar, wird das Gotteshaus entwidmet: Bibel, Taufschale, Kreuz und Abendmahlsgeschirr sollen nach Klaswipper überführt werden.

Detlef Segler ist zuversichtlich, dass man für das Gemeindezentrum einen Käufer findet, auch wenn dieser vermutlich in erster Linie an dem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück Interesse haben dürfte. „Es gibt schon einige Interessenten“, berichtet er. Der Käufer müsse in jedem Fall ein schlüssiges Nutzungskonzept vorlegen.

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