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600 UnterschriftenIn Wipperfeld fährt am Wochenende kein Bus – Anwohner starten Petition

4 min
Eine Gruppe Wipperfelder steht in ihrem Ort an einer Bushaltestelle.

Viele Wipperfelder fordern eine Busverbindung nach Wipperfürth und Bergisch Gladbach auch am Wochenende.

Vor allem Jugendliche und Senioren sind von den nicht fahrenden Bussen am Wochenende in Wipperfeld betroffen. Das soll sich ändern, fordern sie. 

Die Buslinie 427 verbindet das Wipperfürther Kirchdorf Wipperfeld mit den Städten Wipperfürth und Bergisch Gladbach. Der Bus aber fährt nur montags bis freitags, nicht aber an den Wochenenden. Die Wipperfelder Bürgerinnen und Bürger wollen sich dies nicht länger gefallen lassen, sie protestieren mit einer Petition im Internet. Innerhalb von nicht mal zwei Wochen gibt es fast 500 Unterschriften, weitere 100 haben auf Papierlisten unterschrieben.

„Für die Bürgerinnen und Bürger von Wipperfeld bedeutet das Stillstand am Wochenende“, heißt es in der Petition. Besonders betroffen seien       Jugendliche und Kinder, Seniorinnen und Senioren, die keine andere Möglichkeit haben, in die Stadt zu kommen, sowie alle, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind – für Einkäufe oder Treffen mit Freunden und Familie.

Stillstand am Wochenende in Wipperfeld

Leo (13) geht in Wipperfürth zur Schule. „Am Wochenende muss ich zu Hause bleiben“, sagt er – es sei denn, die Eltern springen als Fahrdienst ein. Das Fahrrad ist keine wirkliche Alternative, denn der Radweg nach Wipperfürth führt direkt entlang der stark befahrenen B506 und ist baulich nicht abgetrennt.

Der 18-jährige Tobias Müller hat seit kurzem den Führerschein. Bis dahin ist er am Wochenenden öfters drei Kilometer zu Fuß bis nach Furth gelaufen, dort hält die Linie 426 – auch am Wochenende. Doch der Weg führe teils durch den Wald und teils auf der Straße entlang.

Zwei Wipperfelder haben online eine Petition für das Busproblem gestartet

Andrea Lamsfuß hat mit ihrem Mann Dirk Anfang Juli die Petition auf „openpetition.de“ gestartet. „Unsere Tochter ist jetzt 13 und wird langsam flügge, aber ohne eine Busverbindung an den Wochenenden geht das eigentlich nicht“, sagt die Wipperfelderin. Die Petition macht auch einen praxisnahen Vorschlag für eine mögliche Lösung. Die Linie 426, die ebenfalls zwischen Wipperfürth und Bergisch Gladbach verkehrt – über das Kirchdorf Thier – fährt bereits am Wochenende stündlich.

Der Vorschlag lautet, die Fahrten abwechselnd mit der Linie 427 durchzuführen, sodass jede Linie am Wochenende im Zwei-Stunden-Takt fahren würde. „Dieser Kompromiss würde die Erreichbarkeit Wipperfelds deutlich verbessern, mehr Menschen vom Auto in den Bus bringen, was dem Umweltschutz dient und gleichzeitig keine drastische Ausweitung des Budgets oder Personaleinsatzes erfordern“, heißt es in der Petition. Auch Gastwirtin Daniela Stuntebeck vom Landhotel Napoleon in Lamsfuß unterstützt die Petition: „Wir haben immer wieder Gäste, die ausdrücklich nach einer Busverbindung fragen.“

Wipperfelder Ratsmitglied übt Kritik am Oberbergischen Kreis

Alexander Lieth aus Wipperfeld sitzt für die CDU im Wipperfürther Stadtrat. „Wir haben das vor Jahren schon angestoßen, auch beim Kreis, ohne Erfolg“, ärgert er sich. Doch für einen Zusatzbus, der seit kurzem am Wochenende von Wipperfürth an die Bever pendele, sei Geld da.

Für das ÖPNV-Angebot in Oberberg sei der Kreis verantwortlich, bestätigt die Ovag. Der Kreis reagiert auf die Petition wie folgt: „Der Oberbergische Kreis ist bestrebt, für alle Siedlungslagen im Kreisgebiet eine Grundversorgung im ÖPNV sicherzustellen und diese im Rahmen der Möglichkeiten zu verbessern.“ Grundlage seien der Nahverkehrsplan und das integrierte Mobilitätskonzept. Dabei sei man bestrebt, die Wünsche aller, auch aus anderen Ortslagen im Kreisgebiet, zu berücksichtigen. Weiter heißt es: „Die Herausforderungen einer möglichen Ausweitung der ÖPNV-Leistungen an den Wochenenden liegen vordringlich in der Finanzierung, der Fahrerverfügbarkeit, u. a. hinsichtlich gesetzlicher Rahmenbedingungen der Lenk- und Ruhezeiten sowie den betrieblichen Abläufen.“

In Bezug auf den Vorschlag, die Linien 426 und 427 am Wochenende abwechselnd fahren zu lassen, weist der Kreis auf eine notwendige Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis hin. Die Linie 427 werde zudem von Ovag und Wupsi gefahren. Bereits einfache Änderungen könnten laut Kreis deutliche Auswirkungen auf Personal- und Ressourceneinsatz haben.

„Eine Anpassung von ÖPNV-Leistungen im Korridor Wipperfürth – Bergisch Gladbach ist daher Gegenstand gemeinsamer Gespräche zwischen den Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen. Kurzfristige Anpassungen der Linie 427 sind daher nicht umsetzbar“, teilt der Kreis abschließend mit.