In diesem Advent wird es in Lindlar und der Wipperfürther City keine Lichterfahrt geben, in Waldbröl und Kreuzberg dagegen sehr wohl.
Zu hohe AuflagenLandwirte in Lindlar und Wipperfürth sagen die Lichterfahrten 2025 ab

Eine Karawane glitzernder Traktoren wird es am Wochenende zumindest in Waldbröl wieder geben – hier im Bild die dortige Lichterfahrt 2024.
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Die Adventszeit 2025 wird ein kleines bisschen düsterer werden, so viel steht fest. Sowohl in Lindlar als auch in der Wipperfürther Innenstadt wird es am Wochenende keine Lichterfahrten geben, die Traktoren bleiben in den Scheunen, die Lichterketten im Karton. Geschmückt und gefahren wird dagegen von Waldbröl nach Nümbrecht und in Wipperfürth-Kreuzberg im oberbergischen Norden. Hier der Überblick:
Lindlarer Orga-Team stimmte gegen Neuauflage der Lichterfahrt
Lindlar: Am zweiten Adventssonntag des letzten Jahres hatten sich noch an die 100 Traktorbesitzer zusammengetan, um mit voller Beleuchtung über die Dörfer und durch den Ortskern zu knattern. Die Fahrt 2025 fällt dagegen aus. „Wir haben uns im Kreis der Veranstalter zusammengesetzt und einstimmig beschlossen, diesmal keine Fahrt zu organisieren“, berichtet Antje Schmitz. Das Bemühen, die inzwischen mit einer Lichterfahrt verbundenen Auflagen zu erfüllen, sei von voll berufstätigen Menschen kaum mehr zu stemmen.
Dazu komme: Die Veranstalter müssten die Versicherungspapiere jedes Traktorpiloten prüfen und ausschließen, dass sich nach dem Start noch einer unbemerkt in den Konvoi mogelt. „Das können wir nicht garantieren“, betont Schmitz. Seit der Corona-Zeit habe es mehrere Auflagen und viele schöne Gänsehautmomente gegeben, nun aber sei Schluss – auch wenn der Orga-Kreis dieser Tage viele Rückmeldungen von kleinen und großen Lindlarern erhalte, die die Entscheidung bedauerten.
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Auch Wipperfürth sagt die Fahrt 2025 ab
Wipperfürth: Auch in der Wipperfürther Innenstadt bleibt es dunkel. Lohnunternehmer Friedel Kausemann stellte im Advent 2020 hierzulande einen der ersten Konvois auf, die Bilder von seinem funkelnden Maishäcksler vor der Helios-Klinik gingen durch die Region. Schon im vergangenen Jahr hatte Kausemann indes betont, der Aufwand müsse im Verhältnis zu einem gewissen Ertrag für die Landwirte stehen – und bemängelt, die Bevölkerung unterstütze die Branche abseits der Lichterfahrten eben nicht in dem Umfang, den sie verdient hätten.
Trotzdem plädierte Kausemann damals dafür, über die Fahrten im Gespräch zu bleiben. Diesmal war die Schmerzgrenze jedenfalls überschritten. Längst spielt nämlich nicht nur der für Versicherungen entscheidende Punkt, ob die Lichterfahrt Demonstration oder Brauchtum ist, eine Rolle. Ganz penible Zeitgenossen warfen unlängst auch die Frage auf, ob Teilnehmer mit Traktoren mit grünem Nummernschild zu Steuerbetrügern werden, weil die damit verbundene Steuerbefreiung nur für Fahrten zu landwirtschaftlichen Zwecken gilt.
Wir sind froh, dass wir den Behörden-Marathon erfolgreich geschafft haben.
Waldbröl/Nümbrecht: In der Marktstadt bleibt fast alles beim Alten, schon seit Tagen werden hier Traktoren, Unimogs und Baumaschinen für den kommenden Sonntag rausgeputzt. Abfahrt ist diesmal schon um 16.30 Uhr ab dem Buswendeplatz an der Vennstraße. Von dort geht es durch die Innenstadt zum Krankenhaus, über den Boxberg-Kreisel und Hermesdorf nach Wilkenroth, durch das Bröltal zur Rhein-Sieg-Klinik, dann durch das Nümbrechter Zentrum und schließlich zur Auflösung am Kreisel Göpringhausen.
Wipperfürth-Kreuzberg: „Wir sind froh, dass wir den Behörden-Marathon erfolgreich geschafft haben“, berichtet Thomas Eicker von der Interessengemeinschaft Traktorenfreunde Einzylinder, die sich am Samstag ab 17 Uhr in der Ortschaft Erlen aufstellt. Eine Stunde später starten die rund 40 Traktoren zum ersten Auftritt auf der Westfalenstraße. An der Kirche beginnt die große Runde durch die Hangsiedlung, die schließlich über den Eschenweg, Vorderwurth und vorbei am Silberberghof zum Abschluss am Feuerwehrgerätehaus führt, wo die Löschgruppe das 13. Türchen des Kreuzberger Kalenders öffnet. „Seit Corona ist dieser Tag einer, an dem sich die Nachbarschaften auf der Straße bei einem Punsch an der Feuertonne treffen und die Traktoren erwarten“, verrät Eicker.

