Seit August 2024 war die fast 190 Jahre alte, klassizistische Saalkirche gesperrt, wegen möglicher statischer Probleme und bautechnischer Mängel.
17 Monate gesperrtKirche in Klaswipper öffnet pünktlich vor Weihnachten wieder ihre Türen

Pünktlich zu Weihnachten öffnet die Kirche in Klaswipper wieder ihre Türen.
Copyright: Judith Thies
Nur noch wenige Tage, dann ist Weihnachten. Für viele Menschen gehört der Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes unbedingt dazu – auch dann, wenn sie sonst mit der Kirche nicht so viel anfangen können. Gemeinsam Weihnachtslieder wie „O Du Fröhliche“ oder „Stille Nacht“ zu singen und der biblischen Weihnachtsgeschichte zu lauschen ist etwas, was die Menschen verbindet.

Architektin Susanne Schneider-Jacobs und Küster Tim Becker schauen sich die Schwundrisse der Säulen aus der Nähe an.
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Und das geht nun auch wieder in der evangelischen Kirche in Klaswipper. Seit August 2024 war die fast 190 Jahre alte, klassizistische Saalkirche gesperrt, wegen möglicher statischer Probleme und bautechnischer Mängel. Gottesdienste fanden seitdem im Gemeindehaus statt.
Überprüfung der Schäden in der Kirche in Klaswipper zog sich
Die Überprüfung der Schäden zog sich viel länger hin als gedacht. Das Hauptproblem waren die Abstimmungen zwischen Kirchengemeinde, Kirchenkreis, Bauaufsicht, Gutachter und Statiker. Doch nun hat die Bauaufsicht der Hansestadt Wipperfürth grünes Licht gegeben und die Sperrung der Kirche zumindest teilweise aufgehoben. Die Empore darf wieder benutzt werden. Und auch die Architektin des Kirchenkreises An der Agger, Susanne Schneider-Jacobs, sieht derzeit keine großen Probleme. Nur müssen auf der Empore noch die Kirchenbänke fest verschraubt werden, weil sie verschiebbar sind, was die Statik verändern könnte.
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Pünktlich zu Weihnachten öffnet die Kirche in Klaswipper wieder ihre Türen.
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Die Probleme begannen damit, dass in den Säulen, die die Empore tragen, Risse auftraten. Ein Holzgutachter wurde beauftragt. Sein Urteil: Die Eichensäulen haben Schwindrisse und Schäden aus holzzersetzenden Organismen. Bei der Bohrprüfung durch das Kölner Ingenieurbüro Schwab-Lemke zeigte sich jedoch, dass die Säulen trotzdem einen ausreichenden Restquerschnitt aufweisen.
„Es handelt sich um massive Eichenstämme mit einem dünnen Gipsüberzug, das sind solche Trocknungsrisse völlig normal“, erklären Küster Tim Becker und Gemeindemanager Michael von Rekowski.
Klaswipper: Kirchenmaus knabberte das Leder des Orgelbalgs an
Die Geländer gegenüber der Orgel wurden ausgesteift und sind jetzt in einem guten Zustand. Der Turm wurde mithilfe eines großen Krans überprüft. Die Prüfer haben einen losen, mehr als faustgroßen Stein aus dem Gemäuer des Turms gezogen, der liegt nun bei Schneider-Jacobs im Büro.
Um zu verhindern, dass sich weiteres Fugenmaterial löst, dürfen die Kirchenglocken vorerst nicht läuten. Und der Eingang zur Kirche ist mit einem schützenden Tunnel versehen, falls doch einmal von oben etwas herabfallen sollte.
Michael von Rekowski, der nicht nur als Gemeindemanager, sondern auch als Kirchenmusiker arbeitet, berichtet noch von einem eher kuriosen Schaden. „Als wir die Orgel nach längerer Unterbrechung wieder in Betrieb nehmen wollte, stellte sich heraus, dass der Orgelbalg aus altem Leder von einer oder mehreren Kirchenmäusen angenagt wurde. Er ist jetzt in Reparatur und wird durch Kunstleder ersetzt, das mögen die Mäuse nicht so gerne.“
An Weihnachten finden in der wieder eröffneten Kirche in Klaswipper mehrere Gottesdienste statt. An Heiligabend gibt es um 15 Uhr einen Familiengottesdienst mit Pfarrerin i.R. Gabriele Ruffler, um 17 Uhr eine Christvesper mit Pfarrer i.R. Thomas Ruffler. Und am ersten Weihnachtstag wird es um 10 Uhr einen Gottesdienst mit Pfarrerin Dagmar Krauth-Zirk geben.
Berühmter Architekt
Die evangelische Kirche Klaswipper wurde im Februar 1837 nach nur 22 Monaten Bauzeit eingeweiht. Die klassizistische Saalkirche wurde erbaut nach dem „Normalplan für kleine evangelische Landkirchen in Preußen“. Der Plan stammt von dem berühmten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781–1841).

