Anwohner der Nordtangente in Wipperfürth fordern aus Lärmschutzgründen dort Tempo 50. Doch Straßen NRW und die Polizei wollen an der Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h festhalten.
VerkehrStraßen NRW und Polizei lehnen Tempo 50 auf der Nordtangente in Wipperfürth ab

Anwohner der Nordtangente fordern Tempo 50, derzeit gilt dort Tempo 70.
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Lärm macht krank. Anwohner der Nordtangente (B237) kämpfen seit Jahren gegen den aus ihrer Sicht unerträglichen Verkehrslärm zwischen der Leiersmühle und dem Blechmann-Kreisel (wir berichteten). Sie fordern, die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 70 auf maximal 50 km/h zu begrenzen. Im Ausschuss für Klima, Umwelt und Stadtentwicklung des Wipperfürther Stadtrates stand das Thema nun erneut auf der Tagesordnung.
Im September hatte der Fachausschuss einstimmig einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen beschlossen. Die Verwaltung soll auf der Bundesstraße mit Straßen NRW und dem Kreis Tempo 50 umsetzen und als Grundlage dafür sofort eine Schallschutzmessung in Auftrag geben.
Mischgebiet oder Wohngebiet?
Doch sowohl Straßen NRW als auch die Polizei lehnen die Temporeduzierung ab. Ihre Argumente: Die Bundesstraße habe in dem Streckenabschnitt keinen innerörtlichen Charakter, die geschlossene Ortschaft wird infrage gestellt. Aus Sicht von Straßen NRW handelt es sich um das Areal entlang der Bundesstraße um ein Mischgebiet, dort gelten höhere Lärmobergrenzen als in einem Wohngebiet. Betroffen vom Lärm seien überwiegend Einzelhäuser, eine Temporeduzierung für die gesamte Strecke sei unverhältnismäßig. Die von der Stadt verlangte Schallmessung wird von Straßen NRW abgelehnt mit der Begründung, dazu sei man nicht verpflichtet.
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Stattdessen verweist die Behörde auf eine detaillierte Lärmberechnung aus dem Jahr 2021. Für die Anwohnerinnen und Anwohner, die sich zu einer Initiative zusammengeschlossen haben, ist diese Argumentation völlig unverständlich. Sie verweisen auf andere Beispiele in Oberberg. Auf der Bundesstraße 256 in Marienheide-Kalsbach gilt innerorts Tempo 30 – aufgrund von Lärmschutz.
Initiative verweist auf Marienheide-Kalsbach
In Hückeswagen-Kammerforsterhöhe gilt auf der Bundesstraße 237 Tempo 50 – und zwar außerorts. Dort steht zudem ein stationärer Blitzer. Und auch in Wipperfürth gilt auf der B237 zwischen Blechmann-Kreisel und dem Ortsausgang in Richtung Hückeswagen Tempo 50.
„Wie kommt es zu dieser Ungleichbehandlung?“, das war eine der Fragen, die Anika Wurth, Sprecherin der Initiative, im Rahmen der Einwohnerfragestunde vortrug. Zugleich kritisierte sie, dass Straßen NRW wesentliche Abschnitte entlang der Tangente gar nicht berücksichtigt habe. Aus der Politik gab es viel Unterstützung für die Forderung der Anwohner.
Björn Unterstenhöfer verwies als Leiter des Ordnungsamtes auf die Zuständigkeit von Straßen NRW: „Wir dürfen als Stadt hier nicht einfach Tempo 50 anordnen.“ Bürgermeisterin Anne Loth gelang es, in der angespannten Situation zu vermitteln. Im Januar soll es ein Treffen von Anwohnern, der Stadtverwaltung und Straßen NRW geben.

