Viele AufgabenUnterwegs mit einem Baumkontrolleur in Wipperfürth

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Mit einem Spezialhammer in der Hand bringt Baumkontrolleur Jens Altweier ein Nummernschild an einem Baum an.

Baumkontrolleur Jens Alteweier bei der Arbeit.

Jens Alteweier arbeitet als Baumkontrolleur der Stadt Wipperfürth. Wir begleiten den 29-jährigen Lindlarer bei seiner Arbeit.

 Wie geht es dem Schützling? Ist er gesund? Jens Alteweier fischt einen Hammer aus einer der vielen Taschen seiner Arbeitshose, klopft und lauscht. „So kann ich feststellen, ob der Baum Hohlstellen hat“, erklärt er. Der mächtige Silberahorn am Spielplatz Ohler Wiesen hat schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel.

Alteweier schaut sich den Senior genau an, vor allem die Krone. Sind dort Risse zu sehen oder Totholz, das abbrechen, herunterfallen und jemanden verletzen könnte? Leidet der Baum unter Pilzbefall? Hat er alte Schnittwunden, die schlecht verheilen? Oder gibt es im Stamm eine Spechthöhle, die von Vögeln oder einer Haselmaus bewohnt wird? Seine Beobachtungen vermerkt Alteweier sogleich in einem Tablet, das er immer bei sich trägt.

Vandalismus ist in Wipperfürth ein Problem

Am Spielplatz fällt ihm noch ein Baum auf, den ein Unbekannter mit einer Axt beschädigt hat — ein Fall von Vandalismus. Jens Alteweier schüttelt den Kopf. Der 29-Jährige Lindlarer arbeitet als einer von zwei Baumkontrolleuren für den Bauhof der Hansestadt Wipperfürth. Dazu musste der gelernte Garte- und Landschaftsbauer eine Zusatzausbildung absolvieren.

Rund 6500 Einzelbäume sind im Baumkataster der Hansestadt verzeichnet, hinzu kommen noch Flächenbestände. Jeder der 6500 Bäume trägt eine Nummer, quasi der Personalausweis des Baumes. Die kleinen Schilder fallen jedoch öfters ab, „oder sie werden geklaut“, wie Alteweier erzählt. Ist das der Fall, bringt der Baumkontroller ein neues Schildchen an, mithilfe eines Spezialhammers, den er ebenfalls immer bei sich trägt. Der Nagel wird vorsichtig und mit Spielraum in die Rinde eingeschlagen, so dass der Baum weiter wachsen kann und nicht verletzt wird.

Rund 6500 Einzelbäume sind im Wipperfürther Kataster verzeichnet

Der Baumkontrolleur schaut sich jeden seiner Schützlinge möglichst zweimal im Jahr an. Im Herbst und Winter, wenn der Baum kein Laub trägt, lässt sich der Zustand der Krone am besten beurteilen. Im Sommer können die Blätter Hinweise auf Krankheiten geben.

Besonders nach Stürmen und nach einem strengen Winter mit viel Schnee- und Eisbruch sind Alteweier und sein Kollege gefordert. In ihren Tablets vermerken sie neue Schäden in den Kronen. Ist das der Fall, wird ein externes Unternehmen beauftragt, das einen Kletterer in den Baum hinaufschickt. Eine Arbeit, die der Baumkontrolleur begleiten muss.

Im schlimmsten Fall muss ein morscher Baum komplett gefällt werden, wenn er nicht mehr standsicher ist. „Wir versuchen immer, Bäume zu erhalten“, betont Alteweier. Nicht immer stößt der Baumkontrolleur bei seiner Arbeit auf Gegenliebe. „Photovoltaik ist derzeit ein großes Thema. Mancher Anwohner ruf uns an und will einen Baum weg haben, weil der sein Dach und damit die PV-Anlage verschattet. Da wünsche ich mir mehr Verständnis für Bäume.“

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