Coronavirus-InfektionSechs neue bestätigte Fälle – Aufatmen für 80 Karnevalisten

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Mit Warntafeln macht der Rheinisch-Bergische Kreis auf die geltenden Vorsichtsmaßnahmen aufmerksam.

Rhein-Berg – Sechs neue bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus sind seit gestern im Rheinisch-Bergischen Kreis bekannt. Das bestätigte ein Vertreter des Krisenstabs des Kreises am späten Abend auf Anfrage dieser Zeitung. Damit steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle in Rhein-Berg auf 18 Personen an.

Bei zwei der neu Erkrankten handele es sich um enge Familienangehörige von Erkrankten, die wie diese bereits unter häuslicher Quarantäne gestanden hätten, so Birgit Bär, die im Krisenstab für Bevölkerungsinformation und Medienarbeit zuständig ist. Keiner der neu Erkrankten habe Kontakt zu Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten gehabt. Zur genauen Zahl der Kontaktpersonen, die nun ebenfalls unter Quarantäne gestellt werden, gab es gestern Abend noch keine Angaben.

Rhein-Berg: Keine Infektion bei karnevalistischem Ausziehen

Unterdessen lagen am Abend sämtliche Ergebnisse der 80 Abstriche, die bei Teilnehmern mit Erkältungssymptomen des Overather „Prinzenausziehens“ genommen worden waren. Sie waren laut Kreis allesamt negativ. Damit hat sich offenbar niemand bei der Karnevalsveranstaltung am 25. Februar mit dem Coronavirus infiziert. An diesem war, wie sich am vergangenen Sonntag herausstellte, ein 54-jähriger Overather erkrankt, der ebenfalls das „Prinzenausziehen“ besucht hatte.

Da am Mittwoch die maximale Inkubationszeit von 14 Tagen nach der Karnevalsveranstaltung verstrichen war, durften sämtliche Veranstaltungsgäste, die das Kreisgesundheitsamt vorsorglich als potenzielle direkte Kontaktpersonen des 54-Jährigen unter häusliche Quarantäne gestellt hatte, diese wieder verlassen.

Von den Ergebnissen der Corona-Tests von mehr als 120 Schülern der Johannes-Gutenberg-Realschule lagen laut Kreis auch gestern Abend noch nicht alle Ergebnisse vor. Dort dauert die Quarantäne wie berichtet noch bis einschließlich 18. März.

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Unterdessen weist das Kreisgesundheitsamt darauf hin, dass die Missachtung von Quarantänemaßnahmen „kein Kavaliersdelikt“ sei. Wie berichtet ordnet das Gesundheitsamt Quarantäne sowohl für an dem Coronavirus erkrankte Personen als auch für die Menschen an, die mit den Betroffenen in direktem Kontakt gestanden haben. Daher wurden beispielsweise die Teilnehmer der Overather Karnevalsveranstaltung oder die Schüler der Johannes-Gutenberg-Realschule, nicht aber deren Familienangehörige im selben Haushalt unter Quarantäne gestellt.

Vorgaben in der Quarantäne

Gleichwohl, so betont das Kreisgesundheitsamt, müsse darauf geachtet werden, dass eine Trennung der unter Quarantäne stehenden Personen von anderen Menschen, die in dem Haushalt wohnen, hergestellt werde. Das bedeute beispielsweise, dass die Mahlzeiten zu unterschiedlichen Zeiten eingenommen und sich die Person in Quarantäne in anderen Räumen als die übrigen Bewohner aufhalten solle. Wenn möglich, sei es zudem sinnvoll, dass unterschiedliche Badezimmer genutzt würden, so das Kreisgesundheitsamt. Wäsche sollte überdies regelmäßig gründlich gewaschen, und Oberflächen von Tischen und Türklinken sollten häufig gereinigt sowie Wohn- und Schlafräume gut belüftet werden.

Sitzungen finden vorerst weiter statt

Die Kreisverwaltung hat auch die eigenen Veranstaltungen einer Corona-Risikobewertung auf Basis der am Mittwoch veröffentlichten Checkliste unterzogen und alle Veranstaltungen mit externen Teilnehmern vorerst abgesagt, wie die Sprecherin des Krisenstabs, Birgit Bär, auf Anfrage mitteilte. Die Gefährdung einer Corona-Infektion bei Sitzungen der politischen Gremien des Kreises werde hingegen nach derzeitigem Stand als gering eingestuft, so Bär. Deshalb fänden die Sitzungen des Kreistags und seiner Ausschüsse „zurzeit in der Regel statt“.

Mit einigen Vorgaben: die allgemeinen Hygienemaßnahmen wie der Verzicht auf Körperkontakt bei Begrüßungen sowie gründliches Händewaschen sollen strikt eingehalten werden; und die Teilnehmer sollen mit ausreichend Abstand an den Tischen sitzen. Besucher müssen sich in Listen eintragen, damit bei einer möglichen späteren Diagnose einer Infektion bei einem Sitzungsteilnehmer dessen potenzielle Kontaktpersonen ermittelt werden können. Die Kreistagssitzung werde auch per Lautsprecher ins Foyer übertragen, so Bär. Mit Handzetteln und Aufstelltafeln werden Besucher und Sitzungsteilnehmer im Kreishaus auf die Vorgaben hingewiesen.

Auch Kürten „checkt“ jede Sitzung

Wie die Risiko-Checkliste des Kreises angewendet wird, zeigt die Gemeinde Kürten. Dort füllt Bürgermeister Willi Heider zu jeder Sitzung die vom Kreis empfohlene Checkliste aus und versendet sie mit der Einladung. So listet er für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 25. März im Bürgerhaus auf, dass das Risiko gering eingeschätzt werden kann (1 bis 5 Punkte). Risikopunkte gab es lediglich, weil mehr als zehn Prozent der Teilnehmenden älter als 60 Jahre sind (2 Punkte), die Veranstaltung voraussichtlich länger als eine Stunde dauert (2 Punkte) und die Gruppe 1 bis 100 Personen umfasst (1 Punkt).

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