Auf Zanders-ParkplatzBergisch Gladbachs heimliche Erddeponie

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Gladbachs heimliche Erddeponie.

Gladbachs heimliche Erddeponie.

Bergisch Gladbach – In der Stadt Bergisch Gladbach gibt es zwei Bauvorhaben, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Da ist auf der einen Seite der Ausbau des Hochwasserschutzes in der Nähe des Wertstoffhofes Kieppemühle am Refrather Weg. Und es gibt die Sanierung des Betriebshofs in Obereschbach. Mit ein bisschen Kreativität können die Baustellen miteinander verbunden werden.

Denn bei der einen, dem Hochwasserschutz, wird Erdreich abgetragen. Bei dem anderen, der Sanierung des Betriebshofes, muss ein Hang mit Erdreich stabilisiert werden. Die Idee – so einfach, so einleuchtend – die überschüssige Erde wird von der einen Baustelle zur anderen gefahren. Aber was tun, wenn eine Baustelle hinter dem Zeitplan liegt? Dann muss ein Zwischenlager her. Und genau das ist passiert. Auf dem riesigen, ungenutzten Zanders-Parkplatz wurde die Erde verkippt – und wartet nun darauf wieder abgetragen zu werden.

Eigentum der Stadt

Der Parkplatz ist Eigentum der Stadt. Zu den Hochzeiten des Werkes standen hier hunderte Autos. Das ist schon lange vorbei. Allerdings sind die Nutzungsmöglichkeiten des Platzes beschränkt. Eine dauerhafte Erddeponie gehört sicher nicht dazu. Stadtpressesprecher Martin Rölen: „Was als kurzer Zwischenstopp geplant war, hat sich leider verzögert – wir hoffen, dass die Erde dort bald abgefahren werden kann.“ Gefahren sollen nicht vom Erdreich ausgehen. Es sei nicht kontaminiert und eigne sich für den Hangsanierung in Obereschbach.

Bei der Vertiefung dieses Beckens bei Kiepenmühle wurde das Erdreich ausgegraben, dass nun bei Zanders liegt.

Bei der Vertiefung dieses Beckens bei Kiepenmühle wurde das Erdreich ausgegraben, dass nun bei Zanders liegt.

Dabei läuft Gesamtsanierung in Obereschbach nicht rund. Die Gebäude für Fuhrpark und Verwaltung des Abfallwirtschaftsbetriebs sollen – so der letzte Stand – rund 14, 5 Millionen kosten. Durch diverse Kostensteigerungen bei den ausführenden Gewerken und erforderlichen Umplanungen hat sich das zunächst auf acht Millionen Euro geschätzte Projekt über die Jahre kostenmäßig deutlich verteuert. Unter anderem waren Aufschüttungen mit Altlasten kontaminiert, Ausschreibungen erwiesen sich als unwirtschaftlich und die Planungen für die noch ausstehende Hangsanierung, da wo die Erde vom Hochwasserschutz hin soll, waren deutlich aufwendiger als erwartet.

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Beim Hochwasserschutz lief dagegen alles nach Plan. Das vorhandene Becken wurde erweitert und soll nun bei Starkregen den westlichen Bereich der Innenstadt schützen.

Einen genauen Zeitplan für die Räumung des Parkplatzes gibt es nicht. Die ersten Pflanzen haben sich bereits niedergelassen und mit jeder Woche werden die Hügel grüner. Und wenn der alte Satz stimmt, dass nichts länger hält als ein Provisorium, dann hat Bergisch Gladbach auf Dauer eine idyllische Hügellandschaft mehr zu bieten.

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