NaturschutzBaggern für die Gelbbauchunke in Gladbach

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Mit schwerem Gerät schaffen die THW-Helferinnen und -Helfer Lebensraum für die bedrohte Gelbbauchunke.

Mit schwerem Gerät schaffen die THW-Helferinnen und -Helfer Lebensraum für die bedrohte Gelbbauchunke.

Bergisch Gladbach – Nicht nur Menschen brauchen Wohnraum, sondern auch Vierbeiner – auch wenn der bisweilen ganz anders aussieht als das, was Zweibeiner für ein heimeliges Heim halten würden. So bevorzugt etwa die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke kein molliges Plätzchen mit Dach über dem Kopf, sondern im Gegenteil: einen feuchten Tümpel.

Kein Problem für die Helferinnen und Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW). In Kooperation mit der Biologischen Station Rhein-Berg legten sie auf dem Gelände des früheren Erzbergwerks „Grube Weiß“ flache Wassertümpel als Lebensraum für die stark bedrohten Unken an. Mit schwerem Gerät: Neben dem Bagger des THW kam auch ein Radlader zum Einsatz. Erstmals waren dafür auch Helferinnen und Helfer aus dem THW-Ortsverband Köln-Ost bei dem „Wohnungsbau-Einsatz“ für die Gelbbauunken beteiligt.

Mit schwerem Gerät ins Naturschutzgebiet

„Die ehemalige Buntmetallerz-Grube »Grube Weiß« in Bergisch Gladbach ist heute Naturschutzgebiet und beherbergt eines der letzten Vorkommen der Gelbbauchunke im Bergischen Land“, weiß der Pressesprecher des THW, Jens Breuner, von der Naturschutz-Einsatzstelle des THW. Seit vielen Jahren engagiert sich dort die Biologische Station in Absprache mit der Stadt Bergisch Gladbach, in deren Eigentum sich die Grube befindet, für den Erhalt der kleinen Population.

Lebensraum der Gelbbauunke

Der ursprüngliche Lebensraum der Gelbbauchunken ist nach Angaben der Biologischen Station Rhein-Berg die Überflutungszone von Fließgewässern, wo auf natürliche Weise temporäre Tümpel und Pfützen entstehen. Später besiedelten Gelbbauchunken auch die auf Handelswegen oder bei Waldarbeiten entstandenen wassergefüllten Wagenspuren. Natürliche Auenbereiche sind durch Eingriff des Menschen indes weitgehend verschwunden.

Heute leben die Gelbbauchunken hauptsächlich in Steinbrüchen oder aufgelassenen Bergbaugruben. Optimale Biotope sind kleine vegetationsfreie Tümpel ohne Fraßfeinde (wie zum Beispiel Libellenlarven) – umgeben von unbewachsenen Rohböden mit Versteckmöglichkeiten. (wg)

Bedrohte Art sucht Lebensraum: die Gelbbauchunke.

Bedrohte Art sucht Lebensraum: die Gelbbauchunke.

Ein effizienter Schutz der Amphibienart ist laut Biologischer Station zurzeit nur mit Maschineneinsatz möglich. So müssen Vegetationsschichten abgeschoben, Tümpel gegraben oder wassergefüllte Fahrspuren durch Verdichtung des Bodens angelegt werden. Diese Aufgaben übernimmt das Technische Hilfswerk Bergisch Gladbach.

Kooperation besteht seite 2016

Biologe Tobias Mika betreut das Projekt bei der Biologischen Station und zeigt sich begeistert von der seit 2016 bestehenden Kooperation: „Die Zusammenarbeit mit dem THW ist für uns ein Glücksfall! Zugegeben: Die Spuren des Übungseinsatzes erinnern zunächst wenig an ein Biotop. Aber die letzten Jahre zeigen: Die Unken lieben es und die Population entwickelt sich prächtig.“

Für Andreas Berghaus, Gruppenführer der Fachgruppe Räumen des THW Bergisch Gladbach ist der Einsatz kein gewöhnlicher: „Bei unseren Übungen mit dem Radlader achten wir sonst immer sehr darauf, möglichst wenig Bodenschäden anzurichten und hinter uns wieder aufzuräumen. Heute werden wir sogar dazu aufgefordert, tiefe Fahrspuren zu hinterlassen und dabei können wir auch noch einer bedrohten Tierart helfen.“

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Als „Win-Win-Situation“ bezeichnet THW-Pressesprecher Jens Breuner die Kooperation. „Unsere Helferinnen und Helfer haben die Möglichkeit, die Fahrzeuge in unterschiedlichen Geländesituationen zu erproben. Und dabei entstehen neue Lebensräume für bedrohte Tiere.“

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