Jule Roß von Bayer 04 Leverkusen macht seit neun Jahren Leichtathletik. Nun steht sie vor dem größten Highlight ihrer Karriere.
Drei Disziplinen17-jährige Leverkusenerin tritt bei Para-Weltmeisterschaften in Paris an

Jule Roß beim Weitsprung
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„Sie hat immer ihren Weg gefunden“, freut sich Barbara Roß. Ihre Tochter Jule hat sich nie behindern lassen, obwohl sie mit nur einem Unterarm geboren wurde. „Du musst zur Para-Sport-Abteilung zu Bayer 04“, hatte ihr einst ihr erster Leichtathletik-Trainer Lothar Kempin vom Oberodenthaler SC geraten. Seit August 2022 ist des früheren Coaches Wunsch wahr geworden. „Ich habe richtig große Freude am Para-Sport gefunden“, strahlt die 17-jährige Jule Roß.
Und nun wird sie bald bei einer Weltmeisterschaft starten. Die Gymnasiastin aus Herrenstrunden trägt am 10., 11. und 16. Juli in drei Disziplinen bei den Para-Weltmeisterschaften in Paris ihre Wettbewerbe aus. „Meine persönlichen Bestzeiten angreifen und verbessern“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, was sie sich zum Ziel gesetzt hat: „Und natürlich auch Spaß haben.“
Para-Sportlerin: Jule Roß läuft die 100 Meter in 13,2 Sekunden
Ihre aktuellen Bestzeiten sind über 100 Meter 13,20 Sekunden, über 200 Meter 28,53 Sekunden und im Weitsprung 5,09 Meter. Kira Biesenbach, die erfolgreiche Siebenkämpferin und Staffelläuferin von Bayer 04, die einst beim Wermelskirchener TV ihre Karriere begann, ist ihre Trainerin. Mit den weiteren WM-Neulingen Noah Bodelier, Franziska Dziallas, Lise Petersen und Kim Vaske aus der Nachwuchs-Riege von Bayer 04 wurde sie für die WM nominiert.
Sport spielte für sie immer eine wichtige Rolle. Jule Roß: „Mit acht Jahren begann ich mit der Leichtathletik beim Oberodenthaler SC. Dann habe ich eine Zeit lang Tennis beim THC Rot-Weiß Bergisch Gladbach gespielt und bin zur Leichtathletik zurückgekehrt, habe mich 2016 dem TV Herkenrath angeschlossen.“ Seit August 2022 ist viermal wöchentlich ihr Ziel das Training im Fritz-Jacobi-Stadion in Leverkusen. Meist fährt Mutter Barbara Roß sie dorthin – hin und wieder steht die Fahrt mit dem Linienbus an.
Jule Roß hat bei TSV Bayer 04 Leverkusen Menschen kennengelernt, die ebenfalls eine Behinderung haben und trotz ihres körperlichen Handicaps Höchstleistungen im Sport vollbringen: den herausragenden Weitspringer Markus Rehm etwa, der einst auch im Rheinisch-Bergischen Kreis wohnte und weltweit für Schlagzeilen sorgt. Das Training und die Wettkämpfe bringen sie weiter: „Seit September 2022 haben sich meine Zeiten und Weiten ständig verbessert.“ „Sie blüht richtig auf“, freut sich auch Mutter Barbara. Beim Training und den Wettkämpfen läuft und springt Jule Roß mit einer Unterarm-Prothese.
Den Führerschein zu erwerben und im nächsten Jahr das Abitur am Gymnasium Herkenrath erfolgreich zu absolvieren, sind die nächsten Ziele der Herrenstrundenerin. „Das ist noch offen“, sagt Jule Roß auf die Frage nach ihrem Studien- oder Ausbildungswunsch. Neben Schule und Sport hat sie noch weitere Hobbys: geht gerne shoppen, trifft sich mit Freunden, spielt hin und wieder auch noch freizeitmäßig Tennis beim THC Rot-Weiß. Nun freut sie sich erst einmal auf die Wettkämpfe in der französischen Hauptstadt. Sie reist mit ihrem Team schon vor der Eröffnung der Weltmeisterschaften, an.
Kontakt
Wer Interesse am Para-Sport hat, ist in der Para-Sportabteilung von TSV Bayer 04 Leverkusen herzlich willkommen.
Weitere Informationen sind bei Jörg Frischmann erhältlich unter Telefon 0214/8680036 oder per Mail an Joerg.frischmann@tsvbayer04.de. (er)