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Frankenforster Baustelle ruhtBauarbeiter stoßen bei Kanalsanierung in Bergisch Gladbach auf Torf

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Absperrungen und Container am Rand der Tulpenstraße in Frankenforst.

In der Tulpenstraße in Bergisch Gladbach-Frankenforst ruhen die Kanalbauarbeiten.

Der Fund in Bergisch Gladbach-Frankenforst hat auch Auswirkungen auf die Kanalrohre.

Torf ist ein Naturprodukt, das einem in Gärtnereien als Düngematerial begegnen kann. Früher wurde auch mit Torf geheizt, heute nicht mehr. Jetzt macht Torf auch dem Gladbacher Abwasserwerk zu schaffen.

Die Sache ist nämlich folgende: Im Untergrund von Frankenforst sind Bauarbeiter beim Kanalbau auf Torf gestoßen. Das kam unerwartet, wie der Leiter des hiesigen Abwasserwerks, Martin Wagner, bedauernd den betroffenen Anwohnern mitteilt. Die Gutachten zum Kanalbau und auch verschiedene Probebohrungen hätten nicht darauf hingedeutet.

Bergisch Gladbach: Boden entspricht nicht dem Gutachten

Ende Januar sei plötzlich festgestellt worden, dass teilweise der Untergrund nicht den per Bohrung ermittelten Bodenschichten und auch dem anschließend erstellten Bodengutachten entspricht. Das hat Folgen für die Anwohner, die vom Kanalneubau in der Elsterstraße, Rosenstraße und Tulpenstraße betroffen sind. So einfach wie geplant weitermachen, ist nicht möglich.

Die Arbeiter sind offenbar auf ein größeres Torfvorkommen gestoßen. Im Bereich Tulpenstraße liege der hochorganische Boden (gemeint ist Torf) in Tiefen zwischen 1,50 und 7 Metern. Nachdem die Arbeiten in die Elsterstraße verlegt wurden, sei auch dort „widererwartend hochorganischer Boden“ angetroffen worden. Ein Austausch des Untergrunds sei wegen der in die Tiefe reichenden Bodenschicht nicht möglich.

Ein Einstellen der Arbeiten war damit unausweichlich.
Martin Wagner, Chef des Abwasserwerks in Bergisch Gladbach-Frankenforst

„Ein Einstellen der Arbeiten war damit unausweichlich“, unterrichtete jetzt der Abwasserchef die Anrainer. Was noch schwerwiegender ist, betrifft die Kanalrohre: Im Torf ist es ohne Weiteres nicht möglich, die schweren Teile einzubauen. Dieser Boden sei für „Lastaufnahmen“ nicht geeignet, erklärt Wagner. Was damit gemeint ist: Die Kanalrohre würden im Torf-Untergrund absacken und auseinanderbrechen.

In den nächsten Wochen wird jetzt zunächst gebohrt. „Umfangreiche Erkundungsbohrungen“ hat die Stadt in Auftrag gegeben. In allen Straßen, die vom Kanalbau betroffen sind, muss in kurzen Abständen gebohrt werden. Erst anschließend könne aufgrund der Bohrergebnisse nach technischen Lösungen „für eine statisch stabile Kanallage“ gesucht werden.

Mindestens drei Monate werde das dauern, führt Martin Wagner an. Das Ganze müsse umfassend vorbereitet werden, mit statischer Prüfung, wasserrechtlicher Genehmigung, Materialbeschaffung und Einrichtung der Baustelle mit den dann benötigten Gerätschaften. Die Bauzeit, bedauert der Werksleiter, werde die Stadt bis ins erste Quartal 2025 verlängern.

Schon vor dem Torffund hatte die Baustelle für Schwierigkeiten gesorgt. Zunächst war überraschend eine anders verlaufende Trinkwasserleitung im Weg, die verlegt werden musste. Anschließend stoppte die Verkehrsbehörde die Idee, mit zwei Baukolonnen gleichzeitig zu arbeiten. Rettungswege wären damit blockiert worden.

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