Beim Bürgerforum auf dem Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach erfuhren Interessierte, wie die Zukunft auf dem Areal der alten Papierfabrik aussieht.
Stadtplanung in Bergisch GladbachBürgerforum blickt auf Zukunft des Zanders-Geländes

Beim Bürgerforum auf dem Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach ging es um die Zukunft des Areals. Experten gaben Auskunft auf die Fragen der Besucher.
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„Wenn sich die Vision von Paul Böhm durchsetzt und der Kölner Hauptbahnhof nach Kalk verlagert wird, ist er vom Zanders-Gelände fast zu Fuß zu erreichen. Kölns neue Mitte wäre somit in Bergisch Gladbach angekommen“, scherzt der Kabarettist Jürgen Becker in seinem neuesten Programm „Das Problem liegt in der Zukunft“. Mit spitzer Zunge nimmt er übertriebene Zukunftsängste aufs Korn, wie etwa die Tatsache, dass es mittlerweile Versicherungen für geplatzte Hochzeiten gibt.
Um einen Blick in die Zukunft zu werfen, lud das Team des Projekts „Zanders-Areal“ am Samstag zu einem Bürgerforum auf das Gelände der ehemaligen Papierfabrik ein. Am Tag der Städtebauförderung 2025 konnten sich Bürgerinnen und Bürger über die Fortschritte des Projekts, aktuelle Planungen und bevorstehende Baumaßnahmen informieren. Das gesamte Gelände stand zur Besichtigung offen, und in der liebevoll hergerichteten ehemaligen Zentralwerkstatt eröffnete Bürgermeister Frank Stein den Tag unter dem Motto „Weiter geht's“.

Zum Bürgerforum gehörte auch Unterhaltung und Familienprogramm. Papiermacher Frank Stugg zeigte Kindern und Jugendlichen, wie man Papier schöpft.
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In den Diskussionen tauchte immer wieder die Frage auf: Wann geht es denn endlich richtig los? Marie Zorn von der städtischen Projektgruppe erklärte: „Die Zentralwerkstatt wird als erstes entwickelt. Dafür stehen sieben Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung.“ Noch schneller geht es beim Gleispark voran: Hier soll noch diesen Herbst, nachdem die Mauer der Halle mit dem markanten „Gohrsmühle“-Schriftzug „ertüchtigt“ wurde, eine schnelle Lösung für ein Gastronomieangebot umgesetzt werden.
„Schön wäre es, wenn es eine Mischung aus alten Gebäuden und neuer Architektur gäbe“, meinte Vera Richartz, die in der Nähe wohnt und mit ihrer Familie und Freunden das Gelände erkundete. „Es wäre doch toll, wenn die großen Hallen zumindest in der Zwischenzeit für Festivals und Kultur genutzt werden könnten“, ergänzte sie. Dann ging es mit den Kindern weiter zum Papierschöpfen, denn vor dem Museum konnten sich Kinder und Jugendliche unter der Anleitung des Papiermachers Frank Stugg in der „weißen Kunst“ des Papierschöpfens versuchen.
Ausblick auf die nächsten Schritte
Marie Zorn erläuterte die nächsten konkreten Schritte auf dem Areal: „In etwa drei Jahren wird die ‚Mainstreet‘ erschlossen sein, das hat Oliver Brügge, der Geschäftsführer der Zanders-Gesellschaft, auch in der Podiumsdiskussion gesagt.“ Danach gehe es zügig weiter, und erste Wohneinheiten könnten an der Straße gebaut werden. Sie setzte dabei einen Zeitrahmen von etwa sechs Jahren. Die „Mainstreet“ ist die Straße, auf der man schon heute durch das Gelände gehen oder mit dem Fahrrad fahren kann. „Da sehe ich aber bisher wenige Leute“, bemerkte Vera Richartz. Ihrer Meinung nach sollte die Stadt das viel aktiver bewerben und auch die Bedürfnisse der Kinder nicht vergessen.
Miguel, knapp 16 Jahre alt, war mit Eltern und Familienhund das erste Mal auf dem Gelände. Die Familie war sich einig: Es sehe sehr interessant aus. Miguels Vater erinnerte das Gelände an jenes rund um das „E-Werk“ in Köln-Mülheim. Im „Forum“ erkundete er, wie es später einmal auf Zanders aussehen könnte. Dort waren die besten Arbeiten eines Ideenwettbewerbs ausgestellt, die im vergangenen Jahr von Studierenden entwickelt wurden.
Größtes Projekt der Regionale 2025
Am Montag geht es auf dem Gelände weiter, denn das Bürgerforum leitete ereignisreiche Tage auf Zanders ein. „Weiter geht's! “ heißt es am 12. und 13. Mai mit dem Regionale-Kongress für geladene Gäste aus Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Für die Regionale 2025 ist die Konversion des Zanders-Areals das größte Einzelprojekt.
Am Samstag gab es zunächst einen musikalischen Ausklang. Die Bergisch Gladbacher Coverband Hander-Cover lud von der Bühne aus zum Verweilen ein. Auf dem „Altstadt-Platz“ neben der Alten Zentralwerkstatt, eingerahmt vom Ensemble denkmalgeschützter Gebäude, konnten sich die Gäste vom Essen des Foodtrucks und dem Getränkestand versorgen lassen.