SorgenkindEntscheidung über Zukunft der Stadtbücherei in Bergisch Gladbach fällt bald

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Neue digitale Buchungssysteme stellten kürzlich Leiterin Monika Gippert und Sabine Lorenz vor.

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Bis zum Jahresende soll die Politik über die Zukunft der Bergisch Gladbacher Stadtbibliothek entscheiden.

 Sanierung, Neubau am Standort oder ganz woanders: Die Stadtbücherei („forum“) steht als Sorgenkind ganz oben auf der Agenda der Stadt, gemeinsam mit Schulneubauten und Zanders-Planungen. Das Gebäude am Eingang der Fußgängerzone stammt aus den frühen 1970ern, Anforderungen einer modernen Stadtbücherei erfüllt es seit langem nicht. Der Bau aus Waschbeton ist deutlich in die Jahre gekommen.

Darunter leidet auch die Arbeit des Bibliotheksteams um Leiterin Monika Gippert. Veranstaltungen können aus Platzgründen kaum stattfinden, in vielen Bereich wird improvisiert. Die Stadt muss in den nächsten Jahren ein Millionen-Invest tätigen. In den nächsten Wochen wird Bewegung in das Thema kommen. Noch für die erste Jahreshälfte kündigt der Beigeordnete Ragnar Migenda eine Gegenüberstellung der Alternativen an, insbesondere mit Blick auf die finanziellen Auswirkungen für die Stadt.

Eingeschränkte Angebote in Bergisch Gladbach

Im Bildungs,- Kultur- und Sportausschuss berichtete Migenda, dass die Stadt ein Planungsbüro auf die Bibliothek angesetzt habe. Ergebnisse seien verwaltungsintern schon vorhanden, das Ganze sei aber noch in der Endabstimmung.

„Ich kann hier die Katze noch nicht aus dem Sack lassen“, erklärte er den Fachpolitikern. Ausgearbeitet werde eine umfassende Gegenüberstellung der Optionen. Eine grundsätzliche Entscheidung zur Zukunft der Stadtbücherei erwartet Migenda bis Jahresende 2023. Sollte ein Neubau am bisherigen Standort kommen, müsste auch ein Standort für eine Übergangslösung oder ein Interim gesucht werden, meinte der Beigeordnete.

Bergisch Gladbach: Gebäude absolut renovierungsbedürftig

Das bestehende Gebäude, sagte Migenda, sei „absolut renovierungsbedürftig in seiner Funktion, in seinem Platzangebot und in der Raumaufteilung.“ Die schwierige Situation sei „völlig unstrittig“. Die Verwaltung arbeite intensiv an einer Perspektive für die Bildungseinrichtung.

„Wir arbeiten dran“, versprach Migenda den Kulturpolitikern. Als wichtige Veränderung kündigte er den Einbau eines Aufzugs an. „Das ist in Bearbeitung.“ Migenda schaute auch auf die bisherigen Gedankenspiele zurück. Das Stadthausprojekt am Bahnhof werde es ja nicht geben. Die zeitweilig erwogene Alternative, Stadthaus mit Bücherei in das leerstehende Kaufhaus Rhein-Berg-Passage zu bringen, werde ebenfalls nicht umgesetzt; bekanntlich bezieht die Stadt ab 2025 das AOK-Haus an der Bensberger Straße.

Er freue sich, dass die Rhein-Berg-Passage nicht für die Stadtbücherei ausgewählt worden sei, sagte Migenda. Das Platzangebot dort sei „sehr begrenzt“ gewesen. Dass eine neue Stadtbücherei in der Stadtmitte ihren Standort haben muss, gilt unter Politikern und Verwaltung als gesetzt. Denkmodelle hatten in der Vergangenheit das Zanders-Gelände ins Spiel gebracht; dort würde die Stadtbücherei mit dem Bildungscampus, einer neuen Grundschule, möglicherweise einer Feuerwache konkurrieren, neben Flächen für Wohnungen und Gewerbe.

Perspektivisch frei werden mit dem Umzug ins AOK-Haus die Flächen der beiden alten Stadthäuser am Konrad-Adenauer-Platz und an der Schnabelsmühle. Nach einem Abbruch steht eine Entscheidung zur weiteren Nutzung dieser zentralen Grundstücke an; hier hatte es auch immer Überlegungen für ein neues Großkino gegeben.

Falls die Berufskollegs aus Heidkamp auf das Zandersgelände umziehen, würden auch diese Flächen frei.


Die Geschichte

Die Stadtbücherei ist zu Anfang der 1970er-Jahre vom Gladbacher Bauunternehmer Franz Weissenberger errichtet worden. Weissenberger baute in den 70ern eine Vielzahl an kommunalen und privaten Gebäuden, die noch heute das Stadtbild prägen. Unter anderem entstand der Wohnpark Gronau, das Kreishaus am Rübezahlwald, das Schulzentrum Ahornweg sowie Luxushotels in Bensberg und Refrath.

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